Jimdo sammelt 25 Mio. Euro ein – Interview mit Fridtjof Detzner
Der Hamburger Webseitenbaukasten Jimdo verkündet heute, dass es 25 Mio. Euro Risikokapital durch Spectrum Equity einsammelt und erhöht das Venture Capital in dem bisher aus dem eigenen Cashflow wachsenden Unternehmen maßgeblich.
2011 machten die drei Jimdo Gründer auf sich aufmerksam, als die drei bewusst eine 8-stellige Finanzierung ausschlugen. Der Grund: Christian Springub, Mathias Henze und Fridtjof Detzner wollten unabhänig bleiben und waren zu diesem Zeitpunkt nicht für einen Exit zu haben.
Das erfolgreiche Hamburger Startup wurde im letzten Jahr mit dem Hamburger Gründerpreis ausgezeichnet und ist nun unter den Finalisten für den Deutschen Gründerpreis. Der Zeitpunkt hätte also nicht besser sein könnnen. Wir haben Jimdo Mitgründer Fridtjof Detzner ein wenig dazu befragt
Fridel, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu dieser beeindruckenden Finanzierungsrunde! Ihr seid ja ein wenig den Facelift-Weg gegangen – erst mal aus dem Cashflow wachsen, um dann gleich eine 25 Mio.- Runde abliefern! Wie ist die Stimmung bei Euch im Gründerteam und bei Euren über 200 Mitarbeitern?
Ja, das stimmt, wir haben Jimdo mit nur 500.000 Euro externem Kapital aufgebaut und das hat uns auch wirklich gut getan. Mit der Zeit wurde dieses Gefühl in uns, noch mehr schaffen zu können aber immer größer. Und da war klar, das ein Investment der nächste sinnvolle Schritt ist.
Wichtig war für uns auch den richtigen Investor zu haben – und mit Spectrum haben wir jemanden, der nicht nur unser Business sondern auch die Art und Weise, wie wir arbeiten sehr schätzt. Daher ist die Stimmung bei uns dreien und auch im Team echt gut.
Ihr habt im Sommer 2012 ein Investment ausgeschlagen mit den Worten: ‘By taking a venture round, you basically commit to an exit (…) We’re building this company for the long run’ – wann hat sich diese Einstellung bei Euch geändert?
An der Einstellung hat sich nichts geändert — wir bauen immer noch ein langfristig denkendes Unternehmen. Spectrum wird irgendwann einen Exit machen müssen, das ist uns bewusst aber das ändert nichts an unserer Einstellung, ein langfristig denkendes Unternehmen zu bauen.
Könnt ihr verraten, wieviele Anteile Spectrum Equity erhalten hat?
Es ist ein Minderheitsbeteiligung.
Wie ist der Kontakt zu Spectrum Equity entstanden?
Wir kennen Spectrum schon seit vier Jahren, Christian hat sie ursprünglich in San Francisco kennengelernt und über die Zeit haben wir sie immer mal wieder getroffen.
Spectrum begeistert uns weil sie am liebsten in Unternehmen investieren, die schon eine gewisse Größe erreicht haben, profitabel sind und langfristig denken. Noch dazu haben sie eben eine Menge Erfahrung, Firmen in einem Entwicklungsstadium wie unserem, weiterzuhelfen.
In der Gründerszene seid ihr der Inbegriff für nachhaltige und vor allem ‘schlanke’ Unternehmensführung. Eine Investitionsrunde in der Höhe bedeutet ja auch einen großen Teil seines ‘Babies’ und eigenen Entscheidungshoheit abzugeben. War die Verhandlungszeit hart für Euch Gründer?
Deals dieser Größenordnung sind immer anstrengend und haben auch ihre eigene Dynamik. Letztendlich sind wir drei aber so sehr von diesem Schritt und Spectrum — und Spectrum genauso von uns — überzeugt, so dass wir ihn gut hinbekommen haben und alle glücklich drüber sind.
Wozu setzt ihr das frische Kapital ein? Was wird mit dem Webseitenbaukasten jetzt alles passieren?
Das Geld wird hauptsächlich in die Produkt- und Marktentwicklung fließen.
Ihr seid weltweit mit Jimdo auf Platz drei hinter den Wettbewerbern Wix und Weebly, ist es ein Fokus diese Position zu verbessern?
Wir schauen da ehrlich gesagt gar nicht so sehr auf die Konkurrenz sondern glauben einfach, dass wir für uns schneller wachsen können — und wenn dann eine bessere Position im Vergleich zur Konkurrenz rauskommt, fein.
Was nicht so viele wissen ist, dass die Samwer Brüder über ihren Fonds (ehemals European Funders Fund) bei Euch investiert sind. Halten sie ihre Anteile an Jimdo nach wie vor oder wurden die im Zuge des Deals abgegeben?
Der EFF, der jetzt nach Rockets IPO Global Founders Capital heißt, ist weiterhin aktiv dabei.
Welche Vorteile bringt Euch der Standort Hamburg?
Wir haben hier ein super Team aufbauen können und glauben auch, dass wir das bei Bedarf noch ausbauen könnten. Darüberhinaus, ein schönes Büro, gute Anbindung und wir selber fühlen uns pudelwohl.
Wie sehen Eure nächsten Schritte aus?
Die Finanzierungsrunde wird mit Sicherheit einige Dinge verändern — wir können einige Dinge schneller und mit mehr Gas machen.
Noch dazu haben wir jetzt mit Spectrum und auch Neil Bainton (der ex COO von Mailchimp und aus unserem Advisory Bord) Leute mit an Bord, die uns genau jetzt in unserer Phase super weiterhelfen können. Da freuen wir uns drauf!
Danke für das Gespräch!
Erfahrt mehr über Jimdo im Hamburg Startup Monitor
Mit Jimdo ist es kinderleicht sich kostenlos und ohne Vorkenntnisse eine eigene Homepage zu gestalten. Dank eines einfachen, intuitiven Interfaces kann sich jeder seine ganz persönliche Online-Präsenz samt Blog und Online-Shop sowohl am Computer, mit dem Smartphone und auf dem Tablet erstellen.
Gegründet 2007 von Christian Springub, Fridtjof Detzner und Matthias Henze hat Jimdo neue Maßstäbe im Bereich der Webseiten-Baukästen gesetzt. Mit einem leidenschaftlichen Team von 180 Mitarbeitern in Hamburg, San Francisco und Tokio ist Jimdo mittlerweile in 9 Sprachversionen verfügbar mit mehr als 12 Millionen Webseiten online.
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