Toby und asap.industries im next media accelerator
In unserer letzten Folge über das aktuelle Batch im next media accelerator geht es um zwei Startups, die Ordnung in das Privat- und Berufsleben bringen. Wir haben die Macher von Toby und asap.industries getroffen und über ihre Geschäftsideen gesprochen.
Wer kennt das nicht – da geht man auf den letzten Drücker in den Supermarkt und weiß gar nicht so recht, was man da will. Einen Einkaufszettel gibt es zwar irgendwo, aber den hat man natürlich nicht dabei. Und zu Hause stellt man dann fest, dass man ausgerechnet die Milch, die aus ist, nicht gekauft hat. So oder so ähnlich ging das auch Danny Kleckers und Joachim Leonfellner, die beide bei Microsoft in Wien arbeiteten.
Toby steht für to buy
Also launchten sie 2014 die App Toby (eine Anspielung auf das englische to buy). Ganz zu Beginn konnte die Nutzer dort nur Warenkategorien markieren, an die sie dann am Verkaufsort per Pushnachticht erinnert wurden. Daraus entwickelte sich dann ein digitaler Einkaufszettel mit immer differenzierteren Eingabemöglichkeiten.
Unterteilungen sind möglich nach Produktgruppen, Verkaufsorten, Kaufanlässen und vielem mehr. Die Listen, die sich mit Freunden teilen lassen, gehen auch weit über den Tagesbedarf hinaus. Wer sich zum Beispiel grundsätzlich für ein bestimmtes technisches Gerät interessiert, es aber nicht unbedingt sofort haben muss, wird zumindest daran erinnert, wenn er an einem passenden Laden vorbeikommt.
Der Toby Button bringt einen zusätzlichen Service
Auch wenn Toby schon ein paar Jahre alt ist , fängt das insgesamt vierköpfige Startup mit der Unterstützung von zwei Business Angels und des next media accelerators erst jetzt so richtig an, ein Geschäftsmodell zu entwickeln. Die App, bisher nur für Apple erhältlich, bald auch für Android, ist nämlich kostenlos. Als nächste Stufe ist der Toby Button geplant. Der wird sich dann beispielsweise unter einem Rezept auf einer Webseite finden. Ein Klick, und alle Zutaten kommen automatisch auf die Toby-Einkaufsliste.
Besonders interessant könnte der Button für Markenartikler werden. Oft kommt es vor, dass man beim Surfen im Internet ein interessantes Produkt entdeckt, es dann aber schnell wieder vergisst und doch nicht kauft. Wenn es aber mit einem Klick auf der Toby-Liste landet und man dann noch an geeigneter Stelle daran erinnert wird, ist ein Spontankauf nicht unwahrscheinlich. Besonders für Anbieter von Produkten, die in der Regel nicht online bestellt werden, ist das hilfreich. Sie können genau feststellen, welcher Werbeauftritt wann und wo zu realem Umsatz geführt hat. Damit hofft Toby Geld verdienen zu können.
asap.industries – das Betriebssystem für New Work
Um ein Missverständnis gleich am Anfang auszuräumen: asap.industries ist keine Plattform zur Vermittlung von Freelancern. Wer Freiberufler für sein Unternehmen oder Projekt sucht, wird sicher an anderer Stelle fündig. Wer allerdings die Beschäftigung der freien Mitarbeiter, die ihm bereits bekannt sind, optimal managen möchte, ist bei dem Hamburger Startup genau richtig.
Über ein Jahr hat das vierköpfige Team um den Geschäftsführer André Hennen an einer Software gewerkelt, die ein Problem lösen soll, das einen beständig wachsenden Markt beschäftigt. Seit 20 Jahren nimmt die Zahl der Freiberufler kontinuierlich zu, schon im Jahr 2020 sollen in den USA rund 50 % zu dieser Arbeitnehmergruppe zählen.
André weiß, welche Schwierigkeiten damit für die Arbeitgeber entstehen. Er hat als Creative Director selbst Freelancer gebucht, war einer und ist übrigens auch Autor eines Buches mit dem schönen Titel „Kunst, Kommerz und Kinderkriegen“, das sich mit dem Thema beschäftigt. asap.industries bietet nun eine Software-as-a-Service an, die Unternehmen bei der Organisation ihrer Freelancer hilft und unübersichtliche Exceltabellen oder gar eine Zettelwirtschaft überflüssig macht.
Interessenten vor allem aus der Kreativwirtschaft
Die cloudbasierte Datenbank ist vor allem für größere Unternehmen interessant, bei denen für die Einstellung von freien Mitarbeitern mehrere Personen (HR wie auch Teamleiter) zuständig sind. Die haben möglicherweise bisher aneinander vorbeigearbeitet und können nun auf einen gemeinsamen Datenstamm zurückgreifen.
Die Freelancer selbst können mit ihren Profilen verbunden werden, um die Daten aktuell zu halten. Es ist auch möglich, dutzende Freelancer gleichzeitig per Mail oder Chatbot anzufragen, die mit einem Klick antworten können, ob sie Zeit haben oder nicht. Am Ende der Buchung bekommt der Teamleiter eine Erinnerung, die Buchung zu bewerten. Auch häufige Engagements sind ein zuverlässiger Qualitätsnachweis.
Je nach Zahl der Nutzer werden bei asap.industrie an Monatsgebühr zwischen 89 und 99 Euro pro Anwender berechnet. Die finale Version wird bald erhältlich sein, über 40 Unternehmen konnte das Startup bereits als Interessenten gewinnen. Die meisten potenziellen Kunden stammen aus der Agentur- und Kreativszene. Hier schließt sich der Kreis zum next media accelerator, der bekanntlich Startups aus der Medienwelt fördert, einer Welt, die von besonders vielen Freelancern bevölkert wird.
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