Warum alle Löwen Nippli wollen
Das hat es noch nie gegeben: Alle Löwen springen auf ein Angebot an, ohne um Prozente zu feilschen oder sonstige Bedingungen zu stellen. Wir verraten, was sie an Nippli so begeistert hat und wie Hopper, socklaender, Le Gillard und CLR Outdoor abgeschnitten haben.
Nippli hat die freie Löwenwahl
Wenn alle Löwen ohne zu verhandeln und ohne ihre Vorteile ins rechte Licht zu rücken, also bedingungslos einen Deal eingehen wollen, was hat Gründerin Miriam Weilmünster da wohl zu bieten? Eine Idee, wie der Klimawandel zu stoppen ist? Eine Lösung für die Energiekrise? Ein Allheilmittel gegen Krebs? Nein, nicht ganz; es sind Nippelcover, die Frauen tragen können, wenn sie auf einen BH verzichten möchten oder müssen.
Nippli heißt das Startup neckischerweise, und die kleinen Teile sind besonders dünn, unauffällig und wiederverwendbar. Durchaus markttauglich, aber eine Revolution sieht anders aus. Egal, es ist sowieso eher die Gründerin, die die Begeisterung auslöst. Sie bringt mit 22 schon ihr drittes Unternehmen an den Start, ist erfolgreich in den sozialen Medien unterwegs und hat auch schon beachtliche Umsätze erzielt. Als erster wirft Carsten Maschmeyer all seine Investorengrundsätze über den Haufen und ist bereit, das Angebot von 90.000 Euro für 20 % anzunehmen. Alle anderen ziehen nach, doch da Maschmeyer der erste war, bekommt er den Zuschlag.
Hopper schafft den großen Sprung nicht
Tuk Tuks heißen die vor allem in Asien verbreiteten Fahrzeuge, die wie eine Kreuzung aus Motorrad und Kleinwagen daherkommen. Ähnlich konstruiert ist die Erfindung von Hopper Mobility, wobei hier ein E-Bike die Basis bildet. Allerdings ist das Gefährt wesentlich komfortabler, überdacht, mit einem richtigen Sitz und ordentlich Stauraum. Gedacht für die Großstadt, könnte es dort eine Reihe von Mobilitätsproblemen lösen, etwa das der Parkplatzsuche oder für kleinere Warenlieferungen.
Nico Rosberg macht standesgemäß die erste Probefahrt, weitere Löwen folgen. Sie haben ihren Spaß, stellen aber auch fest, dass bei dem Prototyp noch an einigen Details zu feilen sei. In der Tat soll der Hopper erst in 12 bis 18 Monaten marktreif sein und dann circa 7.300 Euro kosten. Die Bewertung, die sich aus dem Wunschangebot von 1 Million Euro für 12 % , ist also eine Wette auf eine ungewisse Zukunft, und bei der einen Million würde es sicherlich nicht bleiben. Zu riskant für einen Deal.
socklaender haut Ralf Dümmel aus den Socken
Wenn sich ein Löwe mit Socken auskennt, dann ist es Ralf Dümmel. Meist sind sie bei ihm farblich genau mit seinem Hemd und Einstecktuch abgestimmt. Die Strümpfe von socklaender sind deutlich rustikalerer Art, denn sie sollen nicht modisch, sondern praktisch sein. Das Problem, das sie lösen: Sand und anderer Dreck im Schuh. Zielgruppe sind vor allem Arbeiter, die im Freien auf schmutzigem Gelände zu tun haben, und alle, die Spaß am Wandern haben.
Der Trick bei socklaender ist der zweite Schaft, der sich über den Schuh stülpen lässt und so dass das Eindringen von Schmutzpartikeln verhindert wird. Leider haben die Gründer zum Zeitpunkt der Aufzeichnung erst 150 Paar verkauft und sind noch in ihre Hauptberufe eingespannt. Für einige sind das KO-Kriterien, aber nicht für Nils Glagau, der für 60.000 Euro bei 25 % auch das Fußtestimonial abgeben würde. Den Deal schnappt sich aber Sockenspezialist Ralf Dümmel.
Le Gillard macht keinen Gin, aber einen Deal
Ein Gebärdendolmetscher trägt weite Teil des nächsten Pitches vor, denn einer der drei Gründer von GinGillard ist gehörlos, bei den anderen beiden ist das Hörvermögen zumindest beeinträchtigt. Ihr Produkt hat aber keinen Bezug zu ihrer Behinderung, vielmehr handelt es sich um ein alkoholisches Getränk auf Basis von Zitronen und Gin. Das Geheimrezept stammt von der französischen Familie Gillard, daher der Markenname.
Den Geschmack beurteilen die Löwen unterschiedlich, an der Feststellung von Georg Kofler gibt es aber nichts zu rütteln: Es schmeckt nicht nach Gin und es ist auch kein Gin. Daher ist der Name irreführend, folgerichtig heißt die Spirituose inzwischen Le Gillard. Carsten Maschmeyer hat schon einen echten Gin in seinem Portfolio und ist raus, Nils Glaugau gefällt das auch für Cocktails geeignete Getränkt und steigt mit 150.000 Euro für 30 % ein. Von Gründerseite kommt dazu folgendes Feedback:
„In kürzester Zeit konnten wir mit Nils Glagau die Ausrichtung der Marke wesentlich optimieren. Es hat sehr geholfen, aus einer neuen Perspektive sein eigenes Produkt zu betrachten. Dann ging es auch schon ans Eingemachte. Jede Grafik, jede Zeile Webseitencode, jede Bezeichnung, wurde optimiert und verbessert, damit das Produkt den richtigen Weg zum Kunden finden kann. Beziehungsweise der Kunde seinen Weg zu unserem Produkt findet. Obwohl es eine Kommunikationsbarriere gab mit unserer Hörbehinderung haben sich Nils Glagau und sein Team sehr bemüht, dass diese Barrieren schnell abgebaut wurden. Wir sind, dank dem Team rund um Nils Glagau, jetzt super aufgestellt und können weitermachen.“
CLR Outdoor kann sich nicht richtig entfalten
Paddeln liegt im Trend, vor allem im Stehen auf dem Board. Richtige Paddelboote dagegen nehmen viel Platz weg und sind schwer zu transportieren. Es sei denn es handelt sich um ein Exemplar von CLR Outdoor. Das lässt sich nämlich zusammenfalten und wie ein Rucksack tragen. Wenn man weiß, wie es geht, ist es in rund drei Minuten aufgebaut, wie Gründer Daniel Schult im Studio demonstriert. Seetüchtig scheint das Boot auch zu sein, da könnten die Löwen doch einsteigen?
Möchten sie jedoch nicht, auch wenn die Idee ankommt. Sie hängen sich an dem aus ihrer Sicht mangelhaftem Marketing auf. Das Logo sei beliebig und wenig aussagekräftig, ebenso der Firmenname. CLR steht für „City-Land-River“, also „Stadt-Land-Fluss“, aber da muss man erstmal drauf kommen. Schließlich versprüht das Gründungspaar nicht die ganz große Begeisterung, auf die die Löwen traditionell Wert legen. Kein Deal.
Beitragsbild: RTL / Bernd-Michael Maurer