Er rückt näher. Der Zeitpunkt aller Zeitpunkte! Am 15. August ist das Ende der Bewerbungsphase für den Startups@Reeperbahn Pitch, beim dem wir in Kooperation mit dem Reeperbahn Festival den Kiez gemeinsam mit Euch zum lodern bringen: Am 18.9.2014 laden wir die von unserem Kuratorium ausgewählten fünf Startups aus ganz Europa in einen Kiez-Club zum Startups@Reeperbahn Pitch mit anschließendem großen Networking-Event ein. Das Gewinner-Startup kann sich unter anderem über den SPIEGEL ONLINE MEDIAPREIS – einem Mediabudget in Höhe von 100.000 € – freuen! Wie ihr mitmachen könnt? Ganz einfach: schickt Euer Pitchdeck (max. 12 Seiten) oder ein Executive Summary an pitchdeck@hamburg-startups.net und habt somit automatisch ‘Sichtkontakt’ mit sämtlichen spannenden Startup Akteuren aus unserem Kuratorium. Das Vorgeschaltete Kuratorium ist eine Besonderheit, denn bevor Ihr die Kiez-Bühne rockt, wird Eure Startup Idee von 24 interessanten Startup Akteuren gesichtet und gemeinsam besprochen. Um Euch unser Kuratorium einmal vorzustellen und Euch ein paar Tipps für die Bewerbung zu geben, haben wir einige der Mitglieder mal gefragt, wie für sie ein perfektes Pitchdeck aussehen sollte.
Das perfekte Pitchdeck – so klappt es auch mit den Kuratoren
Wie sollte Eure Bewerbung aussehen? Wie wichtig ist ein stimmiges Design und Profil? Storytelling – kann man das essen? Welche Zahlen müssen vorhanden sein und wäre es nicht auch sinnvoll das Event selbst mit zu erwähnen? Fünf Fragen, fünf Meinungen unserer Kuratoren dazu.
Pitchdeck Look and Feel

Kixka Nebraska – die Profil Agentin
Kixka ist Mitgründerin der Digital Media Women und seit Ende 2010 alsProfilAgentin aktiv. Ihr Hauptanliegen: die digitale Sichtbarkeit ihrer Auftraggeber zu erhöhen. Als Agentin im Netz analysiert, generiert und optimiert sie digitale Profile: von der stimmigen E-Mail-Signatur über die eigene Facebook-Seite bis zum eigenen Blog. Für digitale Einsteiger genauso wie für Multi-Plattform-User. Nicht nur bei der individuellen digitalen Markenbildung sondern auch bei Fragen zu Tools und Networks im Internet kann die ProfilAgentin mit Vorträgen, Workshops und Coachings weiterhelfen.
Pitchdecks sind das Tool, in dem sich die Idee des Startups kristallisiert. Mit zehn Slides müssen Investoren und EntscheiderInnen von Eurem Projekt überzeugt werden. (Wer mehr als zehn Slides benötigt, um seine Geschäftsidee zu erklären, hat vermutlich keine wirkliche Geschäftsidee, frei nach Guy Kawasaki) Deshalb ist der wichtigste Tipp, dem Pitchdeck ebenfalls Euer Herzblut und Leidenschaft zu widmen und es nicht als lästige Pflicht auf den letzten Drücker zusammen zu stückeln: Angefangen bei der richtigen Datei-Bezeichnung (Ja, der Name des Startups gehört da hinein) über die glasklare Vermittlung, was Euer Produkt und das Besondere daran ist bis zur Abschluss-Slide, auf der sich Kontaktinfos und weitere digitale Kanäle finden – für die, die neugierig geworden, mehr als zehn Slides von Euch sehen wollen. Eine visuell ansprechende Aufmachung des Pitchdecks kann da sehr hilfreich sein. In solchen Entscheider-Runden hat kein Mensch Zeit, Nerv und Kopf, sich 15 Bulletpoints auf einer Folie durchzulesen. Für den Fall dass, das doch mal jemand machen sollte, ist eine Korrekturschleife für Tipp- und andere Fehler keine schlechte Investition. Wenn es dann noch gelingt, eine überzeugende Bildsprache und treffende Sprachbilder zu finden und diese im Pitchdeck miteinander korrespondieren zu lassen, so sollte die Resonanz bei den Entscheidenden positiv gestimmt sein.
Perfektes Storytelling für ein Pitchdeck

Elke Fleing
Elke Fleing ist unsere Fachfrau für das Thema Storystelling. Elke lebt in Hamburg und berät Start-ups und KMU in Sachen Positionierung, Kommunikation und PR. Operativ unterstützt sie ihre Kunden als Texterin, Webdesignerin und Trainerin. Außerdem schreibt sie Beiträge für deutsche-startups.de, einem der größten Online-Journale der deutschen Start-up-Szene. Man findet Elke Fleing überall im Social Web unter ihrem Namen und im echten Leben auf vielen Konferenzen und Networking-Treffen – manchmal als Speakerin, manchmal als Jury-Mitglied und manchmal einfach als interessierten Gast. Ihr Tipp lautet:
Für jede Kommunikationsaufgabe – und Pitches gehören natürlich dazu – muss man wissen: Emotionen und Geschichten regieren erfolgreiches Marketing. Unser Gehirn denkt in Geschichten und kann sie sich besser merken als pure Fakten und Zahlen: Storytelling ist die hirngerechte Art zu kommunizieren – und nachzudenken . Und wenn wir das Publikum von unserer Idee, unserem Produkt begeistern wollen, müssen wir an ihre Gefühle andocken und erst sekundär an ihren Verstand appellieren.
Um einen richtig guten Pitch zu konzipieren, muss man vorher seine Hausaufgaben gründlich gemacht haben, vor allem die Kerngeschichte des Unternehmens entwickeln. Denn um aus Zuschauern oder Kunden Jünger, echte Fans werden zu lassen, müssen sie sich mit der Mission, den Wertvorstellungen – dem ‘Why’ eines Unternehmens identifizieren können.
Ein Pitch vor Investoren ist sicher eine der schwierigsten Formen der Unternehmenskommunikation, denn es gilt nicht nur, diese Zuschauer zu Käufern des Produkts oder Services werden zu lassen – sie müssen so sehr von der Idee, dem Unternehmen und dem Geschäftsmodell überzeugt werden, dass sie Geld in das Start-up investieren. Also muss man sie schon mit dem Pitch wirklich mitreißen, in die Geschichte hineinziehen und dafür sorgen, dass sie sich der Magie dieses Start-ups nicht entziehen können. Und dazu braucht der Pitch, braucht seine Story bestimmte Zutaten. Ein richtig guter Pitch ist also wie ein spannender Kinofilm, ein spannendes Theaterstück.
Facts & Figures – welche Zahlen und Infos zum Geschäftsmodell sollten im Pitchdeck stehen?

Tim Jaudszims
Tim Jaudszims sammelte seine Erfahrungen in verschiedenen Werbeagenturen (Slagman’s, DraftFCB, BBS, arvato Bertelsmann). Schnell wurde ihm klar, dass Werbung nur ein winziger Teil der Wertschöpfungskette eines erfolgreichen Unternehmens war. Daher begann er eigene Unternehmen aufzubauen und Startups zu unterstützen. Aktuell hilft er easyPEP.de, keeeb.com und Wechselwild.com und screent weitere Startup-Investments. Parallel dazu hat er große Freude daran, das Hamburger Startup-Ökosystem voran zu bringen: u.a. in seiner Funktion als Direktor des Startup Docks der TUHH, als Mitglied des Management Boards von Hamburg@work, als Advisor von nextMedia.Hamburg, als lokaler Partner von Microsoft BizSpark und als Mitgründer von Hamburg Startups.
Für Investoren wäre es schön, wenn Gründer/innen einfach beschreiben, wie und womit sie Geld verdienen wollen. Was sind die Treiber für das Geschäftsmodell und welche Perspektive ist z.B. im dritten Geschäftsjahr zu erkennen? Oft wird unterschätzt, wie aufwändig (=teuer) trotz tollem Angebot die Nutzer-/Kundenakquise ist. Daher helfen hier nachvollziehbare Annahmen und Wege zu aktiven Nutzern/Kunden. Auch wenn man vieles vorab nicht wissen kann, zeigt sich der Unterschied zwischen den guten und besseren Gründern in der Art der Herleitung und Logik. Punkten kann man immer, wenn man schon belastbare Zahlen aus der Praxis vorweisen kann. Dabei zählt nicht so sehr wie groß die Kampagne war, sondern eher wie schlank und effizient das Testcase aufgesetzt wurde.
Lern- und Adaptionsfähigkeit der Startups

Christian Fiedler
Du hast dich schon mal beworben? Wie sieht es mit der Entwicklung deines Startups aus? Dazu weiß Christian Fiedler einen guten Rat. Er war bis März 2014 Chief Marketing Officer bei Hubert Burda Media und für die Entwicklung des Digitalgeschäfts im Europäischen Ausland und Asien verantwortlich. Zwischen 2001 – 2010 war er in Polen, Russland, Tschechien, Türkei, England und Frankreich als Geschäftsführer und Board Member an zahlreichen M&As beteiligt und verantwortete den operativen Aufbau von Burdas Auslandstöchtern. Seit April 2014 ist Christian Fiedler Mitglied der Geschäftsführung von neolox, einer Online Marketing Agentur spezialisiert auf Media Without Equity. Christian Fiedler berät die Europäische Kommission zum Thema Stimulating Digital Entrepreneurship und ist Aufsichtsratsmitglied der ELGEKA AG, eine Vertriebsorganisation für mediterrane Spezialitäten.
Vor einem in dieser Form selten bis einmalig zusammengestellten Kuratorium zu pitchen ist eine außergewöhnliche Chance. Jede Vorbereitung auf einen Pitch ist die Möglichkeit das Profil seines Geschäftsmodells zu schärfen. Das zurückgespielte Feedback eröffnet neue Perspektiven, deckt Schwachstellen auf oder bestätigt die Plausibilität eines Business Cases. Das Feedback entscheidet nicht über Erfolg oder Nichterfolg eines Startups. Gleichwohl wäre es fahrlässig oder sogar dumm auf die Meinungen eines Kuratoriums nicht einzugehen. Dabei besteht die Herausforderung darin, die vielfältigen Perspektiven der Kuratoren zu kanalisieren und im Hinblick auf die unternehmerische Kernidee zu priorisieren. Gleiches gilt für Pitches vor einem Investorenkreis. Erfahrene Investoren haben viele vermeintlich gute Geschäftsideen scheitern sehen und vermeintlich schlechte reussieren. Damit sind Investoren und auch erfahrene Kuratoren in der Lage eine Startupidee in einen größeren Kontext zu stellen und zu bewerten. Ein starkes Gründerteam wird Investoren und Kuratoren Feedbacks berücksichtigen aber gleichzeitig selbstbewusst für seine Startup Vision eintreten. Wer wankt der fällt.
Bezug zum Startups@Reepbahn Event

Sanja Stankovic
Sanja Stankovic ist Mitgründerin von Hamburg Startups und der Digital Media Women. Als PR und Social Media Managerin und Mitglied der Geschäftsleitung war Sanja in Agenturen und Unternehmen wie Nordpol+ PR Division Hamburg, segmenta PR und der Navigon AG tätig. Die heute freie Strategin für interdisziplinäre Kommunikations-Projekte hat ihren Schwerpunkt in den Bereichen Digitales, PR und Apps und hatte u.a. die agenturseitige Projektleitung für die SPIEGEL ONLINE Fußball App inne. Sie initiierte und konzipierte den ersten Startups@Reeperbahn Pitch gemeinsam mit Tim Jaudszims. Seit 2013 baut sie den Digitaltrack der Reeperbahn Festival Conference mit auf. Neben der Kuration von Inhalten, initiierte sie unter anderem die Reeperbahn Festival Maker Show die 2014 erstmalig stattfindet und sorgt für starke Partnerschaften, z.B. mit SPIEGEL ONLINE, der W&V und dem PAGE Magazin.
Es ist wichtig sich auch Gedanken zum Event zu machen. Ein Hinweis oder ein schlagendes Argument warum man als Startup unbedingt in das Finale eines Pitches kommen sollte kann hilfreich sein und vielleicht sogar den Ausschlag geben….denn die Konkurrenz ist groß. Bewirbt man sich erneut für einen Pitch, ist es extrem wichtig, dass man die eigene Entwicklung zeigt. Einfach das Pitchdeck aus dem letzten Jahr rausholen zeigt vor allem eines: Es gab keine Entwicklung.
Spannende Links und Slides zum Thema – und ein Pony
http://t3n.de/news/pitchdeck-startups-gruender-552134/
http://bestpitchdecks.com/
http://www.discoverbusiness.us/pitch-deck/
http://www.deutsche-startups.de/2014/03/26/emotionen-und-geschichten-regieren-erfolgreiches-marketing/