millionways – eine KI als Freund und Ratgeber
Wie kann ich das beste aus meinem Leben machen? Wo finde ich Menschen, die so ähnlich denken und fühlen wie ich? Die künstliche Intelligenz des Startups millionways bietet sich als Gesprächspartner für diese und ähnliche Fragen an und vermittelt die passenden Kontakte.
Eine Mission hat Martin Cordsmeier schon immer angetrieben: Er will den Menschen helfen. Warum führen die meisten nicht das Leben, das sie eigentlich möchten? Darauf eine Antwort zu finden und dann Wege zu einem besseren Leben aufzuzeigen, das hat er sich zu seiner Aufgabe gemacht. Andere fangen dafür eine Ausbildung zum Coach für Persönlichkeitsentwicklung an oder studieren Psychologie und verwandte Fächer. Martin verzichtete auf den Gang zur Uni und gründete eine Stiftung, unterstützt von dem Hamburger Medienunternehmer Frank Otto, den er schon eine Weile kannte.
Rund 7.000 einstündige Interviews hat die Stiftung durchgeführt, in denen die Befragten sich zu ihren Träumen, Wünschen und Lebenszielen äußern konnten. Viele haben dabei Dinge über sich erfahren, die ihnen vorher vielleicht gar nicht bewusst waren. Was tun mit diesen Erkenntnissen, die – selbstverständlich anonymisiert – auch für andere hilfreich sein könnten? Martins Antwort darauf: sein Startup millionways. Die Gründung erfolgte Anfang 2019. Ein Jahr später war die erste Beta-Version für 500 Testpersonen fertig und rechtzeitig zu Weihnachten 2020 ging millionways mit einer öffentlichen Beta-Version live.
Eine App als Ansprechpartner und Kontaktvermittler
Die Anwendung ist unkompliziert. Nach dem Herunterladen der App folgt ein Interview zum Kennenlernen, bei dem man schriftlich gestellte Fragen mündlich beantwortet. Dadurch entsteht ein erstes Persönlichkeitsbild. In der Folge fungiert die App wie eine Art Tagebuch, oder eher noch wie ein freundschaftlicher Ansprechpartner, denn die Konversation erfolgt immer mündlich. Die Zuhörerin ist eine künstliche Intelligenz (KI), die die gesprochenen Worte auswertet. Folgerichtig stellt sie nicht nur schriftliche Fragen, sondern liefert auch Antworten, zugeschnitten auf die Persönlichkeiten der Nutzerinnen und Nutzer.
Eines der Produktversprechen von millionways ist nämlich die Erstellung einer Persönlichkeitsanalyse, die vor allem verborgene Potenziale aufdecken und Hinweise für ein erfüllteres Leben geben soll. Damit verbunden ist die Erstellung von Stimmungsbildern, die rechtzeitig Stresssituationen aufzeigen können und bestenfalls vermeiden helfen. Schließlich bietet die App noch Kontakte zu Personen, die ähnliche Ziele und Merkmale wie man selbst aufweisen. Eigenschaften wie Alter und Geschlecht spielen dabei keine Rolle.
Was millionways kann – und was nicht
millionways ist also keine Dating-App, und es ist wichtig herauszustellen, was millionways sonst noch nicht ist oder ersetzen kann. Sie ist keine Therapeutin, die Seelenzustände diagnostiziert und medizinische Ratschläge gibt. Die App ist auch kein Guru, der irgendwelche Heilsversprechen macht. Sie ist aber auch keine bloße Spielerei. Gründer Martin legt großen Wert auf die Feststellung, das bei der Entwicklung der App immer die wissenschaftliche Seriosität im Vordergrund steht. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Inhalte der gesprochenen Texte, nicht etwa dem Klang der Stimme. Hier sei die Gefahr der Fehlinterpretation zu groß.
Die KI greift bei ihrer Analyse nicht nur auf die Ergebnisse der 7.000 Interviews zurück, sondern auf 250.000 weitere Datensätze aus der Forschung. Aus dem Bereich der Wissenschaft kamen auch die ersten Investitionen. Martin ist gerade dabei, Business Angels auch für das kommerzielle Potenzial zu begeistern. In der zweiten Jahreshälfte soll millionways dann endgültig offiziell auf den Markt kommen. Das Freemium-Angebot bietet kurze Infos dann kostenlos und ausführlichere Analysen gegen eine Monatsgebühr.
Eines der wichtigsten Versprechen, nämlich die Zusammenführung von Menschen mit ähnlichen Interessen und Persönlichkeiten, kann das Startup selbstverständlich nur dann halten, wenn von Beginn an möglichst viele mitmachen. Deutsch und Englisch versteht die KI bereits, andere Sprachen kann sie innerhalb weniger Wochen erlernen. Sie scheint von Flop bis Welterfolg so ziemlich alles möglich für millionways.
Bei millionways könnten viele Wege zum Erfolg führen
Datenschutz, Glaubwürdigkeit, Seriosität, ausreichend Teilnehmende, spürbare Verbesserung der Lebenssituation bei Nutzung – viele Faktoren müssen zusammenspielen, damit die App ein Erfolg wird. Vielleicht ist sie aber auch die Basis für etwas, an das zu Beginn noch niemand gedacht hat. Im Gesundheitsbereich spielen digitale Anwendungen eine immer wichtigere Rolle, die Corona-Krise hat das noch beschleunigt. In millionways steckt so viel technisches und wissenschaftliches Know-how, das auf vielfältige Weise von Nutzen sein kann. Die Chancen stehen also gut, dass Martins Traum, den Menschen zu helfen, in Erfüllung geht.
Fotos: millionways