Made in Hamburg – YEAH!
Was haben der Social Media Pro und sprichwörtlich bunter Hund der Branche Sven Wiesner und die Studentin der Kulturwissenschaften und DIY-Künstlerin Franziska Reimers – kurz Zissa – gemeinsam? Ganz einfach: Sie lieben Dinge ‘made-in-Hamburg’ so sehr, dass sie dafür eine Plattform für Produkte aus Hamburger Werkstätten, Küchen und Künstleratelliers aufgebaut haben. Made in Hamburg Yeah (MiHY) ist innerhalb kürzester Zeit von einem Pinterest-Board zu einer quirligen DIY-Community herangewachsen. Die Geschichten à la ‘Regional-ist-das-neue-Bio’ finden zum Einen ihren redaktionellen Platz auf dem Blog. Zum anderen tauscht sich die Gemeinschaft auf dem Facebook-Account aus, der in nur sechs Monaten auf 3660 Fans angewachsen ist. Wir haben Sven und Zissa zum Businesslunch mit Hund getroffen, um mehr über die Plattform und die Ziele der beiden zu erfahren. Bei einem Burger im ‘Jung und Frech‘ gab Sven auch noch ein paar Social Media Insider-Tipps für Euch!
Hallo ihr Zwei, stellt Euch doch bitte einmal kurz vor und erzählt, was ihr eigentlich sonst so macht, wenn ihr nicht gerade die ‚made-in-Hamburg’-Community mit Homestories und coolen neuen Produkten made-in-Hamburg beglückt.
Sven: Mein Name ist Sven, ich bin 35 Jahre alt, wohne auf St. Pauli und neben Made in Hamburg YEAH (MiHY) bin ich Außenminister der Social Media Agentur beebop media AG, leidenschaftlicher Gründer und Anschieber, sowie absoluter Autonarr.
Zissa: Ich bin Zissa, 25 Jahre alt und wohne auch in Hamburg. Ich studiere zurzeit noch in Lüneburg Kulturwissenschaften und BWL, bin aber hoffentlich bald fertig! Nebenbei habe ich mein eigenes kleines Label Wolkenfabrik gegründet und habe einen Onlineshop, auf dem ich handgemachten Taschen, Schmuck und einiges andere anbiete.
Erzählt doch bitte mal kurz, was Made-in-Hamburg genau ist?

Erste Businesslunch Station: Das jung und frech auf dem Schulterblatt. Hier kann man hervorragend Burger futtern.
Sven: MiHY ist eine Plattform mit dem Ziel, ausgewählte Produkte aus der schönsten Stadt der Welt zu präsentieren und deren Macher, zumeist junge Gründer und kleine Startups, zu supporten. Im Blog www.madeinhamburgyeah.de und auf der Facebookseite präsentieren Zissa und ich Schönes, Nützliches und Wertvolles.
Zissa: Ja da kann ich mich Sven nur anschließen. Unser Ziel ist es den Menschen zu zeigen, dass es so viele tolle Kreative in Hamburg gibt, die den Mut haben ihre Ideen in die Realität umzusetzen. Das ist oft ja schon ein enormer Schritt und erfordert anfangs ein bisschen Mumm! Und wir können mit Made in Hamburg YEAH hinter die Kulissen blicken!
Das klingt vielversprechend! Wie reagiert die Community auf Eure Arbeit?

Made in Hamburg Sticker – Wenn ihr in der Schanze ab und zu einen Rettungsring ‘made-in-Hamburg’ kleben seht, wisst ihr nun Bescheid: der Blick auf die Website lohnt sich!
Sven: Absolut positiv. Ich denke die Leute merken einfach, dass Zissa und ich die Plattform mit Herz betreiben. Es ist derzeit ein reines Spaßprojekt, eigenfinanziert mit privater Kohle, ohne vertrieblichen Ansatz. Was wir dort präsentieren zeigen wir, weil wir Bock darauf haben. Außerdem schwimmen wir derzeit natürlich voll auf der “Regional ist das neue Bio” Welle.
Zissa: Genau wie Sven bekomme ich auch durchweg positive Reaktionen. Die Leute freuen sich, dass wir ihnen zeigen, was in Hamburg bezüglich „Handmade-Szene“ so abgeht. Es macht total Spaß, wenn die Menschen so begeistert sind und wir dann so ein herzliches Feedback bekommen. Damit sind unsere Leser, aber auch unsere Kooperationspartner gemeint.
Wie funktioniert die DIY-Community in Hamburg eigentlich? Wie vertreiben die Produzenten ihre Erzeugnisse und es einen bestimmten Bereich, der stark vertreten ist z.B. Schmuck, Kunst, etc?
Sven: Ich würde sagen man kennt sich. Auch wenn die einzelnen Macher doch ziemlich verstreut ihr Ding machen. Man läuft sich am ehesten auf einem der zahlreichen Märkte über den Weg, wie zum Beispiel dem Hallo Frau Nachbar Markt. Vereinzelt gibt es auch Kollaborationen, etwa wie beim Shop Lítil in Ottensen.
Zissa: Also dadurch, dass ich selbst in dieser Szene sehr aktiv bin, merkt man schon, dass sich viele kennen. Wie Sven schon gesagt hat, gibt es sehr viele Märkte in Hamburg, auf denen sich die Künstler kennenlernen und verbringen natürlich auch ne Menge Zeit miteinander. Ich selbst habe schon einige Freundschaften geschlossen und lerne jedes Mal wieder tolle Menschen kennen. So ein Markt ist eine tolle Möglichkeit sich auch untereinander auszutauschen!
Die Szene wird zurzeit immer größer! Der Bereich Schmuck ist gerade ziemlich angesagt, aber trotzdem gibt es einen gewissen Widererkennungswert bei den jeweiligen Labels. Und, dass es immer mehr Kreative in Hamburg gibt, ist für uns natürlich optimal!
Wie habt ihr zwei euch eigentlich gefunden? Welche Schnittmengen hatten eure beruflichen bzw. privaten Leben, so dass so ein Projekt, wie ‚made-in-Hamburg’ daraus entstanden ist?
Sven: Ich wollte das Projekt nach dem spontanen Start um Weihnachten vergangenes Jahr wiederbeleben. Da ich mir relativ schnell klar war, dass ich das allein nicht wuppen kann, habe ich über Facebook nach einer passenden Verstärkung gesucht. Schwerpunkt Online Redaktion. Eine Freundin von Zissa hat sie im Posting markiert, sie war eine von drei Mädels die sich vorgestellt haben und sie saß wenige Tage später schon für MiHY am Schreibtisch. Schnittmenge ist wohl, dass Zissa wie ich voll Bock hat auf Hamburger Produkte, die Macher und Storys dahinter. Sie betreibt mit http://www.wolken-fabrik.com ein eigenes kleines Handmade-Startup, ist somit voll im Thema. Außerdem stimmt bei uns einfach die Chemie würde ich sagen. Was mir wichtig war, denn MiHY ist für mich wie gesagt in erster Linie ein Spaß-Projekt.
Zissa: Ja das war ehrlich gesagt reiner Zufall, ich bin seit Dezember 2013 „FAN“ von der MiHY Facebook-Seite, um dort mein eigenes Label vorzustellen. Dann wollte ich mich beruflich nebenbei sowieso in eine etwas andere Richtung bewegen und dann kam Sven’s Aufruf bei Facebook. Eine gute Freundin hat das gesehen und gleich an mich gedacht und mich verlinkt! Dann hab ich mich prompt mal beworben und ein paar Tage später haben wir uns getroffen und über das Projekt geschnackt und hatten gleich einige gemeinsame Ideen. Ja und dann ging es sehr fix und ich saß plötzlich neben Sven im Büro und habe fleißig in die Tasten gehauen!
Zissa, du bist selbst im DIY-Fieber und hast dein eigenes Label, in wie fern hilft das bei den Recherchen für Beiträge und bei den Vorbereitungen der Homestories?
Ja genau ich habe seit über einem Jahr mein eigenes Label Wolkenfabrik und es ist schon ein Vorteil quasi gleichzeitig ein junges Label zu sein, um auch zu verstehen was in den jungen Gründern so vorgeht. In den Gesprächen mit den Designern finden sich recht schnell Parallelen und wir tauschen sogar oft auch Tipps aus. Zum Beispiel wo ist der nächste Markt und wo muss man unbedingt mitmachen oder was lohnt sich nicht so. Was natürlich auch super ist, wenn ich selbst mit Wolkenfabrik auf Märkten unterwegs bin, kann ich gleich neue Kontakte für Made in Hamburg Yeah knüpfen. Macht also doppelt so viel Spaß!
Welche Homestory hatte für Dich den ‚Das werde ich nie vergessen’-Effekt?
Also mir macht grundsätzlich jede Homestory einen riesen Spaß, weil es jedes Mal spannend ist die Leute hinter dem Label kennenzulernen und deren Geschichten zu erfahren. Ganz besonders war natürlich meine allererste Homestory mit dem Woodpicer, da ich den Künstler schon persönlich sehr gut kannte, war das ein sehr freundschaftliches Beisammensitzen. Meine zweite Homestory war dann mit dem Ehepaar, die das Label die Feine Billetterie –Wertmarken fürs Leben gegründet haben. Hier war ich einfach fasziniert von den Geschichten, die sie mir erzählt haben. Ich musste gar nicht viel fragen, sondern es plätscherte nur so aus Ihnen heraus. Das war wirklich ein toller Nachmittag und es wurde super viel gelacht und mit den Katzen geschmust! Aber wie schon gesagt ich bin vor jeder Homestory hippelig, weil ich immer so neugierig bin!
Ihr habt innerhalb kürzester Zeit eine unglaubliche Community aus DIY-Fans und lokalen Produzenten zusammengebracht und dabei geholfen, sie überhaupt sichtbar zu machen. Euer Facebook-Account zählt bereits über 3660 Follower und auf eurer Plattform habt ihr schon zahlreiche Hamburger Klein-Unternehmer und ihre Produkte vorgestellt. Da stellt sich zwangsläufig die Frage, wie finanziert ihr das Projekt und was sind die nächsten Schritte?
Sven: Da es mir am Herzen lag, habe ich das Projekt vorerst mit einem fünfstelligem Budget selbst finanziert. Das Geld ist in erster Linie für Plattformtechnik, Zissa’s Arbeit und Werbemaßnahmen gedacht. Nicht profitabel sein zu müssen, das gibt uns derzeit die Gelassenheit, nach unseren Vorstellungen was Tolles auf die Beine zu stellen. Dabei lernen wir jede Woche etwas dazu. Am lebenden Objekt, das ist echt granatenstark und für mich auch ein spitzen Ausgleich neben dem “normalen” Onlinemarketing-Business.
Wir wollen jedoch langfristig nicht nur wundervoll sein. 2015 wollen wir die gewonnenen Erfahrungen nutzen, um Maßnahmen zu entwickeln, damit sich das Projekt zumindest selbst trägt. Vom Popup-Store über ein eCommerce Produkt bis hin zum Crowdfunding ist derzeit alles offen. Wir werden sehen was die kommenden sechs Monate bringen. Jetzt heisst es erst mal Spaß haben und ohne finanziellen Druck ausprobieren, wie Verbraucher und Macher auf unsere Plattform reagieren.
Zissa: Wir haben viele Ideen, wie Sven schon beschrieben hat. Wir wollen einfach mit Herz dabei bleiben und den Charakter unseres Blog beibehalten. Aber klar, auch wenn es uns Spaß macht, steckt da natürlich sehr viel Zeit und Arbeit hinter. Das Schöne ist, wir haben beide unglaublich Bock auf dieses Projekt und überlegen uns, wie wir das weiter ausbauen können, da es unserer Meinung ein riesiges Potential hat und das merken wir natürlich an unserer unglaublichen Fan-Gemeinde! Und genau aus diesen Gründen wollen wir nächstes Jahr ein paar Aktionen starten, damit MiHY weiter existieren kann. Aber für die nächsten Monate ist ja auch schon einiges in Planung und darauf konzentrieren wir uns erstmal! Wie Sven schon sagt, wir haben einfach Spaß und Freude daran, dass wir das machen können und sind offen für neue Ideen!
Sven, du bist selbst Unternehmer und Mitgründer der Social Media Agentur beebop media AG, wo du als CEO sehr business-orientiert und kaufmännisch agieren muss. Wie verträgt sich das mit dem MiHY Projekt und dem bewussten Profit-Verzicht?

Sven Wiesner ist Mitgründer der Social Media Agentur beebop media AG und laut t3n einer der 50 wichtigsten Köpfen Europas Digitalindustrie
Made in Hamburg YEAH ist für mich die optimale Spielwiese, um einfach mal wieder was auszuprobieren. Ohne Abstimmung mit Kunden, frei nach Schnauze und ohne langes rumplanen. Einfach mal machen, Erfahrungen sammeln, unterwegs die Richtung ändern. Freiheit, die einem im Agenturalltag so nur selten vergönnt ist. Finanziell nicht abhängig zu sein ist hier Grundvoraussetzung, das ist der Kompromiss. Man könnte auch sagen: Cool oder Kohle, beides zusammen geht nur bedingt. Nichts wirkt authentischer, als der bewusste Verzicht auf den Profit. Das macht das Projekt aus.
Ich liebe meinen Job bei beebop und er macht so eine Spielwiese wie MiHY auch erst möglich. Zusammen die perfekte Kombination, denn die Erfahrungen aus beiden Projekten lassen sich astrein kombinieren. Ein schöner Ausgleich außerdem, ich kann nur jedem raten sich mindestens ein solches Herzensprojekt anzuschaffen!
Als Social Media Pro, vielleicht kannst du ja für unsere Leser ein paar Geheim-Tipps geben, wie man es schafft in so kurzer Zeit mit einer Plattform so eine Reichweite zu schaffen.
Ok, hier unsere 5 Golden Rules:
- Eigene Social Media Kanäle nutzen
Bewerbt das Projekt in gesunder Frequenz über Euer Facebook Profil, Twitter Account, E-Mail Signatur usw. Eure Freunde werden Euch gern supporten! - Facebook Media schalten
Ist derzeit für uns die effektivste Möglichkeit unsere Reichweite zu steigern. Aufgrund des attraktiven Themas geben wir derzeit nur knapp 9 Cent pro Facebook Fan aus, kommen immer näher an unsere Zielgruppe und können gezielt Leser auf bestimmte Beiträge im Blog lenken. - Win-Win Koopertionen eingehen
Wir kooperieren mit themenähnlichen Onlinemagazinen und ermutigen auch die von uns vorgestellten Startups, über ihre Kanäle auf das Posting bei uns hinzuweisen. Das bringt Reichweite. - WordPress mit SEO Plugins nutzen
Steckt keine Energie in die Programmierung einer eigenen Webseite sondern nutzt fertige Lösungen. WordPress mit ein paar Plugins ausgestattet ist in 15 Minuten startklar und technisch absolut ausreichend. - Spaß dabei haben!
…denn das bringt die nötige Authenzität. Nichts ätzt die Leser so sehr an, wie hingebogene und künstliche Inhalte. Macht was Ihr macht aus Überzeugung, oder lasst es bleiben.
Danke für das Gespräch! Und Euch weiterhin noch viel Erfolg!
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