AI.SUMMIT 2025: Die Revolution hat gerade erst begonnen
„Celebrating AI Innovation“ lautete das Motto des vierten AI.SUMMIT Hamburg. Dabei wurde deutlich, dass einerseits noch ein weiter Weg zu gehen ist, um Deutschland in Sachen künstlicher Intelligenz an die Weltspitze zu bringen, andererseits aber viele Unternehmen bereits KI in ihren Arbeitsalltag integriert haben. Ein Höhepunkt war der AI Startup Pitch, bei dem Qdrant aus Berlin triumphierte.
Die Entwicklung bei KI ist atemberaubend
„Atemberaubend“ ist sich sicherlich ein Begriff, der vielen beim Panoramablick auf Hamburg aus dem 23. Stock des EMPORIO Towers in den Sinn kommt, dem erneuten Schauplatz des AI.SUMMIT. Mindestens ebenso passend ist er aber auch für die Entwicklung, die KI in den letzten Jahren genommen hat. Und für die Zahlen, die in diesem Zusammenhang im Raum stehen. Da geht es um hohe Milliardenbeträge und perspektivisch sogar um Billionen. So könnte der weltweite KI-Markt im Jahr 2034 ein Volumen von 3,68 Billionen US-Dollar erreichen; schon 2025 sind es 638 Milliarden.


Ragnar Kruse (Co-Founder AI.GROUP) und Hauke Hansen (Founding Partner AI.FUND) präsentierten noch mehr eindrucksvolle Zahlen. 52 % aller im Internet veröffentlichten Testbeiträge entstehen inzwischen mithilfe künstlicher Intelligenz. Kein Wunder, dass ChatGPT über 800 Millionen wöchentliche Nutzer hat. Spätestens seit der Einführung dieser KI im November 2022 befinden wir uns mitten in der fünften industriellen Revolution, die Jahr für Jahr neue Umwälzungen verursacht.
Silicon Valley bleibt treibende Kraft
2024 war geprägt vom Aufstieg der KI-Agenten, der digitalen Mitarbeitenden, 2025 brachte große Fortschritte bei der Implementierung von KI in die unterschiedlichsten Arbeitsprozesse. In den kommenden Jahren werden sich ganze Agenten-Ökosysteme aufbauen, mehr branchen- und themenspezifische Modelle entstehen und sich die Mensch-Maschine-Interaktion auch durch Fortschritte in der Robotik vertiefen. So zumindest die Prognose, wobei KI bekanntlich immer für Überraschungen gut ist. Tatsache ist, dass Deutschland und Europa insgesamt keine Vorreiterrolle bei der Entwicklung einnehmen. Das tun nach wie vor die USA und China, aber auch Dubai entwickelt immer mehr zum Hotspot. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben sogar einen KI-Minister.
Ganz vorn ist aber nach wie vor das Silicon Valley. Aus diesem zugeschaltet war Andreas von Bechtholsheim, Mitgründer von Sun Microsystems und einer der ersten Investoren von Google. Amazon, Google, Microsoft und Meta werden 2025 voraussichtlich 325 Milliarden US-Dollar investieren, das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Ländern wie Portugal oder Griechenland. Und ein Großteil der Investitionen stehen im Zusammenhang mit KI. Besonders kostenintensiv ist der Bau riesiger Datenzentren für den Betrieb künstlicher Intelligenzen. Allein Microsoft hat dafür 80 Milliarden US-Dollar eingeplant.
Corporates und Startups nutzten AI.SUMMIT als Schaufenster
Wie kann Deutschland da mithalten? Schon wegen der hohen Energiekosten ist die Errichtung solcher Zentren hierzulande unrentabel. Zum Glück haben aber die Giganten aus den USA kein Monopol auf KI, mit guten Ideen und guter Ausbildung können auch kleine Teams in kurzer Zeit viel erreichen. Schnell muss es auf jeden Fall gehen, die Innovation von heute kann morgen schon ein alter Hut sein. Deshalb rät von Bechtholsheim auch, nicht auf einen Wandel in der deutschen und europäischen Politik zu warten, sondern lieber dorthin gehen, wo die Musik spielt, eben in die USA. Das gilt nicht zuletzt für Finanzierungsrunden; fast 50 % des Wagniskapitals fließt dort inzwischen in KI-Startups.

Auch wenn das sprichwörtliche Glas in Deutschland erst halbvoll ist, füllt es sich langsam. So unterschiedliche Unternehmen wie Beiersdorf, Tchibo, Fielmann, Wempe oder die Landesbank Baden-Württemberg berichteten beim AI.SUMMIT, wie sie künstliche Intelligenz bereits nutzen. Einige haben sogar schon ganze KI-Abteilungen aufgebaut. Von dem Trend profitieren auch Startups, über 20 von ihnen bot die Veranstaltung eine Ausstellungsfläche. Sie waren zudem automatisch qualifiziert für den AI Award. Eine Jury hatte aus ihnen die Top 3 bestimmt, die am Nachmittag vor Publikum pitchen durften.
Qdrant gewinnt Jury- und Publikumspreis
Kauz.ai aus Düsseldorf wurde 2016 gegründet und ist damit schon ein vergleichsweise etabliertes Startup. Geschäftsführer Thomas Rüdel erklärte, dass seine KI-Plattform 80 % der Bedürfnisse seiner Kunden decke. Mehr als 50 Unternehmen nutzen sie bereits. Hamburg war beim Pitch durch WeShyft vertreten. Dieses Startup hilft bei der Erfüllung von Nachhaltigkeitsbedingungen und mach aus der lästigen Pflicht einen Gewinn fürs Geschäft. CEO Colin Bien präsentierte ein Beispiel, bei dem ein Kunde 2 Millionen Euro einsparen konnte.




Halluzinationen, also falsche oder irreführende Informationen und Bilder, sind immer noch ein Problem bei künstlicher Intelligenz. Qdrant hat eine Vektorsuchmaschine entwickelt, die bei der Verarbeitung unstrukturierter Daten hilft und somit die Fehlerquote senkt. Das ist zwar ein Insiderthema, hat aber schon einige Investoren hellhörig gemacht. Die letzte Finanzierungsrunde hatte ein Volumen von 28 Millionen US-Dollar. Von der Fachjury gab es für das Startup mit dem Open Source-Ansatz den Hauptpreis und auch das Publikum zeigte Fachkenntnis und gab Qdrant, beim Pitch von Evgeniya Sukhodolskaya vorgestellt, die meisten Stimmen.
Eines der Hauptanliegen des AI.SUMMIT ist es, die Angst vor KI zu nehmen und die Chancen deutlich zu machen, welche die immer noch neue Technologie mit sich bringt. Und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt. Das ist wieder gelungen, bleibt zu hoffen, das diese Aufbruchsstimmung auch über den Tag hinaus Bestand hat. Der AI.SUMMIT wird auf jeden Fall wiederkehren, voraussichtlich im Juni 2026.









