FinTech Synergien in Hamburg: Fastbill kooperiert mit Figo
Wenn zwei Startups sich technisch näher kommen, dann ist es nicht nur gut für die Kunden, sondern auch für das lokale Startup-Ökosystem. Als uns die Neuigkeit über die Kooperation zwischen Figo und Fastbill in den Postkasten flatterte, war schnell klar, das ist ein spannendes Thema: Fastbill nutzt ab sofort die Figo-Banking-API, die es vor allem bei FastBill Automatic ermöglicht, der vollständigen Automatisierung von Abo-Abrechnungen ein riesen Schritt näher zu kommen. Kundennutzen-Optimierung deluxe. So können die Fastbill-Kunden Zahlungseingänge ihrer geschriebenen Rechnungen ganz einfach im Fastbill-System überwachen. Da beide Gründer, Christian Häfner von Fastbill und André M. Bajorat von Figo im betahaus Hamburg residieren, haben wir sie kurzerhand zum Businesslunch abgeholt, um bei strahlendem Sonnenschein auf dem Schulterblatt über die Kooperation und über Hamburg als Gründer-Metropole zu sprechen. Die Wahl fiel auf Italienisch und wir machten es uns bei Anna vorm Super Mercato Italiano gemütlich.
Hallo André und Christian, bitte stellt Euch doch mal ganz kurz vor und erzählt, was Eure Startups genau machen
Christian: Gerne. Ich bin Christian Häfner, Co-Founder und Sichtbarkeits-Verantwortlicher bei FastBill. Mit FastBill bieten wir aktuell zwei Produkte zur einfachen Abrechnung wiederkehrender Leistungen sowie für die Buchhaltung kleiner Unternehmen an. André: Und ich bin André Bajorat, Geschäftsführer von figo. Mit figo bringen wir Online-Banking Funktionen einfach, schnell und sicher in nahezu jeden Dienst und Service.
Figo und FastBill kooperieren seit kurzem – Ihr beide habt Euch jetzt für eine Zusammenarbeit entschieden, wie sieht die konkret aus?
Christian: Ein wichtiger Schritt in der Abrechnung von Produkten oder Leistungen ist es, Zahlungseingänge für die geschriebenen Rechnungen im Blick zu behalten. Üblicherweise schaut man dafür auf´s Konto und markiert die eingegangene Zahlung dann bei der jeweiligen Rechnung in FastBill als eingegangen. Vor allem bei FastBill Automatic wo es um die vollständige Automatisierung von Abo-Abrechnungen geht, wäre dieser Schritt händisch kaum machbar. Deshalb haben wir uns entschieden diese Lücke mit figo zu schliessen. Konkret bedeutet das: FastBill kann eingehende Zahlungen automatisch über figo erkennen und den Rechnungen zuordnen. Eine enorme Erleichterung im Arbeitsalltag. André: Was Christian sagt beschreibt es sehr gut. Bankdaten haben halt sehr häufig etwas finales und damit prozesstreibendes. Die Prozesse für den Kunden einfacher und schneller zu machen, dabei helfen wir FastBill.
Klingt nach einer ziemlichen Arbeitserleichterung der Fastbill-Kunden! André, erzähl doch bitte, welche Kunden die Figo API außerdem nutzen und welche Vorteile sie ihnen bietet ?
André: Ganz unterschiedliche Unternehmen nutzen unsere Dienste für die verschiedensten Use Cases. Angefangen bei großen Playern wie der Deutschen Post, die auf Basis von figo eine Banking-App mit dem Namen E-Post Kontopilot anbietet, über andere Fakturierungstools wie Billomat bis hin zu mobilen Payment Apps wie Lendstar oder in Zukunft Aboalarm und organize.me. Allen Partnern ist eines gemein: Die Bankdaten bringen direkte Kundenvorteile in die Dienste und machen sonst häufig notwendige Medienbrüche überflüssig. Schauen wir zum Beispiel auf Lendstar: Mit der App können wir die Ausgaben unseres Mittagessens heute einfach erfassen, aufteilen und direkt per Banküberweisung Geld austauschen.
Christian, welche Features sind denn in der nächsten Zeit mit der Figo-API geplant?
Die figo API, also die Möglichkeit automatisierte Kontoabfragen und -transaktionen direkt in FastBill zu verarbeiten, bietet uns viele Möglichkeiten. Im ersten Schritt haben wir figo in FastBill Automatic integriert. Aufgrund des hohen Automatisierungsbedarfs war hier der Mehrwert am schnellsten zu spüren. Im zweiten Schritt soll figo auch in FastBill Plus – unserem Tool für kleine Unternehmen und Freelancer – auf dieselbe Weise genutzt werden können. Hier ist dann auch denkbar, dass man in der Zukunft nicht nur Eingänge erkennt, sondern auch erfasste Belege per Knopfdruck überweisen werden könenn. Die Möglichkeit bietet figo. Wir planen dies in der Zukunft auch zu nutzen.
Jetzt würde mich doch mal wirklich interessieren, wie Ihr Euch beiden eigentlich kennen gelernt habt. Wie hat sich die Einbindung der Figo API angebahnt?
Christian: André ist ja ein “bunter Hund” in der Fintech Szene. Da wir beide in und um Hamburg arbeiten und leben, sind wir uns irgendwann über den Weg gelaufen. Ich glaube ein MLove Pre-Event 2012 war es. Der Grund für die Zusammenarbeit ist von unserer Seite recht klar. Wir schafffen damit einen innovativen Use-Case, der dem Anspruch unserer Gesamtentwicklung gerecht wird. Die Bankenintegration selbst zu machen ist für uns ausgeschlossen, da wir uns bei der Entwicklung lieber auf unser Kernprodukt fokussieren. André: Ja es war in der Tat ein MLove-Event bei dem wir uns das erste Mal hier in Hamburg trafen. Bekannt war mir FastBill aber schon vorher, so hatten wir zum Beispiel Fastbill bei MLove als Tool eingeführt.
Ihr residiert ja nun beide im Betahaus – welche Vorteile bieten Eurer Meinung nach Co-working Spaces, um eben Startups zu sinnvollen Kooperationen zu bewegen?
Christian: Der große Vorteil ist sicher das schnelle und unkomplizierte Kennenlernen. Ob beim Lunch, Frühstück, bei einem der Events oder einfach auf dem Flur; Kontakte werden hier schneller geknüpft! Die Türen stehen meist offen und der Kontakt ist schnell hergestellt, ggf. per Intro über andere Co-Worker. Auf diese Weise lerne ich jede Woche neue Menschen im betahaus kennen.
Seit dem Umzug ins neue Betahaus haben wir jedoch ein eigenes Büro. Für mich war das ein wichtiger Schritt, um noch fokussierter mit meinem Team arbeiten zu können. Dass dieses Büro im Betahaus ist, war für mich ein Volltreffer: Die perfekte Kombination aus Co-Working, Networking und fokussiertem Arbeiten. André: Auch für uns war das eigene Büro die Grundvoraussetzung für den Einzug. Als Einzelkämpfer gehen natürlich auch die klassischen Co-Working Spaces – sobald aber ein Team zusammensitzt, ist ein eigener Raum klasse. Den Vorteile und Gründen hier zu sein, kann ich so zustimmen.
Ihr habt Euch beide bewußt dafür entschieden Hamburg als Hauptsitz für FastBill und Figo einzurichten und hier Eure Teams weiter aufzubauen. Was gefällt Euch an der Hansestadt und wie zu Hause fühlt Ihr Euch in der Hamburger Gründerszene?
Christian: Da muss ich kurz korrigieren. Der Hauptsitz von FastBill ist in Frankfurt/Offenbach, bzw. die Verwaltung in Essen. Für uns war aber Hamburg schon immer ein guter Dreh- und Angelpunkt. Ich als Co-Founder lebe von Anfang an in Hamburg, wir haben also FastBill dezentral gegründet. Der Grund: Persönlich finde ich Hamburg einfach eine Traumstadt. Aber auch für FastBill hat uns dieser Standort gut getan. Hier gibt es einfach viel mehr von allem: mehr Events, mehr Gründer, mehr potentielle Kunden und Partner, mehr Möglichkeiten das Unternehmen zu entwickeln. Und ja, auch der Weg nach Berlin ist nicht weit. Für mich waren diese Gründe und die Tatsache, dass wir jetzt schon 3 Mitarbeiter in Hamburg sind, Grund genug den Standort Hamburg “offiziell” mit einem Büro einzuweihen.

Zum Lunch bei Anna auf dem Schulterblatt: Hier gibt’s neben Antipasti auch leckere Nudelgerichte und den besten Cappucino auf der Schanze.
André: Die Historie von figo ist ja etwas länger: In Hamburg sind wir erst nach Stationen in München und Berlin gelandet. Für Hamburg sprach, dass die Bindung zur Stadt durch viele unserer Business-Angels von Anfang an stark war und auch ein Teil des Teams hier lebt. Zudem ist unser Netzwerk in die Gründerszene hier recht stark, so dass wir uns Anfang 2014 für Hamburg als Hauptsitz entschieden haben.
Jetzt habt ihr die Chance: Bitte kurz und knackig drei oder vier Wünsche zum Thema, was in Hamburg für Gründer noch besser werden soll!
Christian: Für meinen Geschmack könnte es mehr Austausch und Sparring “auf Augenhöhe” mit anderen Gründern in derselben Position geben. Als CMO beschäftigen mich z.B. Themen, die andere CMOs in einem ähnlichen Unternehmensstadium vielleicht schon erlebt haben. Da geht es z.B. um die richtigen Performance Kanäle, internationales Marketing, und und und… Hier sehe ich mehr Potential für Synergien. Eine Art “Inner Circle” für CxOs, das wäre mein Wunsch. Allgemeiner Austausch mit Gründern und Unternehmern aller Funktionen in jedem Stadium bleibt davon unberührt. André: In der Tat lebt die Gründerszene von Austausch – und diesen können wir sicher noch professionalisieren. Mir geht es dabei weniger um den Event des Events wegen, sondern in der Tat um den inhaltlichen Austausch auf Augenhöhe. Was ich mir dazu noch mehr wünsche, ist die noch stärkere Integration der klassischen Wirtschaft in die Szene.
Vielen Dank für das Gespräch an Euch beide!
Erfahrt mehr zu Christian und André
Christian Häfner ist Gründer aus Leidenschaft. Als Co-Founder bei FastBill, eine webbasierte Komplett-Lösung für die digitale Abrechnung von Dienstleistungen und Produkten kleiner Unternehmen, steht er für Bootstrapping, SaaS & B2B. Darüber hinaus ist er Initiator von HappyCoffee.org, einer Plattform für nachhaltigen Konsum und fairen Handel. Bei LetsSeeWhatWorks.com bloggt er über seine Erfahrungen als Online Unternehmer in diesen und anderen Projekten, die er unterstützt. Mehr zu Christian.
André M. Bajorat ist seit 1996 in der deutschen Internetlandschaft zu Hause. Als ehemaliger Geschäftsführer der Giropay GmbH und Mitglied der Geschäftsführung der Star Finanz GmbH – der Firma hinter der weit verbreiteten Homebanking-Software Star Money – sowie CEO der NumberFour AG ist er heute als freier Berater, Speaker, Business-Angel, Mentor und Co-Founder im deutschen Startup- und E-Commerce-Umfeld aktiv. Sein Blog www.paymentandbanking.comist für ihn eine riesige Linksammlung zu den Themen Banking, Payment und Mobile. Vom Tech-Magazin t3n wurde er 2012 in die Liste der 75 deutschen Internet-Köpfe im Social Web aufgenommen und ist unter anderem Juror beim best of mobile Award. Aktuell ist er zudem als Co-Founder bei www.figo.me aktiv. Mehr zu André.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!