Die große Pitch-Parade auf der Startup Stage 2019
Der Reeperbahn Startup Pitch 2019 hatte wirklich eine Menge zu bieten. Äußerst hilfreiche Masterclasses zum Beispiel, ausgiebig Gelegenheit zum Netzwerken und eine rauschende Aftershowparty. Vor allem aber natürlich Pitches, Pitches und Pitches. Für die sorgten nicht nur die sechs Finalisten des Abends, sondern 20 weitere innovative Jungunternehmen auf der Startup Stage. Auch die haben wir uns ganz genau angeschaut.
Das Prinzip war das gleiche wie beim Hauptwettbewerb: Jedes Startup bekam fünf Minuten Zeit für seinen Pitch, eine Fachjury stellte anschließend weitere fünf Minuten lang Fragen. Fünf verschiedene Themenblöcke mit jeweils vier Teilnehmern standen auf dem Programm. Die wechselnden Jurys bewerteten nach einheitlichen Kriterien wie Innovationsgrad, Geschäftsidee, Marktreife, Team und Präsentation und vergab pro Kategorie 0 bis 10 Punkte. Wie ernst die Juroren ihre Aufgabe nahmen, zeigte sich nach Beendigung jeder Viererrunde anhand der ausgiebigen Diskussionen. Und das war auch gut so, denn am Ende gab es schließlich etwas zu gewinnen. Aber der Reihe nach.
Media
Los gings so gegen 12:45 Uhr mit vier Media-Startups, präsentiert und bereitgestellt vom next media accelerator. Drei Teilnehmer des aktuellen, neunten Batches waren dabei und eines aus Batch Nummer vier. Dementsprechend hatte Stream Time, spezialisiert auf Livestreams, schon ein paar mehr Erfolgszahlen vorzuweisen als die anderen Mitstreiter. Die mussten sich trotzdem nicht verstecken und überzeugten mit vertonten Newstexten (BotTalk), einem CRM-System für Influencer-Marketing (Casablnca) und der Digitalisierung von Comics (Tebeox).
Aviation & Space
Der Mojo Club, Schauplatz des Geschehens, war schon in den frühen Nachmittagsstunden gut gefüllt und blieb es auch während der gesamten Statup Stage-Phase. Kein Wunder, bei den Pitches ging es Schlag auf Schlag und im nächsten Block in die Lüfte und bis ins All. „Aviation & Space“ mit dem Airbus BizLab als Paten bot ein Projekt, für das das überstrapzierte Attribut „spannend“ wirklich angemessen ist. Man darf tatsächlich gespannt sein, ob und wann Die Astronautin die erste deutsche Frau in den Weltraum schickt und welche Forschungerkentnisse sie dort gewinnt. Neue Erkentnisse brachten definitiv die Pitches von Loud Steps (Hilfe für segbehinderte Flugpassagiere), msquare (Reparatur von Kunststoffen mit Hitze) und EchoRing (kabellose Kommunikation von Maschinen).
Logistics & Mobility
Beim Thema „Logstics & Mobility“, unterstützt vom Next Logistics Accelerator und der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, sorgte Michael Hötte von Sirum für eine unfreiwillige kleine Slapstickeinlage. Beim Versuch, seine Software-Komplettlösung für Transportunternehmen mithilfe eines Klebestreifens und Spielzeugteilen zu erklären, wickelte er seine Hand mit ein. Klein Problem, der Pitch überzeugte trotzdem. Das galt natürlich auch für OPTIMIZ (schnelle Hilfe bei Schadensfällen), Tracks (Prognose und Senkung von Kraftstoffverbrauch) und Pulpo WMS (Optimierung von Warenlagern). Ziemlich smarte Lösungen, die da zu sehen waren!
Smart City
Genau wie beim nächsten Viererpack, denn hier war „Smart City“ das Motto und Smart City | DB der Partner. Wobei Logistik und Mobilität auch hier Hauptrollen spielten. NÜWIEL bietet mit elektrisch angetriebenen Fahrradanhängern eine zeitgemäße Alternative für innerstädtische Kurzstreckentransporte. Um die viel zitierte letzte Meile kümmert sich auch die Angel Last Mile GmbH. 25ways sorgt dafür, dass Arbeitnehmer immer den besten Weg zur Arbeit finden. Geospin schließlich hilft mit umfassender Datenanalyse, die Stadt der Zukunft besser zu gestalten.
Fintech
Der Reeperbahn Startup Pitch war offiziell Teil des Programms der Fintech Week, also war es nur konsequent, dass die Startup Stage mit dem vom Sparkassen Innovation Hub präsentierten Thema „Fintech“ abschloss. Da wurde noch einmal einiges geboten, etwa eine weitere unfreiwillige Slapstickeinlage. Kian Ghanai von Crowdlitoken kam in letzter Sekunde und noch im Mantel auf die Bühne gestürmt, um seine durch eine Blockchain organisierten Immobilienfonds vorzustellen. Etwas entspannter ging es bei Kentra (Optimierung des Umlaufvermögens) und FLEXVELOP (Leasing von kleinen und mittelgroßen Geräten) zu.
Den meisten Eindruck hinterließ offensichtlich Custodiex, denn dieses Londoner Fintech erhielt die höchste Jurypunktzahl aller 20 Teilnehmer der Startup Stage. Dabei war gar nicht so leicht zu verstehen, was Custodiex genau macht. „Die Lagerung digitaler Vermögenswerte mit hohem Sicherheitsschutz“ lautete die kürzestmögliche Definition. Jedenfalls wurde dieses Startup mit einem Ticket für das SXSW Festival belohnt und darf sich somit der Hamburger Delegation anschließen, die im März 2020 nach Austin, Texas aufbricht. Über Custodiex werden wir hier also definitiv noch mehr berichten.