Sieger beim Jimdo Gründer-Slam: Prothesen aus dem 3D-Drucker
Über 3.000 Bewerber, fünf Finalisten und ein strahlender Sieger. Der erste Gründer-Slam von Jimdo fand seinen Höhepunkt mit der Verleihung des Hauptpreises an Philipp Barluschke. Sein Startup BarluParts 3D stellt Prothesen im 3D-Druckverfahren her und konnte damit eine Internetjury begeistern.
Es muss nicht immer Berlin oder Hamburg sein. Auch aus Nordfriesland können herausragende Ideen und Produkte kommen. So wie die Prothesen aus dem 3D-Drucker von BarluParts 3D, das seinen Firmensitz im beschaulichen Struckum nördlich von Husum hat. Der erste Sieger des Jimdo Gründer-Slam kommt also aus dem hohen Norden und kann sich jetzt ein Jahr lang über eine Starthilfe von monatlich 1.000 Euro freuen. Darüber hinaus wird er mit seinem Projekt auch weiterhin von dem Hamburger IT-Unternehmen begleitet.
„Wir freuen uns unheimlich für Philipp!“, sagen die beiden Jimdo-Gründer Fridtjof Detzner und Christian Springub. Zwei Wochen zuvor hatten sie ihn wie die vier anderen Finalisten während des Coaching-Wochenendes kennen und schätzen gelernt. “Philipps Idee und seine Geschichte sind etwas ganz Besonderes. Sein Projekt ist momentan einzigartig im medizinischen Bereich und hat daher wahnsinnig Potenzial. Wir sind gespannt, wie sich sein Business entwickeln wird”, erklärt Fridtjof.
Jimdo feiert 2017 den zehnten Geburtstag
Entstanden ist die Idee zu dem Gründer-Slam Anfang Januar. Jimdo feiert dieses Jahr den zehnten Geburtstag, und aus diesem Anlass wollten die Gründer, zu denen auch Matthias Henze gehört, etwas aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz weitergeben. Schließlich hat das Unternehmen, das inzwischen seinen Kunden zu über 20 Millionen Webseiten verholfen hat, selbst einmal ganz klein angefangen, und zwar auf einem Bauernhof irgendwo in Norddeutschland.
Zu Beginn war eine der wichtigsten Einnahmequellen ein Schuldner aus Agenturzeiten, der seine offene Rechnung in Monatsraten von 1.000 Euro abstotterte. Dieser Betrag kann ein Startup in der Startphase durchaus helfen. Das dachten sich auch die gleich 3.246 Bewerber, die dem Aufruf zum Gründer-Slam gefolgt waren, rund 400 gleich am ersten Tag. Mit dieser Zahl wäre Jimdo schon für den gesamten Wettbewerb zufrieden gewesen.
Von 3.246 Bewerbern zu 5 Finalisten
Nun galt es also, diese gewaltige Anzahl an Kandidaten zu sichten und bewerten, darunter nur sehr wenige, die von vornherein als Spam einzuordnen waren. Um eine Übersicht zu bekommen, wurden die Bewerber nach Branchen aufgeteilt und nach gängigen Kriterien wie Marktchancen und Innovationsgrad beurteilt. Besonders vielversprechende Startups bekamen per Mail weitergehende Fragen zu ihrer Geschäftsidee. So reduzierte sich nach und nach der Kandidatenkreis bis auf eine Shortlist von 30, aus der schließlich die fünf Finalisten, über die online angestimmt werden konnte. Insgesamt gingen fast 9.000 Votes ein.
Als Jimdo am Freitagabend die große Gründer-Slam Abschlussparty eröffnete, stand der Sieger schon ein paar Stunden fest. Die zu diesen Zeitpunkt über den Ausgang noch nicht informierten Finalteilnehmer durften sich trotzdem noch einmal dem Publikum vorstellen. Den Anfang machten die schweizer Jungs von Food Buddy’s. Ralph hat Diabetes, Andi Schuppenflechte, was für beide bedeutet, das sie viele Lebensmittel nicht vertragen. Auf leckeres Essen wollen sie deshalb noch lange nicht verzichten und haben deshalb vegane Saucen entwickelt, die auch Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten unbeschwert genießen können. Wie die schmecken, ließ sich spontan leider nicht überprüfen, da die Saucen aus Sicherheitskunden nicht im Handgepäck mitdurften.
Solche Probleme hatte Christina Rohringer aus Österreich nicht. Beeofix heißt ihr Startup, das mit Bienenwachs, Jojobaöl und Baumharz getränkte Stofftücher verkauft. Die Zutaten sind bio, die Stoffe recycelt und die Tücher vielseitig verwendbar. Sie sind beliebig formbar und ersetzen zum Beispiel Frischhalte- und Alufolie. Sie halten Nahrungsmittel frisch und lassen sie dabei nicht austrocknen. Ähnliche Tücher, die übrigens problemlos gereinigt und wiederverwendet werden können, gibt es bereits in den USA; Christina hat ihre Rezeptur selbst ausgetüftelt.
Food ist auch bei Gründer-Slam beherrschendes Thema
Nein, der Jimdo Gründer-Slam war kein Food-Wettbewerb, aber auch Finalist Nummer drei hätte zu einem solchen gut gepasst. Die Kölner Refoodgees kochen für Geburtstage und andere Partys und auf Straßenfesten. Die Gerichte sind international, denn wie es der Name andeutet, gehören auch Flüchtlinge zum Team, die mit Spezialitäten aus ihren Heimatländern die Speisekarte bereichern. Dabei geht es den Refoodgees nicht nur um kulinarische Genüsse; beim gemeinsamen Essen fällt es leichter, neue Kontakte zu knüpfen, Freundschaften können dabei entstehen.
Kinder brauchen gutes Spielzeug und gute Möbel. Vieles, was aus diesem Bereich ist, wird aber aus umweltschädigenden und wenig nachhaltigen Materialien hergestellt. Deshalb hat die dreifache Mutter Melanie Kharad in Berlin Roomoom gegründet und verwendet für ihre Kreationen hauptsächlich ausrangiertes Holz. Davon fallen jährlich etwa acht Millionen Tonnen an, ohne das für eine vernünftige Weiterverwertung ausreichend gesorgt ist. Zudem arbeitet Roomoom mit Paulownia-Holz. Das stammt von einer Baumart, die wesentlich schneller als Eichen wächst und, ursprünglich aus Asien stammend, mittlerweile auch in Deutschland angebaut wird.
Das Los hatte entschieden, dass Philipp Barluschke als letzter die Jimdo-Bühne betreten durfte. Ihm fehlt von Geburt der rechte Unterarm, er weiß also aus Erfahrung, was sich in den letzten 30 Jahren auf dem Mark für Körperprothesen getan hat. Nicht genug, denn gerade die Passform lässt bei den üblichen handgearbeiteten Produkten immer noch zu wünschen übrig. Mit 3D-Technologie schafft BarluParts 3D nun den Sprung auf die nächste Stufe. Drei Jahre Entwicklungszeit stecken in der Prothese, die Bindeglied ist zwischen Oberarm und künstlicher Hand. Zwischenzeitlich hatte Philipp schon ans Aufgeben gedacht, daher ist die Freude nun umso größer.
Der nächste Gründer-Slam kommt bestimmt!
Geneidet haben wird ihm den Erfolg sowieso niemand. Schon beim Workshopwochenende vor 14 Tagen hatte sich gezeigt, wie gut sich alle Teilnehmer verstanden. Zu den Coaches gehörte da übrigens unter anderem Frank Thelen, bekannt aus der TV-Show “Die Höhle der Löwen”. Mit dabei waren außerdem die Gründerin des Trachtenmodestartups Limberry, Sibilla Kawala, und Sanja Stankovic, Mitgründerin von Hamburg Startups und der Digital Media Women.
Die enorme Resonanz, die hohe Qualität der Bewerber und die großartige Stimmung bei der Finalparty lassen Jimdo gar keine andere Wahl: Es wird definitiv eine zweite Ausgabe des Gründer-Slam geben!
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