Höhle der Löwen: ein trockener Deal für einen Hamburger Tüftler
Halbzeit in der fünften Saison von „Die Höhle der Löwen“. In der sechsten Folge der aktuellen Staffel holen sich Duftkerzen, Kokosnusschips und ein Alarmsystem gegen Sekundenschlaf im Auto einen Deal. Auch ein Hamburger Tüftler hat mit einem spiralförmigen Bügel zum Wäschetrocknen Erfolg. Alle Highlights aus der Show wie immer in unserer Zusammenfassung.
Der essbare Trinkhalm Eatapple macht schlapp
Eines der größten Probleme unserer Zeit ist die Vermüllung der Welt durch Plastikabfälle. Jede Idee, die den Verbrauch von Plastik senkt, ist da zunächst einmal willkommen, natürlich auch bei den Löwen. Daher stoßen der Gewichtheber und Gründer Konstantin Neumann und seine Mitstreiter vom Startup wisefood zunächst auf großes Interesse, als sie ihren essbaren Trinkhalm präsentieren. Eatapple nennt der sich und wird hauptsächlich aus Apfeltrester hergestellt, der bei der Saftherstellung übrigbleibt. Das klingt einigermaßen genießbar, schmeckt aber „gruselig“, wie Carsten Maschmeyer stellvertretend für das Rudel konstatiert.
Schlimmer noch: Der Halm verformt sich schon nach kurzer Zeit und löst sich teilweise auf. Klares Wasser verwandelt er so in eine trübe Brühe. Auch der Preis von 6,95 für zehn Stück schreckt eher ab. Dieses Produkt ist ein klassisches Beispiel für gut gemeint, aber schlecht gemacht, und hat so keine Chance auf ein Investment. Aus dieser Niederlage scheint das Team aber gelernt zu haben. Inzwischen heißt Eatapple „Superhalm“, 50 Stück kosten jetzt 9,99 Euro und laut Webseite sollen die Halme bis zu 60 Minuten stabil halten. Schön wär’s ja, denn die Idee ist wirklich gut.
Trockenfix bringt Dümmel-Deal in trockene Tücher
Andreas Plath ist ein Kandidat wie gemacht für „Die Höhle der Löwen“. Eigentlich Versicherungskaufmann, ist bei ihm ständig „Gewitter im Kopf“, soll heißen, er hat eine Idee nach der anderen. Aus einer seiner besten hat er Trockenfix entwickelt, eine spiralförmig gebogene Stange, die als Ergänzung zum klassischen Wäscheständer dienen soll. Der ist nämlich viel zu klein für große Bettwäsche, die daher normalerweise bis zu 20 Stunden zum Trocknen braucht. Beim Trockenfix verringert sich die Zeit auf ein Drittel, verspricht Plath. Bedarf sei definitiv vorhanden, denn die Zahl der Bettwäsche-Wäschen summiere sich im Laufe eines Jahres bundesweit auf eine Milliarde.
Milliarde hört sich immer gut an, weshalb Georg Kofler, der Hauptaktionär eines Matratzen- und Bettwäschehändlers ist, 200.000 Euro bietet und dafür 49 % des Unternehmens haben will. Den Deal möchte Ralf Dümmel verhindern, gewährt aber auch keine anderen Konditionen. Der Vorschlag des Gründers, im Erfolgsfall Anteile zurückkaufen zu können, kommt nicht so gut an. Also lässt der Hamburger Andreas Rath alles weitere Gefeilsche sein und entscheidet sich für das Angebot von Dümmel, der bekanntlich auch ein Nordlicht ist.
Bei Design Bubbles knallen zunächst die Korken
Duftkerzen im Glas gibt es nun wirklich in allen denkbaren Variationen und Preisklassen. Eine Duftkerze in einer aufgeschnittenen Champagnerflasche ist daher auch nur sehr bedingt originell und bei einem Stückpreis von bis zu 79 Euro auch nicht gerade ein Schnäppchen. Da besteht die Gefahr, dass bei der Gründerin Katharina Baumann und ihrem Startup Design Bubbles schnell die Lichter ausgehen. Das Gegenteil ist der Fall, die Löwen sind von ihr und ihrem Plan, die „coolste Candle Company“ aufzubauen, ziemlich begeistert. Immerhin hat sie sogar eine Someliersausbildung gemacht, um mit ihren Kooperationspartnern aus der Champagne auf Augenhöhe sprechen zu können.
„Verdoppele deine Träume“ lautet ihr Motto, das sie aus dem Silicon Valley mitgebracht hat. Bei den Duftvarianten ist sie dagegen sparsamer, da gibt es nur eine, nämlich Pfingstrose. Eine brillante Story und eine tolle Unternehmerin, loben die Löwen, und steigen der Reihe nach aus. Übrig bleibt Dagmar Wöhrl, die noch Platz hat in ihrem breit aufgestellten Familienunternehmen. Mit 200.000 Euro für 25 % könnte Katharina dazugehören. Der Deal geht zunächst klar, nach der Aufzeichnung der Sendung macht die Gründerin allerdings einen Rückzieher und will es aus eigener Kraft schaffen. Lediglich eine Kooperation zum Aufbau eines neuen B2B-Geschäftsmodells steht noch im Raum.
Bei Pook knuspern die Löwen um die Wette
In Thailand, dem Geburtsland von Kanokporn Holtsch, ist die Kokosnuss ein allgegenwärtiges Nahrungsmittel. In Europa dagegen ist der Markt buchstäblich noch nicht gesättigt, schon gar nicht mit Kokosnusschips, die Kamokporn unter ihrem Spitznamen Pook produziert. 100.000 Euro, das ganze Geld der Familie, hat sie schon in ihr Unternehmen gesteckt. In der Höhle der Löwen geht es also um fast alles für sie, ihren Mann Michael und die beiden Kinder, die ebenfalls mit ins Studio kommen und die Chips servieren. Carsten Maschmeyer ist allergisch gegen Cocos nucifera, aber alle anderen sind begeistert, vor allem von der Sorte mit Mangogeschmack. Daneben gibt es noch eine Variante mit Schokolade und eine naturbelassene, alle mit Meersalz verfeinert.
Schon beginnt das Wettbieten. Den Anfang macht Georg Kofler. Er würde 300.000 Euro investieren und verlangt dafür 26 %. Allerdings lässt er nur 60 Sekunden Bedenkzeit, danach ist er raus. Ein schönes Eigentor, denn es ist klar, dass da noch weitere Angebote folgen werden. Drei sind es sogar, Dagmar Wöhrl, Frank Thelen und Ralf Dümmel bieten alle 200.000 Euro für 20 %. Bei der positiven Resonanz beginnt das Paar zu pokern und schlägt 15 % und eine gestaffelte Umsatzbeteiligung vor. Das findet nun Thelen nicht so witzig und verabschiedet aus diesem Wettbewerb. Dümmel ist da weniger zimperlich, beharrt auf seinen 20 % und bekommt den Zuschlag.
Kein Deal für den Wackelkandidaten Yogaboard
Der gemeine Löwe (Panthera leo) hat die Ruhe weg: 13 Stunden schläft er im Schnitt pro Tag. Zusätzliche Entspannung durch Yoga hat er da nicht nötig. Bei den fernsehbekannten Höhlenlöwen sieht das anders aus, sie sind immer auf der Jagd nach guten Geschäften. Vielleicht ist ja das von den langjährigen Freunden Patrick Walter und Dominic Strobel vorgestellte Yogaboard ein solches und zugleich ein Mittel gegen den Investorenstress. Das Yogaboard ist eine Art Surfbrett fürs Wohnzimmer. Klassische Yogaübungen lassen sich dank der geschwungenen Unterseite mit Balanceübungen kombinieren.
Nacheinander machen Judith Williams, Dagmar Wöhrl und Carsten Maschmeyer den Selbstversuch und überstehen diesen halbwegs unfallfrei. Auch Frank Thelen, bekanntlich ein hartgesottener Skateboarder, steigt kurz drauf und findet es nicht spaßig. „Kickt mich nicht“, lautet sein Urteil. Wöhrl wiederum ist das Gerät zu wackelig, um sich damit wirklich entspannen zu können. Maschmeyer ist mal wieder die Bewertung zu hoch und Williams hat sowieso seit der ersten Folge keinen Deal mehr gemacht. Bleibt noch Ralf Dümmel, der allerdings schon in ein ähnliches Unternehmen investiert hat und deshalb auch nicht an Yogaboard geht.
CurveSYS kriegt mit Maschmeyer die Kurve
Übermüdung und Selbstüberschätzung führen im Straßenverkehr immer wieder zum Sekundenschlaf. Laut einer Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrats waren schon 26 % der Autofahrer davon betroffen. Nicht selten kommt es dabei zu Unfällen. Als Beifahrer war der Vater von Denis Güzelocak in einen verwickelt. Mit Glück überlebte der Vater. Der Sohn entwickelte daraufhin ein Sicherheitssystem, das Alarm schlägt, wenn dem Fahrer beim Lenken die Hände abrutschen, egal, ob aus Müdigkeit, wegen eines Herzinfarkts oder einer anderen gesundheitlichen Beeinträchtigung. Bei der Erfindung CurveSYS wird eine mit Sensoren bestückte Folie in das Lenkrad integriert und kann auch zur Steuerung etwa des Autoradios oder der Fensterheber eingesetzt werden.
Das Produkt kommt bei den Löwen grundsätzlich gut an, die Präsentation durch den Gründer und seinen Begleiter Stefan Weinzierl, zuständig für die Finanzen, dagegen weniger. Weder die Zielgruppe noch einige technische Details scheinen so ganz geklärt. Davon unbeirrt strebt Denis Güzelocak die Weltherrschaft an; er hat schon ein Übernahmeangebot in Höhe von sechs Millionen Euro abgelehnt und träumt von 50 % Marktanteil. Daran glaubt sonst keiner, auch nicht Ralf Dümmel, der erzählt, wie er übermüdet gegen einen Schwertransporter gefahren sei. Da CurveSYS in kein Regal passt, ist er trotzdem raus. Letzter Mann ist Carsten Maschmeyer, der die Gründer für schwierig, das Produkt aber für gut hält und sich von mehreren internationalen Patenten überzeugen lässt. Für 300.000 Euro und 25,1 % ist er dabei.
Beitragsbild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer