„Die Höhle der Löwen“: Georg Kofler wettert gegen Lebensmittelretter
In der vierten Folge der neuen Staffel von „Die Höhle der Löwen“ läuft Georg Kofler zu Hochform auf. Allerdings nicht als Investor, sondern als amüsanter Verbalwüterich. Dran glauben müssen die Jungs von SIRPLUS. Deals gibt es aber auch, nämlich für LaRibollita, MIWIAM und deineStudienfinanzierung. Alle wichtigen Infos bietet wie immer unsere Zusammenfassung.
LaRibollita kocht jetzt mit einer Löwin
Fabian Zbinden aus Bern hatte schon eine beachtliche Karriere als Koch hinter sich und hätte es wohl noch weiter bringen können, als seine Mutter starb. Das veränderte sein Leben und er machte sich mit einem Foodtruck selbständig. Unter dem Namen LaRibollita verkaufte er Gemüseeintopf. Der kam so gut an, dass er eine Instantversion entwickelte, nach dem bewährten Prinzip „Heißes Wasser drauf, umrühren, fertig!“ Mit dem Unterschied, nur frische Zutaten und keine Konservierungsstoffe zu verwenden, weshalb das Produkt in der Kühlung nur relativ kurze Zeit haltbar ist.
Das könnte ein Hinderungsgrund für einen Deal sein Einen Platz im Kühlregal zu bekommen ist besonders schwierig, weiß Ralf Dümmel und ist raus. Auch die Idee, an Tankstellen Automaten samt Heißwasserspender aufzustellen, erscheint reichlich kompliziert und schreckt Carsten Maschmeyer und Georg Kofler eher ab. Den Gründer und seinen Eintopf finden aber alle super, also lässt sich Nils Glagau zu einem Angebot überreden. Dann steigt auch noch Dagmar Wöhrl mit ihren Hotels als Vertriebskanal ein. Zusammen bieten sie 66.000 Euro und erhalten dafür 26 % am Unternehmen. Inzwischen ist Nils Glagau allerdings wieder raus, Dagmar Wöhrl bleibt drin.
SIRPLUS kann sich nicht retten
Eigentlich wollen Raphael Fellmer und Martin Schott mit ihrem Startup SIRPLUS die Welt oder zumindest Lebensmittel vor der Mülltonne retten, aber dann reden sie sich nur um Kopf und Kragen. So sehen es zumindest die Löwen, allen voran Georg Kofler. „Moralisierender Quatsch“, „absurde Bewertung“, „total unglaubwürdig“ und „gieriger als ein normaler Kapitalist“ lauten einige seiner vernichtenden Urteile. Was hat den Mann so aufgeregt? SIRPLUS kauft abgelaufene, aber noch bedenkenlos genießbare Lebensmittel und optisch von der Norm abweichendes Gemüse auf und verkauft es günstig, aber mit Gewinn weiter.
Eigentlich eine gute Idee, aber der scheinbare Widerspruch zwischen Rettermentalität und Profitstreben gefällt dem Rudel gar nicht. Das fängt bei der Bewertung an (die Gründer wollen 700.000 Euro für 6 %) und setzt sich bei dem Umsatzziel in fünf Jahren fort (130 Millionen Euro). „Ihr braucht gar keinen Investor“, konstatiert Dagmar Wöhrl. Vielleicht doch, denn profitabel sind sie gerade noch nicht. Wie auch immer, alle Erklärungsversuche schlagen fehl und das Startup-Du verbittet sich Kofler: „Unter Multimillionären ist man ’ne Weile per Sie!“ Zerknirscht verlassen die Gründer die Höhle und vermuten anschließend, sie hätten wohl lieber den wohltätigen Charakter ihres Unternehmens in den Vordergrund stellen sollen und nicht so sehr die Gewinnprognosen.
Mia Mia schmirgelt nicht, sondern hobelt
Nach so viel Disharmonie jetzt wieder eine Geschichte mit Herz und Happy End. Davor Petrovic kam als Kind mit seiner Schwester und ohne die Eltern und irgendwelche Deutschkenntnisse aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland. Hier hat er es bis zum Entwicklungsingenieur gebracht und beschäftigt sich nun unter anderem mit Rauchmeldern. Die enthalten als ein Bauteil ein Metallgitter, das Davor eines Tages spaßeshalber als Nagelfeile verwendete. Dabei stellte er fest, dass seine Nägel sich danach viel glatter anfühlten, und ging der Sache auf den Grund.
Tatsächlich werden die Nägel mit herkömmlichen Feilen quasi geschmirgelt und dabei aufgeraut, während das Gitter wie ein Hobel wirkt und eine viel ebenmäßigere Oberfläche hinterlässt. Den Löwen bringt der Gründer einen Protyp der neuen Feilenart mit, auf dem Markt ist er zum Zeitpunkt der Aufzeichnung noch nicht. Judith Williams lässt sich davon nicht abschrecken und würde das Wunschangebot von 90.000 Euro für 25 % annehmen. Ralf Dümmel hat das Potenzial ebenfalls erkannt, bietet mit und erhält den Zuschlag für Mia Mia, wie die Nagelfeile zu diesem Zeitpunkt noch heißt. Mittlerweile lautet ihr Name MIWIAM.
Medibino liegt daneben
Kenner von „Die Höhle der Löwen“ wissen: Wenn ein Medizinprodukt im Angebot ist, sind die Löwen in der Regel begeistert oder sogar gerührt. Investieren wollen sie oft trotzdem nicht. Zu kompliziert sei der Markt, zu nischig und zu abgeriegelt. Bei der Babykopfstütze Medibino hält sich schon die Begeisterung in überschaubaren Grenzen. Streitpunkt ist die Frage, welche Schlafposition für Babys am gesündesten sei. Dagmar Wöhrl besteht auf der Seitenlage, während die Gründerin und Ärztin Dr. Dr. Susanne Kluba auf Untersuchungen verweist, die die Rückenlage favorisieren. Tatsächlich herrscht mittlerweile Konsens, das bei dieser Position die Wahrscheinlichkeit für einen plötzlichen Kindstod am geringsten ist.
Trotzdem hat die Rückenlage auch einen wesentlichen Nachteil. Sie führt zu einer verstärkten Verformung des noch weichen Kinderschädels, die sich später nicht immer ausgleicht. Der Kopfschutz von Medibino soll solche Verformungen von vornherein verhindern. Nicht alle Löwen sind so skeptisch wie Dagmar Wöhrl, aber das große Geschäft wittern sie eben auch nicht. Bei bisher 300 verkauften Exemplaren ist ihnen die Bewertung zu hoch (350.000 Euro für 20 %) und Carsten Maschmeyer zweifelt den Innovationsgrad des zugelassenen und patentierten Medizinprodukts an. Kein Deal also, war ja klar.
Thelen macht fast einen dS-Deal
Für Freunde der Statistik: Wir nähern uns dem Ende der vierten Folge und Frank Thelen, der in der aktuellen Staffel sowieso nur Teilzeitkraft ist, hat diese Saison noch keinen einzigen Deal gemacht. Damit das nicht so bleibt, kommt jetzt eine App. Genauer gesagt, eine Plattform, die deineStudienfinanzierung heißt und hält, was der Name verspricht. Über sie können Studierende ihren BAföG-Antrag stellen und sich über weitere Fördermöglichkeiten informieren. Dagmar Wöhrl hat heute ihren besonders kritischen Tag und kann sich damit nicht anfreunden. Judith Williams findet’s dagegen klasse, steigt aber auch aus, weil das nun so gar nicht ihr Metier ist.
Aber steigt vielleicht Ralf Dümmel ein? Dafür nennt er drei Gründe: starke Typen, starkes Produkt und das Firmenkürzel dS, das frappierend an sein eigenes Unternehmen DS Produkte erinnert. Passt trotzdem nicht. Bleiben Georg Kofler, der mit 500.000 Euro für 15 % dabei wäre. Und Frank Thelen, der 20 % haben möchte. Das ist den Gründern Bastian Krautwald, David Meyer und Alexander Barge eigentlich zu viel, denn namhafte Business Angels haben bereits 600.000 Euro investiert und ihre Anteile bekommen. Kein Problem, man einigt sich auf 17,5 % und der dS-Deal ist geritzt, ausnahmsweise ohne Ralf Dümmel. So sieht es jedenfalls aus, doch am Ende kann sich Thelen mit den Altinvestoren nicht einigen.
Beitragsbild: TVNOW / Bernd-Michael Maurer