Das lief bei der Pitch Night der Digital Hub Initiative
An zwölf Standorten in ganz Deutschland möchte die Digital Hub Initiative die Digitalisierung hierzulande voranbringen. Dafür unterstützt sie Startups aus den wichtigsten Zukunftsbranchen und vernetzt sie mit etablierten Unternehmen. Am 15. Januar fand im Hamburger Mojo Club die dritte Pitch Night der Initiative statt. Wir stellen die Startups vor, die sich dort präsentiert haben.
Der Mojo Club war sehr gut besucht zum ersten großen Pitch-Ereignis des Jahres in Hamburg. Der Appetit auf innovative Startups war offensichtlich groß, und das Publikum wurde nicht enttäuscht. Nach ein paar knackigen Begrüßungsworten, unter anderem von Wirtschaftssenator Michael Westhagemann, der die Fintech-Szene der Hansestadt hervorhob und natürlich auch auf sein Lieblingsthema, Wasserstoff als Energiespeicher, nicht verzichten wollte, ging es los. Sieben Startups hatten jeweils drei Minuten Zeit für ihre Präsentation und stellten sich dann weitere drei Minuten den Fragen einer vierköpfigen Jury.
Den Auftakt machte Andreas Kopysov, der den Berliner Hub IoT & FinTech und sein Unternehmen VISARIGHT repräsentierte. VISARIGHT hilft bei der diffizilen Beschaffung von Visa für Deutschland und setzt dabei als Kunden vor allem auf Unternehmen, die Fachkräfte aus dem Ausland anwerben wollen.
Ferngesteuerte Autos und Drohnen, die im Lager nachzählen
„Das autonome Fahren wird nicht funktionieren.“ Mit dieser provokanten These erreichte Hendrik Kramer auf Anhieb die volle Aufmerksamkeit der Zuschauer. Der aus München angereiste CEO des Startups Pylot hatte natürlich auch eine Lösung des Problems parat, nämlich seine Teleoperationsplattform für das Fernsteuern von automatisierten Fahrzeugen. Damit können Menschen in kritischen Momenten aus der Distanz kurzfristig eingreifen, während das Auto ansonsten unabhängig unterwegs ist. Pylot greift bei seiner Technologie auf das Mobilfunknetz zurück, was zumindest in Deutschland die eine oder andere Frage aufwirft. Hendrik, der schon mit 16 zum ersten Mal gegründet hat, ist trotzdem überzeugt: „Autonomes Fahren wird nur mit Pylot funktionieren.“
Das Startup doks.innovation hat seinen Hauptsitz in Kassel und im Digital Hub Logistics in Hamburg seine zweite Heimat gefunden. Gründer Benjamin Federmann brachte eine Drohne mit auf die Bühne. Die soll weder schöne Bilder machen noch Waren transportieren, sondern Lagerbestände kontrollieren. Salopp gesagt, fliegt die Drohne durch Lagerhallen und schaut nach, was dort so alles rumliegt. Gekoppelt mit einem Bodenfahrzeug entstehen so exakte Bestandsdaten.
Echtzeitdaten für die Landwirtschaft und eine Schnittstelle für Versanddienstleister
Ebenfalls für präzise Informationen sorgt Agranimo aus dem Smart Infrastructure Hub in Leipzig. Allerdings in einer ganz anderen Branche, nämlich der Landwirtschaft. Agranimo habe es sich zum Ziel gesetzt, Ernten zu verbessern und Verschwendungen in der Lieferkette von Lebensmitteln zu reduzieren, erklärte CEO Nikita Gulin. Dabei helfen soll die Echtzeitanalyse von Bodendaten und des Mikroklimas. Das Analysegerät hat eine Batterielaufzeit von zwei Jahren und liefert alle 20 Minuten aktuelle Informationen, sodass Landwirte jederzeit auf problematische Veränderungen reagieren können.
Kennern der Hamburger Startup-Szene ist shipcloud schon lange ein Begriff. Das Startup, im Mojo Club vertreten durch CFO Dr. Markus Kreipl, bietet eine Schnittstelle zu allen relevanten Versanddienstleistern in Deutschland. Das gewährleistet die besten Versandlösungen sowohl für E-Commerce-Anbieter als auch für Endkunden. Über 11.000 kleine wie große Unternehmen nutzen bereits shipcloud, das auch den Retourenprozess zu vereinfachen hilft.
Virtuelle Assistenten und digitalisierte Logbücher
Der Hub in Nürnberg/Erlangen hat sich eigentlich den Bereich Digital Health auf die Fahnen geschrieben, bietet aber offensichtlich auch Raum für andere Themen. BOTfriends jedenfalls widmet sich, wie der Name schon andeutet, der Entwicklung von Chatbots. Mitgründerin Michelle Skodowski betonte bei ihrem Pitch, dass BOTfriends besonderen Wert darauf läge, die virtuellen Assistenten möglichst individuell zu gestalten. Zu den Kunden gehören so namhafte Unternehmen wie Porsche oder TUI Cruises.
Da lässt sich gut der Bogen schlagen zum letzten Teilnehmer. Mit der Schifffahrt beschäftigt sich nämlich der Lokalmatador Nautiluslog. Das Ziel des Startups ist die Digitalisierung dieser traditionsreichen Branche, angefangen mit dem klassischen Logbuch. Eine ziemlich clevere Idee von Gründer Otto Klemke war es, bei seiner Präsentation gleich drei zufriedene Geschäftspartner auf die Bühne zu bringen. Wie gut das bei Jury und Publikum ankam, ist allerdings nicht bekannt.
Pylot überzeugt Jury und Publikum der Pitch Night
Verkündet wurde nur, wer die meisten Stimmen bei der Pitch Night erhalten hatte, und hier war das Ergebnis eindeutig. Der selbstbewusste Auftritt von Hendrik Kramer hatte offensichtlich den besten Eindruck hinterlassen, der erste Platz ging an Pylot. Das Münchner Startup darf sich über eine Reise nach New York, ein Investorendinner und Coachings von den Sponsoren freuen. Und wir uns auf viele weitere Startups, die durch die Digital Hub Initiative mehr verdiente Aufmerksamkeit erfahren.