Innovationsstarter Fonds Hamburg II – die Rückkehr der Fördergelder
Vergangenen Freitag wurde der Innovationsstarter Fonds Hamburg II offiziell vorgestellt. Zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Politik und Medienwelt hatten sich schon morgens um neun im ehemaligen Hauptzollamt in der Speicherstadt eingefunden, um mehr über die Erfolgsgeschichte des Förderprogramms zu erfahren und eine kleine Startup-Messe zu besuchen. Wir fassen die wichtigsten Daten und Fakten zusammen.
Hamburg ist die Stadt mit den meisten Gründungen pro 1.000 Einwohner – dieser gern zitierte statistische Wert durfte natürlich in der Eröffnungsrede von Wirtschaftssenator Frank Horch nicht fehlen. Über die Innovationskraft des Standorts sagt das allerdings noch nichts aus. „Startups sind wichtig, um Ergebnisse aus der Forschung in die Wirtschaft zu übertragen“, fügte Horch hinzu und erklärte, die Hansestadt verfüge dafür über sehr gute Rahmenbedingungen.
Über diese verschaffte anschließend Ralf Sommer, Vorstandsvorsitzender der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB) einen Überblick. Im Mittelpunkt standen dabei das Programm InnoRampUp und vor allem der Innovationsstarter Fonds Hamburg, um den es an diesem Tag hauptsächlich ging. Die erste Auflage war 2012 mit einem Gesamtvolumen von 12 Millionen Euro gestartet, je zur Hälfte getragen von der Stadt Hamburg und der Europäischen Union.
24 junge Unternehmen konnten von den Fördermitteln profitieren. Hinzu kamen Investitionen durch Dritte in Höhe von 24 Millionen Euro. Außerdem hat InnoRampUp, das für Startups in einer besonders frühen Phase geeignet ist, seit 2013 insgesamt 8,4 Millionen Euro an 74 Förderungskandidaten aus den unterschiedlichsten Branchen ausgeschüttet.
Auch im zweiten Durchgang gibt es wieder 12 Millionen
Nun geht also der Innovationsstarter Fonds Hamburg in die nächste Runde. Dr. Heiko Milde, Geschäftsführer der IFB Innovationsstarter GmbH, informierte über die Details. Demnach stehen wieder 12 Millionen Euro für voraussichtlich 25 Startups zur Verfügung. Die dürfen nicht älter als fünf Jahre sein und müssen ihren Sitz in Hamburg haben. Die bevorzugte, wenn auch nicht verbindliche Gesellschaftsform ist die GmbH. Eine technologisch innovative Ausrichtung ist Pflicht, eine Beschränkung auf bestimmte Branchen gibt es allerdings nicht. Dafür sollten ein großes Marktpotenzial und hohe Wachstumschancen klar erkennbar sein.
Der Fonds geht offene Beteiligungen ein, die um Nachrangdarlehen ergänzt werden können. Die Finanzierungsobergrenze liegt bei einer Million Euro. In einer Finanzierungsrunde sind höchstens 0,6 Millionen Euro möglich. Wenn sich nicht gleichzeitig ein privatwirtschaftlicher Investoren bei dem Startup engagiert, gehen 15% der Geschäftsanteile bei einer Investmentsumme von 0,6 Millionen an den Fonds.
Alle Bewerber bekommen eine Chance
Alle weiteren Details erfragen Interessenten am besten im direkten Gespräch. Der gesamte Bewerbungsprozess erstreckt sich über gut 13 Wochen. Für den Erstkontakt gibt es keine festen Regeln, ein aussagekräftiges Pitchdeck sollte allerdings jeder vorweisen können. Ist die erste Hürde genommen, können die Kandidaten im ausführlichen Gespräch mit dem IFB-Team ihre Geschäftsidee genauer vorstellen.
Kommt die gut an, erfolgt die Due Diligence genannte Risikoprüfung, wird ein Term Sheet verfasst und das alles von einem Investitionsausschuss geprüft und hoffentlich gebilligt. Bei längst nicht allen wird dieser Prozess mit einem Vertragsabschluss enden, aber alle können fest mit respektvoller Behandlung rechnen. „Wir sind Freunde der Startups“, versicherte Heiko Milde.
bentekk ist eine Erfolgsgeschichte des Innovationsstarter Fonds Hamburg
Eines der Startups, die vom Innovationsstarter Fonds Hamburg I profitiert haben, ist bentekk. „Unser erster Prototyp sah aus wie eine Waffe aus Star Wars“, beschrieb in einer Diskussionsrunde Matthias Schmittmann, einer der Gründer, die Anfänge . Die „Waffe“ war ein tragbares Gasmessgerät und hat sich nicht zuletzt dank der Förderung enorm weiterentwickelt. Erst kürzlich hat Dräger, ein führendes Unternehmen für Medizin- und Sicherheitstechnik, 51 % der Anteile an bentekk übernommen und damit auf dem Weltmarkt positioniert.
Dahin wollen die drei Unternehmen noch, die bereits den Sprung in den Innovationsstarter Fonds Hamburg II geschafft haben. Sie präsentierten sich zusammen mit gut einem Dutzend weiterer Startups dem Publikum der Auftaktveranstaltung und stießen auf reges Interesse. HQ Labs hat eine Agentursoftware entwickelt, die Arbeitsabläufe wesentlich vereinfachen soll. cloudplan ermöglich Nutzern das Erstellen einer privaten Cloud. Und KSK Diagnostics bringt mit Schnelltests die patientennahne Diagnostik voran.
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