Gpredictive erhält 2,5 Mio. Euro Series-Seed-Finanzierung
Das Hamburger Startup Gpredictive hat gerade eine Series-Seed-Finanzierungsrunde in der Höhe von 2,5 Mio. Euro erfolgreich abgeschlossen. Die Venture Capital-Gesellschaft Target Partners investiert in das Big-Data-Analytics-Startup. Gpredictive analysiert für Unternehmen Kundendaten und ermittelt, wie Kunden sich zukünftig verhalten werden. Unternehmen können Marketing und Vertrieb treffgenauer ausrichten. Die umfangreichen Analysen werden als Software-as-a-Service angeboten, sodass auf Unternehmensseite keine großen IT-Abteilungen, Investitionskosten oder Fachkenntnisse nötig sind. Wir haben den Mitgründer Björn Goerke dazu näher befragt.
Björn, erst mal herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Series Seed Runde! Wie entspannt bist du jetzt, nachdem die Tinte trocken ist?
Es fühlt sich gut an. Wir haben die Verträge zwei Tage vor Weihnachten in München unterzeichnet. Sieben Stunden waren wir beim Notar. Sowas hatte ich bis dato noch nicht erlebt. Alle tickerten Nachrichten in ihre iPhones und Blackberrys, um die letzten Details abzustimmen. Jetzt ist das Geld auf dem Konto und wir können richtig loslegen. Die Dynamik, die sich gerade entfaltet, ist gewaltig und sie elektrisiert.
Wie hat sich die Finanzierungsrunde angebahnt? Seid ihr direkt auf Target Partners zu gegangen oder sind sie auf Euch zugekommen?
Tatsächlich ist Target auf uns zugekommen. Als unser Angel Investor, Thorsten Grenz, eingestiegen ist, hat Target sich gemeldet. Das ist jetzt ungefähr ein Jahr her.
War es eine Herausforderung, das Kapital zu raisen? Wenn ja warum, was hat Euch den Weg erschwert?
Es war schon eine Menge Arbeit. Wir haben bei der Heureka, der Next, dem Startup Camp und einigen weiteren Veranstaltungen gepitcht. Wir hatten auch die Ehre, letztes Jahr bei Code_n dabei zu sein – dieses Jahr sind wir dort übrigens als Alumni am Start. Über diese Veranstaltungen haben wir viele Investoren kennengelernt. Insgesamt haben wir mit ungefähr 40 Investoren gesprochen.
Bei den meisten war aber schnell klar, dass es nicht passt. Entweder weil wir nicht in deren Profil passten oder weil wir sie nicht für die richtigen hielten. Es waren teilweise wirklich skurrile Angebote dazwischen. Alle reden von Smart Money. Aber wenn die Expertise nicht tatsächlich dort liegt, wo man sie braucht, sind die Support-Möglichkeiten begrenzt.
Bei Target war der Input von Tag 1 überzeugend – es gibt tatsächlich intelligentes VC-Kapital in Deutschland. Am Ende war es eine Hand voll von Investoren, die wir wirklich gut fanden.
Ist das Investment rein monetär oder erhaltet ihr auch strategische oder operative Unterstützung durch Target Partners?
Für uns ist Target ein Smart Money Investor. Sie stellen das selbst gar nicht so in den Vordergrund. Aber man merkt es in den Gesprächen. Target hat viel Erfahrung im Aufbau von Geschäftsmodellen wie unserem. Wir bieten ein erklärungsbedürftiges Produkt für Unternehmen an. Das hat ganz eigene Herausforderungen. Target unterstützt uns, dass wir schnell gute Entscheidungen treffen. Das ist wertvoll.
Habt ihr bereits andere Finanzierungsrunden mitgemacht?
Wir haben eigentlich alle Schritte mitgemacht. Es ging mit Exist los. Danach kam der Seed&Startup-Fonds Schleswig-Holstein. Später kam mit Thorsten Grenz unser Business Angel dazu. Er bringt sich laufend ein und nutzt sein Netzwerk für uns. Das bringt viel. Die Series Seed war jetzt der logische nächste Schritt. Und er soll auch nicht der letzte gewesen sein.
Welche Pläne habt ihr mit dem frischen Kapital? Was sind die nächsten Schritte?
Das Geld geht in zwei Bereiche. Wir werden zum einen das Produkt weiterentwickeln und zum anderen den Vertrieb ausbauen. Uns ist sehr wichtig, dass wir ein exzellentes Team aufbauen. Wir suchen derzeit sehr gute Sales-Leute, die bereits einen Track Record bei dem Vertrieb von SaaS-Produkten an B2B-Kunden haben.
Mit Gpredictive wolltet ihr die Technologie, die nur Daten-Abteilungen großer Konzerne zur Verfügung stand, jedem Unternehmen zugänglich machen – wie funktioniert das genau?
Wir bieten unseren Kunden ein Produkt, das wir Scores out of the Box nennen. Wenn ein Unternehmen beispielsweise 100.000 Mailings versenden möchte, aber 1.000.000 Kunden in der Datenbank hat, muss es sich die Frage stellen, welche 100.000 Kunden es für den maximalen Ertrag auswählt.
Wir liefern jetzt für jeden Kunden einen Score und identifizieren damit genau diese besten 100.000 Kunden. Dennis, unser CTO, sorgt dafür, dass alles, was irgendwie das Leben schwer macht, “unter der Haube” und automatisch passiert. Das ist alles tatsächlich so einfach wie der Abruf von Börsenkursen.
Große Konzerne nutzen Scorings seit 30 Jahren. Aber wegen der hohen Investitionssummen in ein Data Mining-Team und in Lizenzen ist der Mittelstand weitestgehend ausgeschlossen gewesen. Das ändern wir mit unserem Angebot. Scoring kommt damit im Massenmarkt an.
Ist Internationalisierung bereits ein Thema für Euch oder plant ihr in naher Zukunft Eure SaaS Lösung in andere Länder zu bringen?
Wir haben einen Kunden in Österreich – zählt das? Wichtigstes Ziel für diese Runde ist ganz klar, den deutschen Markt zu erobern. Wir werden aber auch die Basis für zentrale Auslandsmärkte legen. Wir haben zum Beispiel für die Collision im Mai in Las Vegas gepitcht und dort jetzt einen Stand gewonnen. Das nutzen wir gezielt, um den US-Markt das erste Mal zu scouten und erste Kontakte aufzubauen. Philippe, unser CMO, wird potenzielle Kunden ansprechen. Ich schaue nach weiteren Investoren.
Danke für das Gespräch!
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