Die Löwen fahren in den Urlaub
Letzte Folge vor der Sommerpause der Staffel 2023 von „Die Höhle der Löwen“ – da gibt es für angehende Gründerinnen und Gründer noch einmal einen bunten Strauß von hilfreichen Inspirationen und Beispielen, wie man es lieber nicht machen sollte. Dargeboten von sproutling, kruut, ZEBRASTIC, hiddencontact und Bildungsurlauber.de.
Mit sproutling schlafen Babys und Eltern besser
Der plötzliche Kindstod ist die Horrorvorstellung aller Eltern von Säuglingen. Eine ultimative Erklärung für diese Katastrophe gibt es bis heute nicht, doch eine mögliche Ursache ist, dass Babys sich auf den Bauch drehen und in dieser Position nicht genug Luft bekommen. Meltem Aktürk hat mit sproutling eine Matratze entwickelt, die aus luftdurchlässigem Material besteht und somit Raum zum Atmen bietet. Waschbar ist sie auch noch. Das Material ist allerdings nicht neu und unterliegt daher keinerlei Schutzrechte. Ralf Dümmel ist unentschlossen und dreht den Spieß einmal um: Er fragt die Gründerin, wo ihre Deal-Schmerzgrenze liegt. Sie berät sich mit ihrem Telefonjoker und kommt mit 100.000 Euro für 30 % zurück. Dümmel hatte als seine Schmerzgrenze 25 % notiert und macht fairerweise den Deal zu diesem Prozentsatz.
kruut wil keinen Deal
Was will ein Startup bei „Die Höhle der Löwen“, das bereits einen Jahresumsatz von 1,5 Millionen Euro erzielt hat, im Handel und online? Jede Menge kostenlose Werbezeit und nicht unbedingt einen Deal. Dieser Verdacht kommt zumindest bei der Verhandlungstaktik von Annika Krause und Thorben Stieler auf. Unter dem Markennamen kruut haben sie Elixiere aus Wildkräutern zusammengemischt, die mit Wasser verdünnt verschiedene stärkende Wirkungen haben sollen. Den Löwen schmeckt’s und sie würden auch investieren, aber das Einstiegsangebot von 400.000 Euro für 10 % ist ihnen zu hoch. Dagmar Wöhrl will 20 %, Ralf Dümmel und Nils Glagau verlangen sogar 24 %. Nein, mehr als 10 % dürfen es nicht sein. Ein nicht ganz so abwegiges Argument sind mögliche spätere Investoren, die auch noch etwas abhaben wollen. Wöhrl wäre auch mit 15 % zufrieden, erfährt aber kein Entgegenkommen. Wie gesagt, da kommt den Löwen ein Verdacht auf…
ZEBRASTIC entfacht Löwen mit Eis
Wassereis zum Selbereinfrieren in kleinen Plastikschläuchen gibt es seit Jahrzehnten. Das als neue Idee zur Vermeidung der Kühlkette zu verkaufen ist also ziemlich gewagt. Ramtin Randjbar-Moshtaghin macht es trotzdem und fügt noch hinzu, sein ZEBRA Ice (das inzwischen ZEBRASTIC heißt) sei besonders gesund und lecker, weil es aus reinem Fruchtpüree und sonst nichts bestünde. Zum Zebra-Sortiment gehören übrigens auch noch Snack-Riegel. Carsten Maschmeyer ist das zu durcheinander, Nils Glaugau und Ralf Dümmel nicht. Sie bieten jeweils 100.000 Euro für 20 %. Da Ramtin ebenso wie Dümmel möglichst überall verkaufen möchte, kommt es zu dieser Kooperation.
hiddencontact hat ein Bekanntheitsproblem
Es gibt bis ins letzte Detail gut durchdachte Ideen, solche, an denen noch ein bisschen zu arbeiten ist, und die Idee von Marius Walk und Jari Klose. Sie möchten mit hiddencontact QR-Code-Aufkleber für die Windschutzscheibe unters Volk bringen, mit deren Hilfe man kleinere Schäden melden und dokumentieren kann. Der gern unter den Scheibenwischer geklemmte Zettel mit Adresse bei einem Rempler reicht nämlich nicht, das darauf folgende Davonfahren wird trotzdem als Fahrerflucht bewertet. Das QR-Verfahren bisher aber auch. Außerdem könnte das nur funktionieren, wenn hiddencontact überall bekannt und verbreitet wäre, was einen enormen Werbeaufwand erfordern würde. Und dann lässt sich an dem Produkt nichts patentieren und alles leicht kopieren. Das alles passt den Löwen hinten und vorne nicht. Einen Tipp können sie den Gründern immerhin mitgeben, den sie inzwischen auch umgesetzt haben: Weitet das Konzept auf Koffer und andere Gegenstände aus, die verlorengehen können.
Auf Bildungsurlauber.de fahren die Löwen (dann doch nicht) ab
Fast überall in Deutschland – außer in Bayern und Sachsen – steht Angestellten ein bezahlter Bildungsurlaub von fünf bis zehn Tagen zu. Nur weiß das kaum jemand, auch die Arbeitgeber Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel nicht. Mit ihrer Angebotsplattform Bildungsurlauber.de wollen Lara Körber und Anian Schmidt das ändern. Aber wird das Angebot vielleicht wegen der Unkenntnis so selten genutzt, oder weil man sich bei seinen Vorgesetzten nicht unbeliebt machen möchte? Diw Löwen argumentieren, das in Zeiten des Fachkräftemangels das offensive Anbieten von Bildungsurlaub für Unternehmen sogar von Vorteil sein könnte, und geben ihre Dealangebote ab: Nils Glagau bietet 150.000 für 20 %, Dagmar Wöhrl wäre mit 15 % zufrieden und das favorisierte Duo Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer lässt sich von 20 % auf 18 % herunterhandeln. Im Nachinein scheitert der Deal aber an dem noch nicht geregelten Exit eines dritten Gründers.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer