Rekorddeal: Wie die Löwen Geld im Schlaf verdienen wollen
Vielbeschäftigten Menschen wie den Investoren aus „Die Höhle der Löwen“ mangelt es regelmäßig an Schlaf. Wenn ihnen dann ein Produkt wie smartsleep verspricht, trotzdem immer ausgeschlafen zu sein, überschlagen sie sich mit Angeboten und stellen einen neuen Rekord auf. Dieser und alle weiteren Höhepunkte aus der dritten Folge der fünften Staffel wie immer in unserer Zusammenfassung.
Bei smartsleep bieten die Löwen um die Wette
„The Lion Speeps Tonight“ist der Titel eines 1939 entstanden südafrikanischen Songs, der in zahlreichen Versionen zum Welthit wurde. Bei dem Auftritt von Dr. Markus Dworak sind die Löwen allerdings hellwach, denn hier wittern sie das ganz große Geschäft. Grund dafür ist ein Mittel namens smartsleep, das für einen gesünderen Schlaf sorgen soll. Die meisten Menschen leiden gelegentlich oder sogar dauerhaft an Schlafstörungen, die empfohlene Nachtruhe von sieben bis acht Stunden ist für viele ein unerfüllbarer Traum. Smartsleep mit seiner Mischung Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren und Kreatin soll nun die natürlichen Erholungsprozesse im Schlaf beschleunigen, sodass man sich auch nach einer eigentlich zu kurzen Nacht fit und ausgeschlafen fühlt.

Dr. Markus Dworak löst mit smartsleep bei den Löwen einen Bieterwettbewerb aus. (Foto: MG RTL D / Frank Hempel)
Der Erfinder Dworak ist kein autodidaktischer Quacksalber, sondern beschäftigt sich seit 14 Jahren als Wissenschaftler mit dem Schlaf. Diese unter anderem an der Harvard Universität erworbene Kompetenz beeindruckt die Löwen dermaßen, dass sie seinen Wunsch von 250.000 Euro für 10 % Unternehmensanteile glatt ausschlagen. Sie wollen viel mehr investieren. Um sich besser beraten zu können, schicken sie Dworak kurzerhand aus dem Studio; das hat es so auch noch nicht gegeben. Wieder zurück, kann er unter drei Angeboten auswählen. Dagmar Wöhrl und Georg Kofler bieten für 20 % 300.000 Euro und Working Capital nach Bedarf. Frank Thelen als Einzelkämpfer bietet das auch. Die ganz große Kiste machen allerdings Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer auf: Für 33,3 % lassen sie 1,5 Millionen Euro springen, davon mindestens 500.000 Euro echtes Geld, den Rest als Mediabudget. Mit diesem Rekordbetrag schnappen sie sich den Deal.
dot on art punktet mit Klebebildern
„Malen nach Zahlen“ gibt es in vielen Varianten schon einige Jahrzehnte. Drei Gründerinnen aus Schwaben, die früher zusammen in einer Werbeagentur gearbeitet haben, wollen nun „Bilder kleben mit Punkten“ populär machen. Angefangen haben sie mit einem postergroßen Jahresplaner, bei denen sie mit farbigen Klebepunkten verschiedene Aufgabenbereiche darstellen. Dann kamen sie auf die Idee, mit den Punkten Bilder zu kreieren. Inzwischen können Kunden ein Foto ihrer Wahl auf der Webseite von dot on art, so der Name des Startups, hochladen und sich daraus eine Klebepuzzel erstellen lassen.

Ralf Dümmel lässt sich dot On art von Anette Siegle, Julia Habermaier und Tanja Haller zeigen. (Foto: MG RTL D / Frank Hempel)
Der Enthusiasmus der Gründerinnen und die quasi pointillistischen Bilder kommen bei den Löwen durchaus gut an. Einen großen Markt sehen sie dafür allerdings nicht. Zu nischig und nichts für den Handel sei das, da sind vier von fünf Löwen schnell raus. Bleibt Georg Kofler, der das Thema in den sozialen Medien groß machen könnte mit seiner Agentur Social Chain Group. Er lässt sich offensichtlich gern bequatschen und macht für 100.000 Euro und 30 % schließlich den Deal. Nach der Aufzeichnung wird ein Kooperationsvertrag in Verbindung mit einem Darlehen über eine deutlich höhere Summe daraus.
Bei Bugfoundation ist der Wurm drin
Insekten sollten bei der Ernährung der Weltbevölkerung zukünftig eine wichtigere Rolle spielen – darüber sind sich viele Experten einig. In zahlreichen Kulturen ist der Verzehr von Kerbtieren längst Normalität, der gemeine Deutsche dagegen ziert und ekelt sich schon bei dem Gedanken. Zu beobachten ist das mal wieder, als die Gründer von Bugfoundation den Löwen ihre Burger servieren. Die bestehen nämlich nicht aus saftigem Rindfleich oder meinetwegen noch aus Soja, sondern, igitt, zu einem Drittel aus Buffalowürmern. Das sind zwar eigentlich Käferlarven, aber das macht es auch nicht einfacher.

Max Krämer und Baris Özel aus Osnabrück machen Burger aus Insekten. (Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)
Irgendwie überstehen die Löwen dann doch die vermeintliche Mutprobe und beißen in die Burger. Das war es dann aber auch, sie sehen bei den meisten Verbrauchern ähnliche Vorbehalte wie bei sich selbst und steigen aus. Nur Dagmar Wöhrl zeigt echtes Interesse an dem Produkt, findet aber die aus dem Wunschergebnis (225.000 Euro, 7,5 %) resultierende Bewertung viel zu hoch und bittet um Nachbesserung. Nach langer Beratung und Telefonat mit einem weiteren Kompagnon schlagen die Käferköche 250.000 Euro für 10 % vor. Ein echtes Entgegenkommen sieht anders aus. So geht das noch ein paarmal hin und her, bis Wöhrl 300.000 Euro für 20 % herausrücken würde. Kling fair, doch die Gründer sehen damit ihre Bewertung zu niedrig angesetzt und verzichten. Vielleicht wollten sie in Wahrheit gar keinen Deal, sondern nur kostenlose Werbung für ihre Bugfoundation.
Plankpad ist ein Wackelkandidat
Wer schon alle möglichen Fitnessprogramme durch hat, kennt auch Planking. Das ist eine Art vereinfachter Liegestütz, man nimmt dort eine bestimmte Position ein und versucht, diese möglichst lange zu halten. Das soll gut für die Muskulatur sein, ist aber auch furchtbar langweilig, meint André Reinegger. Deshalb hat er das plankpad entwickelt, ein Brett mit einem halbkreisförmigen Unterbau. Eine wackelige Angelegenheit, die für Ballanceübungen geeignet ist. Damit die mehr Spaß machen, hat Reinegger gleich eine App mit ein paar Spielen dazu programmiert, denn das ist sein eigentlicher Job.

André Reinegger auf seinem plankpad (Foto: MG RTL D / Frank W. Hempel)
Das habe mit dem ursprünglichen Planking ja kaum noch etwas zu tun, stellt Dagmar Wöhrl fest und ist raus. Frank Thelen, der Wunschlöwe des Gründers, findet das Design zwar top, hält aber den Inmovationsgrad für zu gering und ist ebenfalls nicht interessiert. Im Gegensatz zu Ralf Dümmel, der aus dem bisherigen Ein-Mann-Unternehmen ein „401-Mann-Unternehmen“ machen möchte und damit seine Firma DS Produkte ins Spiel bringt. Mit 50.000 Euro für 25 % ist der Deal zudem ein echtes Schnäppchen.
Bei Paul fehlt den Löwen der Mut
Rund 10 % aller Kinder werden weltweit zu früh, also zwischen der 24. und der 37. Schwangerschaftswoche geboren. Je kürzer die Schwangerschaft, desto kritischer der Gesundheitszustand der Frühchen. Das muss bei der ärztlichen Versorgung jeder Handgriff sitzen, um die Leben der Babys nicht zu gefährden. Richtig üben lässt sich das bisher nicht, doch das Wiener Startup Sim Characters verspricht das zu ändern. Das Team um den Kinderarzt Dr. Jens Schwindt hat mit „Paul“ einen Patientensimulator gebaut, an dem Mediziner die Versorgung von Frühgeborenen unter realistischen Bedingungen trainieren können. Patientensimulator, das klingt so technokratisch, dabei ist Paul ein Wunderwerk der Technik und eine lebensechte Puppe, die sogar zu atmen scheint und ihre Hautfarbe verändern kann.

Die Löwen staunen über Paul, das künstliche Frühchen (Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)
Die Löwen sind sichtlich ergriffen von dieser Erfindung und fühlen sich zugleich hilflos. So gesteht Frank Thelen: „Das ist mein Traumstartup, aber ich kann euch nicht helfen.“ Den anderen geht es ähnlich. Carsten Maschmeyer hat am meisten Erfahrung in der Medizinbranche, auf ihm ruht die letzte Hoffnung. Er weiß aber auch, wie schwer es ist, an die Geldtöpfe in den Kliniken zu gelangen. Bisher 17 verkaufte Geräte, darunter einige in den USA, sind ihm zu wenig als Beweis, dass es klappen könnte. „Das ist die schwerste Absage, die ich je machen musste“, erklärt er. Nachvollziehbar, zumal die gewünschte Investition von 1.000.000 Euro nicht von Pappe ist. Ein bisschen mehr Löwenmut hatte man Paul trotzdem gewünscht.
Beitragsbild: Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel beraten über ihr Angebot an smartsleep (Foto: MG RTL D / Frank Hempel)