Was macht eigentlich Michael Asshauer?
Im August 2017 sorgte die Übernahme von Familonet durch die Daimler-Tochter moovel für Wirbel im Hamburger Startup-Ökosystem. Zum Team gehörte und gehört auch Michael Asshauer. Wie es mit der Familo-App weiterging, was seine aktuellen Aufgaben sind, was das neue Joint Venture von Daimler und BMW für moovel bedeutet und wie Michael kleinen und mittleren Unternehmen helfen will, erfahrt ihr in diesem Beitrag!
Familonet, 2012 von Hauke Windmüller, David Nellessen und Michael Asshauer gegründet, gehörte zu den Lieblingen der Hamburger Startup-Szene. Entsprechend groß war die Freude, als die Daimler-Tochter moovel im Sommer 2017 das Unternehmen übernahm und das komplette Team gleich mit. Das war damals eine der Hauptbedingungen gewesen; keiner sollte zurückbleiben und alle mit dem Deal einverstanden sein.
Die Technologie von Familonet kommt auch bei moovel zum Einsatz
Zur Erinnerung: Die App von Familonet dient Familienmitgliedern dazu sich gegenseitig zu informieren, wenn sie einen bestimmten Ort erreicht haben, beispielsweise die Schule, den Arbeitsplatz oder das Zuhause. Die Idee stammt von Michael Assauer, der ursprünglich aus dem Rheinland kommt und während seiner Studienzeit häufig die Bitte zu hören bekam sich zu melden, wenn er in Hamburg angekommen sei. Bei Familonet war Michael hauptsächlich für die Produktentwicklung zuständig und bei moovel ist das ganz ähnlich.
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Michael Asshauer vor dem moovel-Logo, das es bald nicht mehr geben wird.
moovel hat es sich zur Aufgabe gemacht Mobilitätsangebote zu bündeln. Nutzer müssen dabei lediglich angeben, dass sie von A nach B wollen. Die App gibt ihnen dann verschiedene Alternativen zur Auswahl. Ob öffentliche Verkehrsmittel, Carsharing oder Leihfahrrad, das Produktversprechen lautet, für jeden anbieterübergreifend die beste Kombination herauszufinden, je nachdem, ob man es besonders schnell, günstig oder nachhaltig wünscht. Zur Einhaltung dieses Versprechens trägt das technische Know-how bei, das Familonet bei moovel eingebracht hat. Geofencing nennt sich das Verfahren zur Ermittlung und Auswertung von Standortdaten in Echtzeit.
Die App von Familonet läuft zwar immer noch recht erfolgreich und weist stabile Nutzungsdaten auf. Aktualisiert wurde sie seit der Übernahme allerdings nicht mehr. Der Fokus liegt bei moovel eindeutig auf der eigenen App. An deren Weiterentwicklung arbeitet das von Michael geleitete Produktdesignteam. „Man ist eigentlich nie ganz zufrieden und Verbesserungen sind immer möglich“, fasst er dessen Aufgabe zusammen. Ziel ist dabei aber nicht, immer mehr Funktionen einzubauen, das verwirrt die Nutzer eher. Vielmehr gilt es, die Anwendung so bequem und störungsfrei und zugleich komfortabel wie möglich zu gestalten.
Daimler und BMW machen mit der Now-Gruppe ein gemeinsames Mobilitätsangebot
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Die App zeigt alle Mobilitätsangebote an (Bild: moovel)
Dass dem Team, unternehmensintern auch „Squad“ genannt, die Arbeit so schnell nicht ausgeht, liegt nicht zuletzt an dem Joint Venture, das Daimler und BMW Anfang des Jahres geschlossen haben. Dahinter steckt weit mehr als nur die Zusammenlegung der beiden Carsharing-Dienste DriveNow (BMW) und car2go (Daimler). Insgesamt steht die frisch formierte Now-Gruppe auf fünf Säulen: Share Now (Carsharing), Free Now (Ride-Hailing, zum Beispiel mytaxi), Reach Now (moovel), Charge Now (Aufladen von Elektrofahrzeugen) und Park Now (Parkplatzsuche). Die bisherigen Markennamen werden in den nächsten Monaten verschwinden, ein gemeinsames Corporate Design mit einheitlichen Schriften, Farben und Logos existiert bereits.
Seinen Hauptsitz hat das neue Unternehmen in Berlin. Damit soll eine gewisse Unabhängigkeit von den Stammhäusern in Suttgart und München signalisiert werden. Man möchte Mobility-as-a-Service so umfassend wie möglich definieren und alle vorhandenen Synergien nutzen. Der Standort Hamburg von moovel mit zurzeit etwa 50 Mitarbeitern ist dadurch momentan aber nicht gefährdet. Auch bleibt gewährleistet, dass die App nicht nur Angebote aus der Now-Gruppe vorschlägt, sondern alle Mobilitätsdienstleister berücksichtigt. Da können auch Startups dabeisein, wenn sie zum Beispiel einen E-Scooter-Verleih betreiben.
Michael wil helfen, TALENTE zu finden und zu binden
An Arbeit mangelt es bei moovel Team also nicht, schwieriger ist es da gelegentlich, geeignete Arbeitskräfte zu finden und an ein Unternehmen zu binden. Das hat Michael im Laufe seiner Karriere schon häufiger festgestellt, weshalb er früh damit angefangen hat, Tipps und Tricks gegen den Fachkräftemangel zu sammeln. Dieses Wissen teilt er jetzt über seine Webseite TALENTE. Die richtet sich in erster Linie an kleine und mittlere Unternehmen und natürlich auch Startups, die im Kampf um die klügsten Köpfe gegen die großen Konzerne oft den Kürzeren ziehen.
Herzstück von TALENTE ist ein Podcast mit inzwischen schon 40 Folgen. Michael interviewt dort Beispielsweise erfahrene Persönlichkeiten wie Sabine Josch, Personaldirektorin bei Otto, oder den Jimdo-Gründer Matthias Henze. Ein Blog zum Thema steht kurz vor dem Start. Ob und wie das Angebot zusätzlich ausgebaut wird, etwa durch Workshops oder ähnliche Formate, ist noch offen. Bis dahin versorgt einen ein Infoletter einmal pro Woche mit drei Tipps wie diesem: Wer bei einem Kandidaten für einen Job Aufmerksamkeit erregen will, sollte das am frühen Morgen tun, denn bei vielen geht der erste Blick nach dem Aufwachen zum Smartphone. Da passt auch ein altes Sprichwort: Früher Vogel fängt den Wurm!