Hamburg Innovation Summit: Rekorde zum Jubiläum
Der Hamburg Innovation Summit wurde zehn Jahre alt und feierte sein Jubiläum mit einer Reihe von Rekorden. Mehr Gäste, mehr Programm, mehr Austeller und mehr gute Nachrichten denn je machten die Veranstaltung, eine Art Klassentreffen der Hamburger Innovationsszene, zu einem großen Erfolg. Wir haben uns dort natürlich auch umgesehen.
Zwei Senatorinnen und viele positive Signale

Weit über 3.000 Anmeldungen, 1,800 Quadratmeter Expo-Fläche im Oberhafenquartier in sechs kleinen und großen Hallen mit kleinen und großen Bühnen, mehr als 140 Speakerinnen und Speaker, rund 80 Programmpunkte, fast ebenso viele Aussteller und Partnerunternehmen – so lauten einige der offiziellen Zahlen, die verdeutlichen, welche Dimensionen der Hamburg Innovation Summit inzwischen angenommen hat. Unmöglich, da alles mitzunehmen, aber das Eröffnungsgespräch mit Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard und Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal gehörte zum Pflichtprogramm. Beide betonten die zentrale Rolle der engen Verzahnung zwischen Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft, um Hamburg als Innovationsstandort zu stärken.
Zahlreiche positive Beispiele konnten sie nennen: den geplanten Bau des 4D-Röntgenmikroskops PETRA IV, die führende Rolle der Hansestadt bei der Quantentechnologie, die Entstehung der Science City Bahrenfeld und von vier Innovationsparks und einiges mehr. Im Laufe des Tages bestätigte sich dann, dass Hamburg mit dem Projekt Impossible Founders die Förderung als eine von zehn Startup Factories in Deutschland erhalten hatte. (hier unser Bericht) Es passiert also durchaus einiges in der Stadt, und Senatorin Leonhard appellierte, noch mehr zu tun und optimistisch zu bleiben: „Seien Sie furchtlos!“
Der Bürgermeister beim Hamburg Innovation Summit




Zum Standardprogramm des Hamburg Innovation Summit gehört der Besuch des Ersten Bürgermeisters, Dr. Peter Tschentscher. Auch dieses Jahr nahm er sich wieder eine Stunde Zeit, um sich bei einer Reihe von Ausstellern über neuste technologische Innovationen zu informieren. Die Hamburg Port Authority sprach mit ihm über ihr Projekt zur Bauwerksinspektion mithilfe des agilen Roboterhundes „Spot“, der auch über die Expo spazierte.
Die Hamburger Fraunhofer Institute präsentierten unter anderem mit dem Projekt COOKIE eine Lösung zur bildbasierten Schadenserkennung an Leercontainern. Das Startup BLUU Seafood zeigte eine zukunftsfähige Lebensmittelproduktion aus Zellkulturen. In einer Pilotanlage in Altona züchtet das Unternehmen Muskel-, Fett- und Bindegewebszellen von Lachs und Forelle für nachhaltige Fischprodukte. Außerdem ließ sich Tschentscher die modulare Laborplattform von mo:re, das Exoskelett von exoIQ, die Entwicklung der wasserstoffbetriebenen Drohne ZALbatros durch ZAL und die PET-Bootkonstruktionen von iYacht für die lokale Fischerei in Afrika zeigen.




Trendmonitor spiegelt Stimmung in Hamburg wider
Begleitend zum Summit wurde unter den Teilnehmern mittels des Trendmonitors Innovation 2025 eine Momentaufnahme der Innovationswahrnehmung in Hamburg erhoben. Die Auswertung zeigt: Die Mehrheit der Befragten blickt optimistisch in die Zukunft. Rund 47 % schätzen die Innovationsaussichten der nächsten fünf Jahre eher zuversichtlich ein. Gleichzeitig machen die Ergebnisse deutlich, welche Hürden es zu überwinden gilt: Eine ausgeprägte Angstkultur gegenüber Veränderungen (33 %), überbordende Bürokratie (30 %) und mangelnde Risikobereitschaft (28 %) zählen zu den größten Innovationshemmnissen. Die Ergebnisse der Befragung sind wegen der begrenzten Zahl an Teilnehmenden zwar nicht repräsentativ und lediglich als Indikator zu verstehen. Sie zeigen aber, wie wichtig es ist, Mut zur Veränderung, offene Netzwerke und experimentelle Denkansätze weiter zu fördern.
NoscAi gewinnt AI Innovation Award

Den Abschluss des offiziellen Programms bildete die Verleihung des AI Innovation Award, der erstmals von der AI.GROUP vergeben wurde. Die hatte aus dem Kreis der von ihr in den vergangenen Jahren geförderten und unterstützen Startups 20 Unternehmen herausgesucht, die frühstens 2023 ihren Betrieb aufgenommen hatten. Eine Jury wählte drei davon ins Finale. Eines von ihnen ist 913.ai, das digitale Mitarbeitende anbietet. Bei 913.ai überzeugte der Fokus auf die Versicherungsbranche. Die Verarbeitung, Analyse und Visualisierung von qualitativen Daten ist das Geschäftsmodell von Tebbl. Das geschieht selbstverständlich mithilfe künstlicher Intelligenz (KI), wie bei allen anderen Kandidaten auch. Am meisten überzeugte die KI-Anwendung bei NoscAi. Dieses Startup will die medizinische Versorgung in Arztpraxen verbessern und die bürokratische Arbeit erleichtern.
NoscAi hatte also einen guten Grund zu feiern, und das galt auch für die Veranstalter des Hamburg Innovation Summit. Man darf jetzt schon gespannt sein auf die nächste Ausgabe. Noch größer muss die gar nicht werden; sonst besteht die Gefahr, dass aus diesem „Klassentreffen“ voller persönlicher Begegnungen eine unüberschaubare Massenveranstaltung wird.