Der Frühling der Löwen hat begonnen
Nanu, startet die neue Staffel von „Die Höhle der Löwen“ jetzt schon im Frühjahr? Nicht wirklich, eigentlich stehen im März und April noch sechs weitere Folgen aus der vergangenen Staffel auf dem Programm, also mit dem alten Team und ohne Neuzugang Nico Rosberg. In der Verlosung der Folge vom 10. März waren eine Sprachlern-App, ein smarter Grill, ein Rostentferner, ein Fitnessrucksack und Hautcreme zum Selbermixen.
rootify geht an die Wurzeln der Sprachen
Wer im zarten Alter von 23 Jahren schon zehn Sprachen spricht, darunter so unterschiedliche wie Afghanisch, Afrikaans und Mandarin, hat offensichtlich ein außergewöhnliches Sprachtalent. Ehsan Allahyar Parsa, als Sohn iranischer Eltern in Deutschland zweisprachig aufgewachsen, behauptet allerdings, dass auch Normalbegabten das Erlernen einer Fremdsprache mit seiner App rootify wesentlich leichter fallen sollte als bisher. Seine Methode basiert auf der Tatsache, dass die meisten Sprachen viele Wörter gemeinsam haben, die sehr ähnlich klingen und die gleichen Wurzeln haben. Sie zu erlernen, geht daher relativ schnell, und auf dieser Basis lässt sich dann gut aufbauen.
So lautet zumindest die Theorie, denn als Ehsan die Höhle der Löwen betritt, ist die App nur eine Idee und noch keine Zeile programmiert. Carsten Maschmeyer hat schon einmal sein Glück mit dem Aufbau einer Sprachplattform versucht und weiß, wie aufwendig das ist. Daher will er sich das nicht noch einmal antun, würde dem Gründer aber jederzeit einen Job anbieten. Der Mann für die Apps ist ja sowieso eher Frank Thelen, der in dieser Frühjahrsstaffel seine Abschiedsvorstellungen gibt. Er bietet 175.000 Euro für 20 % und fordert als weitere Bedingung einen zusätzlichen Mitgründer, der mit 10 % beteiligt sein soll. Nach telefonischer Beratung mit seinem Programmierer schlägt Eshan ein. Letztlich ist der Deal aber nicht zustandegekommen.
Willhelm Grill wird von den Löwen gegrillt
Gegrillt hätten schon die Neandertaler, erklären die Gründer Mathias Dögel und Michael Schunke, und seit der Steinzeit habe sich an der Technik kaum etwas geändert. Bis heute, denn jetzt kommt der Willhelm Grill, benannt nach einem angeblich legendären Schmied, der die Temperatur des Feuers an der Farbe der Flammen erkennen konnte. Diesen Job übernimmt bei dem neuen Holzkohlegrill mal wieder eine App, über die sich eine höhenverstellbare Glutwanne und ein Lüftungssystem steuern lassen, um immer die Wunschtemperatur zu halten.
Erneuter Auftritt Frank Thelen, dieses Mal nicht als App-Experte, sondern als Grillmeister. Er outet sich als Hobbygriller und steht dabei auf die Neandertalvariante ohne technologischen Schnickschnack, genau wie Georg Kofler. Carsten Maschmeyer fragt nach dem Preis und zuckt bei 5.000 Euro zurück. Klar könne er sich das leisten, möchte er aber nicht. Dagmar Wöhrl fragt, warum die Gründer überhaupt Geld benötigten, wo doch einer von ihnen eine erfolgreiche Softwarefirma betreibe. Sie unterstellt ihnen, nur auf den Werbeauftritt aus zu sein, und ist ebenfalls raus. In Sachen Deal bleibt heute die Küche kalt.
Bei ROSTdelete wird jetzt gedümmelt statt gedümpelt
Was, schon zwei Pitches vorbei, und noch immer ist der Name Ralf Dümmel nicht gefallen? Das kann so nicht bleiben, und das bleibt auch nicht so. Aber der Reihe nach. Robert Lehmkuhl hat eine Autowerkstatt und restauriert gern alte Möbel. In beiden Fällen hat er es oft mit Rost zu tun und kein geeignetes Gegenmittel gefunden. Also mischte er sich aus natürlichen Zutaten eines an. Bei dem ersten Versuch im Jahr 2013, aus der Paste unter dem Namen ROSTdelete ein Geschäft zu machen, überarbeitet er sich und hat einen Zusammenbruch. Seither dümpelt der Umsatz so vor sich hin.
Grausame Zahlen würden Robert und sein Sohn Frank da vorweisen, konstatieren die Löwen. Ihnen fehlt der Glaube an den patentierten Rostentferner und seine Marktfähigkeit und steigen der Reihe nach aus. Überflüssiges Geplänkel, denn einer bleibt natürlich im Rennen, und es ist, keine Überraschung, Ralf Dümmel. Er hat von einem ähnlichen Produkt, nämlich Rokitta’s Rostschreck, bereits 2,4 Millionen Stück verkauft, und hier ist das Potenzial eher noch größer. Klar will er den Deal und bietet 100.000 Euro für 30 %. Das muss das Vater-Sohn-Gespann gar nicht überlegen und sagt sofort zu
PAKAMA packt seinen Fitnessrucksack wieder ein
In den letzten Tagen von Frank Thelen bei „Die Höhle der Löwen“ lernen wir noch eine Menge neues über ihn. Er ist nämlich nicht nur Hobbygriller, sondern auch Rucksackfetisch. So um die 50 Stück dürfte er besitzen, auch wenn seine Frau die Zahl wohl deutlich höher schätzen würde. Einen Rucksack der Marke PAKAMA wird er sich aber nicht anschaffen, was am Inhalt liegt, an dem er kein Interesse hat. Der PAKAMA ist nämlich eine Art tragbares Fitnesstudio mit zehn verschiedenen Sportgeräten. Die Idee ist den Gründern Maja Bach und Patrick Kessel gekommen, weil sie viel auf Reisen sind und dort auf ihre gewohnten Fitnessübungen nicht verzichten wollen.
Originellerweise gibt es zu dem Fitnesssack auch gleich noch eine App mit Übungsvorschlägen, aber die spielt bei dem Geschäftsmodell nur eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger wäre es, schnell eine starke Marke aufzubauen, denn einzigartig oder patentierbar ist an PAKAMA nichts und daher leicht zu kopieren. Weil keiner der Löwen Lust hat, diese Marketingaufgabe zu übernehmen, müssen die Gründer sich weiter ohne Promiinvestor fit halten.
MIMIK Skincare hat die richtige Mischung
Falls bisher jemand den Namen Nils Glagau vermisst hat: Doch, der Neulöwe war auch gelegentlich dabei, fiel aber nicht weiter auf. Dafür kommt beim letzten Pitch die Stunde von Urgestein Judith Williams. Ihr Element ist bekanntlich die Kosmetik, und MIMIK Skincare bietet im überfrachteten Markt der Gesichtscremes da tatsächlich noch eine Neuheit. Zu einer der vier Basiscremes können die Kundinnen noch ein bis zwei Booster genannte zusätzliche Ingredienzien und einen Duftstoff beimischen und fertig ist das individuell gestaltete Hautpflegeprodukt.
Im Internet ist das durchaus erklärungsbedürftige Prinzip ganz gut zu vermitteln und daher schon relativ erfolgreich. Aber wie soll das im Laden funktionieren, wo Kaufentscheidungen in Sekundenschnelle fallen? Von der Drogeriemarktkette Rossmann gäbe es trotzdem schon eine halbe Zusage, versichern die Gründer Andreas und Maximilian Winkler, Vater und Sohn mit einer eigenen Werbeagentur als Absicherung. Und einem seit Jahren vertrauten Lohnabfüller, dem dummerweise 50 % des Unternehmens gehören. Das schreckt alle Löwen außer Judith ab, die für 125.000 Euro 30 % fordert und auch bekommt. Wegen der komplizierten Gesellschafterstruktur platzte der Deal dann aber doch.
Alle Fotos: TVNOW / Bernd-Michael Maurer