Novathes will mit einer KI-Agentin Kommunikation neu definieren
Internationale Gründerinnen und Gründer spielen eine immer wichtigere Rolle in der Hamburger Startup-Szene. Ein Beispiel dafür sind Ben Arnon und Virendra Bhalothia. Mit ihrem Unternehmen Novathes setzen sie zudem auf einen Trend, der für Disruption in der Arbeitswelt sorgen soll: KI-Agenten.
Zwei Gründer aus zwei Startup-Nationen
Wenn es um Digitalkompetenz und technologische Innovationen geht, gehören Israel und Indien zu den führenden Nationen. Einem Startup mit einem Gründerduo aus eben diesen beiden Ländern ist also durchaus einiges zuzutrauen. Ben Arnon hat Ingenieurswesen an der Universität von Tel Aviv studiert, war 2008 bis 2010 als eine Art Q – der Tüftler und Erfinder aus den James Bond-Filmen – für die israelische Armee tätig und hat kontinuierlich sein Know-how in Sachen KI und Neurowissenschaften vertieft. In Deutschland traf er seine heutige Ehefrau, eine Schweizerin, und arbeitete zweieinhalb Jahre für das Hamburger Startup FUSE-AI, das Bilddaten aus der Medizin mithilfe künstlicher Intelligenz analysiert.
Virendra Bhalothia hat sein IT-Studium von 2005 bis 2009 an der Universität der indischen Millionenstadt Pune absolviert. In die Zeit fällt auch ein Forschungspraktikum in Harvard. Ein Job bei Barclays brachte ihn 2015 zunächst nach England. Viel interessanter fand er es allerdings in Berlin, das ihn an Mumbai erinnerte, was die Lebendigkeit angeht. Aber auch Hamburg, sein nächster Einsatzort für das Bankunternehmen, gefiel ihm schnell. Er und Ben waren sich schon 2011 erstmals begegnet, die Entscheidung, gemeinsam ein Startup zu gründen, fiel dann 2024.

Die KI-Agentin von Novathes heißt Elba
In diesem Jahr rückten KI-Agenten, also Softwareprogramme, die bisher von Menschen übernommene Aufgaben erledigen können, immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses. Solche Agenten sind Weiterentwicklungen von Chatbots, die schon seit einiger Zeit für die Kundenkommunikation genutzt werden. Eine erste Demoversion von Elba hatten Ben und Virendra im Herbst fertiggestellt. Elba ist der Name der KI-Assistentin, die zunächst für Terminvereinbarung mit Arztpraxen gedacht war. Sie löst gleich mehrere Probleme. So ist sie jederzeit erreichbar und kann in kürzester Zeit Termine prüfen und bestätigen. Zudem ist sie vielsprachig und kann deshalb auch Terminwünsche von Menschen entgegennehmen, die des Deutschen nicht mächtig sind. Rund hundert Sprachen versteht und spricht sie inzwischen, wobei sich die Zahl fast beliebig steigern lässt.
Für die offizielle Gründung von Novathes im Jahr 2025 haben sich Ben und Virendra ein symbolträchtiges Datum ausgesucht. Der 14. März ist sowohl der Geburtstag von Albert Einstein als auch der Pi-Tag, der zu Ehren der Kreiszahl 3,14….. gefeiert wird. Mit ihrem Startup verfolgen sie den Ansatz, eine internationale Sichtweise und eine Coolness wie in San Francisco mit deutscher Gründlichkeit und europäischen Rechtsstandards zu verbinden. Elba ist vollständig konform mit der DSGVO, dem EU Data Act und dem EU AI Act, diverse Zertifizierungen sind beantragt. Sich durch den Dschungel der Bürokratie zu schlagen ist für niemanden einfach und für Ausländer ist es doppelt kompliziert.
Internationales Netzwerk, internationale Kunden
Nicht zuletzt deshalb hat Ben den Hamburg Global Innovators Circle gegründet, ein Netzwerk für Gründerinnen und Gründer mit Migrationsgeschichte. Einmal im Monat findet ein Meetup statt, bei dem Themen aus der Hamburger Startup-Szene auf der Tagesordnung stehen. Parallel geht natürlich die Entwicklung von Novathes weiter. Im Sommer ist eine neue Version von Elba erschienen, die weit über den ursprünglichen Anwendungsfall Arztpraxen hinausgeht. Im Prinzip ist die KI-Agentin für eine Vielzahl von Aufgaben in jeder beliebigen Branche einsetzbar, und auch in Unternehmen von beliebiger Größe. Aktuelle Testkunden reichen von einem Restaurant bis zu einer Reihe von Krankenhäusern in Israel.
Mit seiner Technologie strebt Novathes an, eine neue, intelligente und innovative Form der Kommunikation zu etablieren. Über alle Sprachbarrieren hinweg und ohne den Umweg über eine Tastatur. Die Zahl der Anbieter von KI-Agenten ist mittlerweile groß, um sich dort langfristig durchzusetzen, müssen einige Faktoren zusammenkommen. Die Gründer sind zuversichtlich, auf dem richtigen Weg zu sein, wünschen sich aber grundsätzlich auch mehr Mut zum Risiko, das mit Scheitern zu verbunden sein kann. Danach geht es oft mit doppelter Kraft weiter. Auch das gehört zur internationalen Startup-Mentalität, die Hamburg gut tut.
Foto: Novathes








