Senatsempfang im Rathaus für die Hamburger Startup-Gemeinde
Eine Einladung zu einem Senatsempfang erhält man nicht alle Tage, und so dachten manche der Eingeladenen zunächst an einen Scherz. Aber alle hatte seine Richtigkeit, denn der Abschluss des Stopps der GAN Momentum Tour in Hamburg sollte in gebührendem Rahmen gefeiert werden. Das haben wir uns dann natürlich auch nicht entgehen lassen.
Das Global Accelerator Network (GAN) ist ein Netzwerk von über 100 Acceleratoren von allen Kontinenten. Gegründet wurde es 2010 in Colorado. Die Mitglieder haben in den letzten zehn Jahren in weit mehr als 10.000 Startups investiert, von denen fast 90 % nach wie vor aktiv sind. In diesem Jahr geht GAN erstmals auf Momentum Tour und hat dabei vier Auftritte. Die Stationen sind Pittsburgh (USA), Lima (Peru), Hamburg und Manama (Bahrain). Ursprünglich stand auch noch Hongkong auf der Liste.
An insgesamt vier Standorten in Deutschland hat GAN Mitglieder. In Hamburg ist es der next media accelerator (nma), der auch dafür gesorgt hat, dass das Event nach Hamburg kam und seinen krönenden Abschluss im Rathaus fand. Vorausgegangen waren drei intensive Konferenztage in Heiligenhafen und ein öffentliches Programm am Donnerstag im VRHQ in der Speicherstadt. Dabei waren Speaker wie Philipp Westermeyer von OMR, Tarek Müller von ABOUT YOU , Cécile Wickmann vom Online-Vintage-Shop REBELLE und Hanna Marie Asmussen vom Relocation-Startup Localyze.
Am Abend dann der Senatsempfang. Kulturstaatsrätin Jana Schiedek begrüßte Donerstrdie Hamburger Startup-Gemeinde in den prunkvollen Sälen des Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Rathauses. Der Ort hatte durchaus Symbolcharakter, stand er doch für den Versuch, die Traditionen einer wohlhabenden Kaufmannstadt mit den Erfordernissen der digitalisierten Moderne in Einklang zu bringen. Dass Startups auch zur Völkerverständigung beitragen können, stellte Nico Lumma, Managing Partner beim nma, in seiner Rede heraus. Er brachte in einem Beispiel Finnen und Bayern an einem Tisch, die allerdings wahrscheinlich bei ein paar Bieren sowieso ganz gut miteinander auskommen.
„Hamburg ist eine der tollsten Städte der Welt!“
Pat Riley, CEO des GAN, sprach zunächst über eine Entdeckung, die er in Hamburg gemacht hat: den Paternosteraufzug. Der steht sicherlich nicht für die Technologie der Zukunft, im Gegensatz zu den Startups, in die zu investieren Riley dringend empfahl. „Ihr habt so viel Glück, Hamburg ist eine der tollsten Städte der Welt!“, schwärmte Riley. Geld sei offensichtlich genug da, es fehle nur oft der Mut, es auf junge, innovative Unternehmen zu setzen. Das betonte er auch in einem abschließenden Panel.
Moderiert von Christoph Hüning, Managing Partner beim nma, kamen dort auch Sabela Garcia Cuesta von WeWork Labs und Rita Casimiro vom portugiesischen Accelerator MAZE zu Wort. Alle waren sich einig, dass Europa die besten Voraussetzungen besäße, um mit seinen Startups ganz oben mitspielen zu können. Voraussetzung sei aber eine noch engere Zusammenarbeit, wie sie ein Netzwerk wie das GAN ermögliche. Und noch ein Tipp vor allem an deutsche Gründerinnen und Gründer: Immer auch in Englisch denken und planen, das erleichtert den Eintritt in internationale Märkte und natürlich den Sprung in die USA.
Mit Fingerfood, Getränken und guten Gesprächen ging dann der Senatsempfang zu Ende. Die Startup-Szene Hamburg ist damit auch irgendwie im Establishment angekommen und hat hoffentlich noch eine großartige Zukunft.
Fotos: Tom Medici