Heatrix gewinnt den 17. IDEE-Förderpreis
Wieder einmal zeigte der IDEE-Förderpreis eindrucksvoll die Innovationskraft von Gründerinnen in Deutschland. Die Preisverleihung der 17. Ausgabe fand am 14. November im Internationalen Maritimem Museum in Hamburg statt. Der erste Platz und damit 50.000 Euro ging Dr.-Ing. Wei Wu von Heatrix aus Bremen, für Hamburg waren Prof. Dr. Angela Relógio von TimeTeller und Sogol Kordi von myProtectify auf den Plätzen zwei und drei erfolgreich.
218 Bewerbungen für den 17. IDEE-Förderpreis
Als einziger nationaler Preis für Unternehmensgründungen von Frauen hat der IDEE-Förderpreis von J.J. Darboven seit 1997 eine klare Mission: Er macht nicht nur innovative Geschäftsideen sichtbar, sondern stärkt gezielt die Position von Gründerinnen in der deutschen Wirtschaft. „In Zeiten großer Transformation brauchen wir vielfältige Perspektiven und mutige Visionen“, betont Albert Darboven, Initiator und Stifter des Preises. „Die diesjährigen Preisträgerinnen beeindrucken nicht nur durch ihre fachliche Expertise, sondern auch durch ihre Fähigkeit, technologischen Fortschritt mit gesellschaftlichem Nutzen zu verbinden.“
In diesem Jahr war Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg, Schirmherrin des IDEE-Förderpreises. Die Auswahl der Finalistinnen erfolgte durch eine Fachjury, die aus 218 Bewerbungen vier vielversprechende Konzepte für die Finalrunde auswählte. Eine fünfte Teilnehmerin wurde durch ein Publikumsvoting bestimmt.
Platz 1: Heatrix

Die Hauptpreisträgerin Dr.-Ing. Wei Wu von der Heatrix GmbH nutzt heiße Luft für den Klimaschutz. Mit einem modularen, elektrischen Lufterhitzer – bildlich gesprochen einem „superheißen Fön“ – liefert das Unternehmen CO2-neutrale Prozesswärme für energieintensive Industrien wie Stahl-, Zement- und Chemiebranchen. Das patentierte System erzeugt mithilfe von Grünstrom kontinuierlich heiße Luft bis 1.500°C und ist dabei günstiger als fossile Brennstoffe. Eine bahnbrechende Innovation für Sektoren, die bislang für über 12 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich sind.
Platz 2: Time Teller

Prof. Dr. Angela Moreira Borralho Relógio von der TimeTeller GmbH hat ein revolutionäres Konzept entwickelt, das die innere Uhr bei der Behandlung von Krankheiten berücksichtigt. Das Unternehmen erstellt über Speichelproben ein Profil der biologischen Uhr, um die Medikamenteneinnahme zum Beispiel bei Krebspatienten optimal zu personalisieren. Diese innovative Kombination aus Diagnostik und Therapieplanung steigert die Wirksamkeit von Medikamenten, reduziert Nebenwirkungen und verbessert die Lebensqualität – ein wegweisender Ansatz für die Präzisionsmedizin der Zukunft. Für den zweiten Platz gab es 10.000 Euro.
Platz 3: myProtectify

Platz drei und 5.000 Euro gingen an Sogol Kordi, die das Publikumsvoting gewonnen hatte. Ihr Startup myProtectify gUG hat eine umfassende Lösung für Opfer häuslicher Gewalt entwickelt. Im Zentrum steht der kostenlose KI-Hilfe-Chat Maya als barrierefreie Erstanlaufstelle, der anonym, mehrsprachig und rund um die Uhr Hilfe bietet – ohne digitale Spuren zu hinterlassen, die von Tätern entdeckt werden könnten. Diese Technologie überwindet die Hürden herkömmlicher Beratungsangebote und schafft einen sicheren digitalen Schutzraum für Betroffene, die jährlich allein in Deutschland mehr als 265.000 Menschen umfassen.
Texterial und mujō komplettierten das Finale beim IDEE-Förderpreis
Das Gründerinnenteam Sarah Neumann und Alexandra Plewnia von der Texterial GmbH aus Krefeld revolutionieren mit ihrer Innovation die Welt der Funktionstextilien. Ihr von der Natur inspiriertes, patentiertes Garn macht Textilien nicht nur wasserabweisend und atmungsaktiv, sondern „unbenetzbar“ – selbst unter Wasser bleiben sie vollständig trocken. Anders als herkömmliche Produkte verzichtet die Technologie komplett auf umweltschädliche Fluorverbindungen und komplexe Mischmaterialien. Die recycelbaren Textilien bieten eine nachhaltige Alternative für verschiedenste Anwendungsgebiete und stärken den europäischen Textilstandort.

Die Idee zu mujō aus Brandenburg entstand bei Annekathrin Grüneberg aus der Erkenntnis, dass kurzlebige Produkte aus langlebigem Kunststoff einen grundlegenden Designfehler darstellen. Um die Lücke zwischen EU-Vorgaben und marktfähigen Lösungen zu schließen, entwickelt mujō innovative, kompostierbare Verpackungsfolien aus Braunalgen – einer regenerativen Ressource, die CO₂ bis zu 20-mal schneller bindet als Bäume, Meere reinigt und weder Ackerfläche noch Süßwasser benötigt. Diese Materialinnovation verbindet Funktionalität, Kreislauffähigkeit und ansprechendes Design zu einer neuen Generation nachhaltiger Verpackungen.
Fotos: Daniel Reinhardt/J.J. Darboven




Fotos: Leonie Krüger, Jana Richter, myProtectify, Claudia Höhne, PicturePeople


