Bonda – Naturkosmetik für mehr Chancengleichheit von Frauen
Shampoos und Gesichtscremes gibt in großer Zahl, Hersteller von Naturkosmetik mittlerweile auch. Um sich in diesem Umfeld als Startup behaupten zu können, benötigt es schon ein deutliches Unterscheidungsmerkmal. Die Gründerin Annika Spilker hat sich mit ihrer Marke Bonda zum Ziel gesetzt, nicht nur für gepflegte Haut und Haare zu sorgen, sondern auch Frauen in Guatemala zu helfen.
Ihren Master hat Annika im schottischen Edinburgh gemacht, mit dem Fokus auf interkultureller Business-Kommunikation. Das passt ganz gut zu ihrer jetzigen Tätigkeit, denn um interkulturellen Austausch geht es auch bei Bonda. Zunächst ergatterte sie nach ihrem Studium aber einen Job bei Amazon und hatte dort ebenfalls international ausgerichtete Aufgaben im Marketing. Hundertprozentig glücklich wurde sie dort allerdings nicht. Schon immer hatte sie sich gewünscht, ihre Arbeit mit einem sozialen Anliegen verbinden zu können.
Über einen Kollegen mit Wurzeln in Guatemala knüpfte sie Kontakte zu dem mittelamerikanischen Land, über dessen schwierige Situation sie sich eingehend informierte. Guatemala leidet unter Korruption und Gewaltkriminalität, besonders betroffen sind Frauen. Mit der Fundación Sobrevivientes (Stiftung der Überlebenden) gibt es eine Organisation, die solchen Frauen hilft. Gegründet 2003 von Norma Cruz, deren Mutter Opfer sexualisierter Gewalt gewesen ist, hat die Stiftung im eigenen Land schon einiges bewegt und international renommierte Preise gewonnen. Annika konnte also sicher sein, hier einen seriösen Partner gefunden zu haben.
Ein Besuch in Guatemala und eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne
Ursprünglich stand die Idee im Raum, Kosmetikprodukte in Guatemala selbst herzustellen und dadurch Frauen direkt Arbeit zu geben. Nachdem Annika im Juli 2019 bei Amazon aufgehört hatte, um sich ganz Bonda widmen zu können, bereiste sie Ende des Jahres das südlich von Mexiko gelegene Land, um sich mit den dort angelaufenen Projekten vertraut zu machen. Dabei musste sie feststellen, dass eine Produktion vor Ort nicht wie geplant zu realisieren war. Zum Glück fand sich relativ schnell ein Unternehmen in Deutschland, das auch für Douglas und dm arbeitet und große Erfahrung mit der Herstellung von Naturkosmetik hat.
Der Kollege, der Annika bei ihren ersten Schritten als Gründerin begleitet und wertvolle Hilfe geleistet hat, verzichtete aus beruflichen und familiären auf den Sprung in die Selbständigkeit. Bonda ist momentan also ein Ein-Frau-Unternehmen und bekam seine erste Bestätigung auf dem richtigen Weg zu sein im März 2020. Da startete nämlich eine Crowdfunding-Kampagne die nach ein paar Wochen ihr Ziel von 10.000 Euro erreichte.
Richtig los mit dem Verkauf der Produkte ging es dann im Juni zunächst über den eigenen Onlineshop und inzwischen auch über Avocadostore. Im Angebot sind ein Shampoo, ein Duschgel und eine Gesichtscreme. Mit einem vierten Artikel hat Bonda doch noch eines seiner ursprünglichen Ziele erreicht: Die Kulturtasche wird nämlich von Frauen aus Guatemala gefertigt. Von allen Verkaufserlösen geht ein Teil an Projekte von Fundación Sobrevivientes.
Bei Bonda ist alles im Fluss und vielleicht bald fest
Bonda steht erst ganz am Anfang, weshalb noch nicht alles perfekt ist. So fehlt bisher die Zertifizierung als Naturkosmetik und die Flaschen für Shampoo und Duschgel sind aus Plastik, da sich noch keine geeignete Alternative fand. Annika hat aber Kontakt zu Precious Plastic aufgenommen, um ein Recyclingkonzept auszuarbeiten. Ob Produktdesign oder Zutatenliste, vieles ist noch im Fluss und einiges vielleicht bald nicht mehr. Angedacht ist nämlich, Shampoo und Duschgel in fester Seifenform zu produzieren. Das würde auch das Verpackungsproblem lösen.
Apropos verpacken: Den Versand der Ware erledigt Annika momentan noch in Heimarbeit, komplett eigenfinanziert ist das Startup sowieso. Die Kombination aus Idealismus, sozialem Engagement und einer „einfach machen“-Mentalität ist es letztlich, die Bonda besonders macht.