Internorga: Salt & Silver gewinnt Startup-Wettbewerb
Auch die Internorga, eine der europäischen Leitmessen für die Gastronomiebranche, hat längst die Strahlkraft von Startups entdeckt. Sie haben einen eigenen Ausstellungsbereich bekommen und seit 2016 auch einen Pitch-Wettbewerb. Vergangenen Freitag war es wieder soweit. Im Rahmen unserer Reihe „Spot on: Food & Health“ fassen wir das Ereignis zusammen. So viel sei verraten: Es lief gut für Hamburg!
Newcomer’s Area nennt sich der Bereich der Internorga, der Food- und Gatro-Startups die Gelegenheit gibt, sich einem Fachpublikum vorzustellen. Der Andrang ist groß, was nicht zuletzt an durch „Die Höhle der Löwen“ bekannte Namen wie Lizza, Grillido oder Koawach liegt. Aus Hamburg ist unter anderem up to the sky mit seinen koffeinhaltigen Fruchtgummis dabei. Voll war es auch letzten Freitagnachmittag, als der Gastro-Startup-Wettbewerb über die Bühne ging. Schon eine Weile vor Einlass standen die Besucher Schlange, und längst nicht alle konnten einen Sitzplatz ergattern.
Bei dem Wettbewerb ging es um 10.000 Euro Preisgeld, gestiftet von dem Einkaufszentrenbetreiber ECE, und 40 Beratungsstunden vom Leaders Club, einem Netzwerk zur Förderung der Gastroszene. Dafür hatten sich über 50 Teams aus ganz Deutschland beworben. Fernsehkoch Tim Mälzer hatte nun die Ehre, die sechs Finalisten dem Publikum, das zugleich Jury war, vorzustellen.
Eine kulinarische Koalition aus Japan und Peru und gesunde Knochenbrühe
Den Anfang machten Marcus Mohr und Fabio Haebel aus Hamburg, die unter dem Namen Bang Bang die Nikkei-Küche populär machen wollen. Die Nikkei-Küche vereint japanische und peruanische Einflüsse und ist für Sushifans genauso geeignet wie für Veganer. Mit dem Nikkei Nine gibt es in Hamburg dafür bereits ein Edelrestaurant im Hotel Vier Jahreszeiten. Bang Bang will sich gegen diese Konkurrenz mit günstigen Preisen und wildem Neonlook behaupten.
„Die schmeckt wirklich gut!“, bekräftigte Tim Mälzer, und meinte damit die Knochenbrühe, die als Nächstes auf der Tageskarte stand. Brox heißt das Berliner Startup, das diese Spezialität verkauft. Dafür werden Rinderknochen 18 Stunden lang mit Kräutern und Gemüse bei niedriger Hitze gekocht. Das Ergebnis soll sehr gesund sein und ist in New York schon schwer angesagt. In rund 350 Läden gibt es Brox bereits zu kaufen, jetzt basteln Geschäftsführer Konrad Kaspar Knops und Kollegen an passenden Gastrokonzepten.
Eine der wichtigsten Innovationen bei der Produktion von frischen Lebensmitteln könnte Urban oder Vertical Farming werden. Hier sorgen mehrstöckige Gewächshäuser für frisches Gemüse mitten in der Großstadt. Das schont nicht nur die Natur, sondern sorgt auch für eine unschlagbare Frische bei den Produkten. Mit diesen Argumenten will das Berliner Restaurant Good Bank locken. Hier wird der Salat quasi vor den Augen der Gäste geerntet und sofort serviert. Das gäbe es so weltweit noch nicht, erklärte Gründerin Emi Paulin, aber sehr bald in der Rosa-Luxemburg Straße in der Hauptstadt. Definitiv das innovativste Konzept des Tages.
Salat so frisch wie nie und das Erbe Mexikos
Etwas konventioneller geht es da in der Mexiko Strasse zu. Das ist ein Hamburger Restaurant, das seit Februar 2017 original mexikanische Küche serviert. Die sei sogar offizielles Weltkulturerbe der UNESCO, unterstrich Gründer Miguel Zaldívar. In seiner Taqueria bekommt man natürlich Tacos in allen Variationen, aber auch viele andere Spezialitäten des lateinamerikanischen Landes.
Zweimal Hamburg, zweimal Berlin – kommen neue Gastroideen nur aus der Großstadt? Nicht unbedingt, auch Sonthofen aus dem bayrischen Oberallgäu kann durchaus mithalten. Und zwar mit, Achtung Zungenbrecher!, ’s handwerk. Dort gibt es ausschließlich Speisen, die in der Region und extra für das Restaurant produziert werden, inklusive eines Craft Beers. Gründer Uli Brandl hat einige der Erzeuger, die er Handwerker nennt, mit zur Internorga gebracht, wo sie ihre Spezialitäten dem Publikum zu kosten gaben. „Regionalität at it’s best“, meinte Tim Mälzer.
Kosmopolitisch ging es dann bei den sechsten Kandidaten zu, die als letzte ins Finalfeld gerutscht waren. Johnannes Riffelmacher und Thomas Kosikowski führen ein Leben, um das sie viele beneiden dürften. Reisen, surfen und kochen sind ihre Lieblingsbeschäftigungen, denen sie sich ausgiebig widmen. Das aber nicht nur als Hobby, daraus entstanden ist die Marke Salt & Silver, die dieses Lebensgefühl auf diversen Wegen vermittelt, unter anderem über zwei Bücher und die Mescal-Marke MZCL.
Der Sieger der Internorga demnächst am Fischmarkt
Und natürlich über Gastronomie. Als Caterer und demnächst in einem Restaurant in der Nähe des Fischmarkts. Die Idee: ein paar Monate im Jahr die Welt bereisen, um neue Inspirationen und Rezepte zu sammeln, den Rest des Jahres damit die Gäste verwöhnen. Das überzeugte das Publikum, das per SMS abstimmte, und setzte Salt & Silver auf den Gastrothron. Keine schlechte Wahl, denn hier gehen Lässigkeit und clevere Geschäftsideen eine vielversprechende Verbindung ein. Und so reagierten die Gründer: „Wir sind ziemlich geflasht, ein bisschen betrunken und sehr, sehr glücklich!“
Spot on: Food & Health
Hamburg ist ein Food-Standort und optimaler Eintrittsmarkt für Lebensmittelhersteller aller Art. Über 10% der Hamburger Startups bei uns im Monitor sind der Lebensmittelbranche zuzuordnen, und es werden immer mehr. Sie setzen als Innovatoren neue Trends, entwickeln neue Produkte, Vertriebswege und Geschäftsmodelle.
Geschätzt verfügt das Hamburger Startup Ökosystem über mindestens 100 Food-, Beverage- oder Food-Tech-Startups. Ein invieler Hinsicht großes Thema! Daher werden sich unsere Redaktion und unser Eventmanagement dem Thema Food in den nächsten Monaten mit dem ‚Spot on: Food & Health Special‘ intensiv widmen! Bleibt also gespannt!
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