STARTERiN Lunch & Learn – So klappt das mit dem Startup-Investment!
Als Erstes war die STARTERiN Hamburg ein Wettbewerb, der Gründerinnen mehr Sichtbarkeit und wertvolle Kontakte verschaffte. Dann kam mit dem STARTERiN Lunch ein weiteres Netzwerk-Event hinzu. Jetzt gab es die Version 2.0 mit dem Namen Lunch & Learn und einem Thema, das früher oder später jedes Startup betrifft: Wie schließe ich erfolgreich eine Finanzierungsrunde ab? Die besten Tipps und Tricks findet ihr in diesen Nachbericht!
Die Woche vom 18. bis 22. November ist in diesem Jahr die Female Entrepreurship Week, federführend organisiert von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg. Ihr oberstes Ziel ist es, mehr Frauen für die Startup-Welt zu begeistern und zum Gründen zu ermutigen. Das deckt sich mit dem, was Hamburg Startups mit den STARTERiN-Events erreichen will- Also war es nur folgerichtig, dass die Premiere unseres neuen Formats Lunch & Learn Teil des Programms wurde. Schauplatz war das betahaus in der Schanze, wertvolle Unterstützung haben wir von unserem Kooperationspartner AI.HAMBURG erhalten.
Ein Panel mit großer Erfahrung
Im Publikum saßen sowohl erfahrene Gründerinnen also auch Studentinnen, die noch an ihrer Startup-Idee feilen. Dementsprechend unterschiedlich umfangreich waren die Vorkenntnisse. Ein Grund mehr für die Teilnehmenden an der Gesprächsrunde zum Thema Startup-Investments Klartext zu reden. Und das taten sie auch, zumal sich dort das geballte Fachwissen und jahrzehntelange Erfahrung versammelt hatte. Geleitet wurde das Panel von Heidrun Twesten, Investorin, Mentorin, Autorin und vieles mehr. Vielseitigkeit kennzeichnet auch Elisabeth L’Orange: Bei der Neuhaus Partners GmbH war sie auf der Kapitalgeberseite aktiv, für ihr Startup Oxolo hat sie 13 Millionen Euro eingesammelt. Maike Haase hat bei dem Wagniskapital-Unternehmen Magnetic Capital vor allen frühphasige Startups mit Tech-Hintergrund im Visier, Dirk Freise hat zwei Gründungen erfolgreich zum Exit gebracht und als Business Angel schon 32 Startups unterstützt.
Wo das Geld herkommen kann
Was diese Koryphäen sagen, hat also Gewicht, weshalb viele der Zuhörerinnen fleißig mitschrieben. Für alle, die nicht dabei sein konnten, fassen wir hier einige der wichtigsten Punkte zusammen. Am Anfang sollte immer die Frage stehen: Brauche ich überhaupt eine Finanzierung, oder komme ich mit den eigenen Mitteln klar und bleibe ganz unabhängig? Bootstrapping nennt sich diese Herangehensweise, mit der schon so manche Gründerin (und natürlich auch so mancher Gründer) gut gefahren ist. In den meisten Fällen ist aber eine Kapitalbeschaffung unverzichtbar, um das Wachstum des jungen Unternehmens voranzubringen. In Hamburg bietet die IFB Innovationsstarter GmbH eine Reihe von Förderprogrammen, die Startups vor allem in der Anfangsphase unterstützen. Der 2024 erstmals aufgelegte InnoVentureFonds beteiligt sich aber auch mit bis zu 7 Millionen Euro an fortgeschrittenen Startups. Eine Übersicht bekommt über alle Programme ihr hier.
Privates Kapital und viel Erfahrung bringen Business Angels mit, die häufig früher selbst erfolgreich gegründet haben und ihr Know-how an die nächste Generation weitergeben möchten. Sie sind in der Regel für Beträge von bis zu 1 Million Euro geeignet. Über mehr Geld verfügen die meisten Familiy Offices, die das Vermögen reicher Familien verwalten. Davon gibt es einige in Hamburg. Allerdings investieren die meist eher konservativ, beispielsweise in Immobilien, und scheuen das mit Startups verbundene Risiko. Ganz anders sieht das bei Wagniskapitalunternehmen aus, wie schon der Name signalisiert. Für größere Finanzierungsrunden sind sie die wichtigsten Ansprechpartner. Ein in diesem Zusammenhang oft genannter Begriff ist auch Venture Capital, kurz VC.
Auf das Netzwerk kommt es an
Die nächste entscheidende Frage lautet nun: Wie komme ich an die Kapitalgeber, egal welcher Kategorie, heran? Hier sind auf jeden Fall dicke Bretter zu bohren. Elisabeth berichtete, für ihre Runde über 400 Investorinnen und Investoren kontaktiert zu haben. Über info@ funktioniert das kaum, eher schon über LinkedIn. Noch besser ist es, Personen zu eruieren, die schon Erfahrungen mit Finanzierungen gemacht haben, und Empfehlungen einzuholen. Damit kommen wir zu einem zentralen Thema der Veranstaltung: dem Aufbau eines Netzwerks. Damit kann man gar nicht früh genug beginnen. Männer haben da oft einen Vorsprung, was Veranstaltungen wie die STARTERiN für Frauen so wichtig macht.
Beim Aufbau eines Netzwerks gilt das Prinzip Pay it Forward: Wer anderen etwas zu bieten hat, bekommt auch etwas zurück. Ein faires Geben und Nehmen zahlt sich für alle Beteiligten aus. Das gilt auch für das Verhältnis zu den Kapitalgebern. Startups sind dort keine Bittsteller, sondern haben durchaus eine Menge einzubringen. Womit wir einer weiteren essentiellen Frage sind: Was macht ein Startup für ein Investment attraktiv? An erster Stelle wird da meist das Team genannt. Es muss gut harmonieren, sich in seinen Kompetenzen ergänzen und für seine Sache brennen. Nicht immer können alle Teammitglieder von Beginn an in Vollzeit einsteigen, der Wille, das zu tun muss aber deutlich spürbar sein. Solo-Gründerinnen und -Gründer haben es schwerer an Geld zu kommen, schon weil es ihnen scheinbar bisher nicht gelungen ist, andere für ihre Idee zu begeistern und zum Mitmachen zu bewegen.
Mit dem richtigen Produkt zum Erfolg
Ebenso wichtig wie das Team sind das Produkt und seine Erfolgsaussichten. Eine Reihe von Faktoren spielen dabei eine Rolle. Wie groß ist der potenzielle Markt, in Deutschland und weltweit? Ab einem Gesamtvolumen von 5 Milliarden Euro pro Jahr wird es richtig interessant, da sind auch kleinere Stücken vom Kuchen schon lukrativ. Wie schnell lässt sich das Geschäft skalieren? Bei einer Software ist das leichter zu realisieren als bei komplizierter Hardware. Wie innovativ und schwierig zu kopieren ist das Produkt? Komplexe technische Lösungen haben da beispielsweise gegenüber Food einen klaren Vorteil. Je mehr positive Antworten, desto größer die Chancen. Trotzdem wird nicht jede VC-Firma und jeder Angel in ein vielversprechendes Startup investieren. Viele haben einen Fokus auf bestimmte Branchen, manchmal ist auch das persönliche Interesse an einem Thema der entscheidende Faktor. Eine Vorabrecherche hilft, sich auf die aussichtsreichsten Ansprechpartner zu konzentrieren.
So geht es weiter mit der STARTERiN
Die Kapitalsuche ist für Startups ein langwieriger Prozess und nie wirklich abgeschlossen. Nach der Finanzierungsrunde ist vor der nächsten Runde. Leider sind Gründerinnen gegenüber Männern immer noch benachteiligt, zahlreiche Statistiken belegen das. Umso wichtiger sind Events, die Frauen in der Startup-Szene mehr Sichtbarkeit verschaffen und ihnen Gelegenheit zum Netzwerken geben. Eben so, wie unsere STARTERiN mit ihren verschiedenen Formaten. Von Lunch & Learn wird es definitiv eine Fortsetzung geben. Und 2025 haben wir noch einiges mehr vor. Im August startet wieder der Gründerinnen-Wettbewerb, der im Dezember seinen finalen Höhepunkt findet. Drumherum haben wir eine Menge geplant, auf das ihr euch freuen könnt – lasst euch überraschen!
Zwei tolle Hörtipps für Gründerinnen
Übringens: Zwei unserer Speakerinnen sind auch erfolgreiche Podcasterinnen. Zusammen mit Lena Carla Waltle spricht Elisabeth L’Orange unter den Titel Tech and Tales über Themen wie künstliche Intelligenz und die neuesten Entwicklungen in den USA. Heidrun Twesten betreibt mit Marlis Jahnke den Podcast EQUALIZER, wo erfolgreiche Gründerinnen und Investorinnen zu Wort kommen – und manchmal auch Männer. Wer mehr über die Startup-Welt erfahren und sich inspirieren lassen möchte, sollte bei beiden mal reinhören!