Höhle der Löwen: ein Hamburger Eis-Deal & eine bewegende Mutter-Tochter-Geschichte
„Die Höhle der Löwen“ ist wieder da! Und gleich die erste Folge der vierten Staffel setzte einen emotionalen Höhepunkt, der kaum noch zu übertreffen sein dürfte. Die Geschichte einer Mutter, die für ihre halbseitig gelähmte Tochter zur Erfinderin wurde, hat garantiert für viele feuchte Augen gesorgt. Auch aus Hamburger Sicht war der Start äußerst gelungen: Luicella’s Ice Cream konnte sich einen Deal mit Frank Thelen sichern. Wir fassen ab heute wieder jede Woche die Highlights der Show zusammen!
„Die Höhle der Löwen“ ist mittlerweile eine etablierte und äußerst populäre Show, da gibt es für den ausstrahlenden Sender VOX kaum einen Grund, an dem bewährten Format herumzudoktern. Durch den Ausstieg von Jochen Schweizer hat sich lediglich die Zusammensetzung des Löwenrudels geändert. Neu dabei ist Dagmar Wöhrl, die seit 1994 dem Deutschen Bundestag angehört und zwischen 2002 und 2005 wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion war. Verheiratet ist sie mit dem Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl, sie bringt also wertvolle politische und unternehmerische Kontakte mit.
Eine Nanoversiegelung für Handys
Genug der Vorrede und hinein in den Löwenkäfig mit den ersten Kandidaten. Pascal Buchen und Anthony Filipiak präsentieren eine Flüssigkeit, die, einmal auf ein Handydisplay aufgetragen und ausgehärtet, dieses vor Beschädigungen schützen soll. Zum Beweis traktieren die beiden ein Smartphone mit Hammer und Schere, und siehe da, kein Kratzer zu sehen. ProtectPax nennt sich das auf Nanotechnologie basierende Produkt, und die Löwen sind begeistert. Der Markt allein für Handys ist schon riesig, und die Nanoversiegelung taugt auch für Windschutzscheiben, Kameraobjektive und vieles mehr.
Trotz kleinerer Bedenken bieten Ralf Dümmel, Frank Thelen und Judith Williams jeweils 150.000 Euro für 20 % Firmenanteile. Den Zuschlag bekommt Dümmel, der ProtectPax „geil, geil, geil“ findet und garantiert seine ganz große Vertriebsmaschine anschmeißen wird. Die könnte den Ausschlag geben, den ProtectPax ist keineswegs einzigartig. Auf dem Markt tummeln sich schon länger einige Mitbewerber mit fast identischen Angeboten. Eines fehlt ihnen allerdings: die Kraft der Löwen.
Die goldene Abfluss-Fee für Karl-Heinz
Was die bewirken kann, zeigt die erste Rückschau auf die vorherige Staffel. Damals erfreute der Tüftler Karl-Heinz Bilz die Zuschauer mit seiner unverblümten Art und Ralf Dümmel mit seiner Erfindung, der Abfluss-Fee. Die gibt es inzwischen auch als Statuette in Gold, für über eine Million verkaufte Exemplare. Da kann es sich Karl-Heinz schonmal leisten, seiner Frau einen neuen Sportwagen zu schenken.
Dagegen wird der Reichtum vermutlich bei den beiden Startups vorerst nicht ausbrechen, die es in dieser neuen Folge nicht zu einem Deal gebracht haben. Trösten können sie sich damit, dass sie von den Löwen trotzdem überwiegend Lob bekommen. So kann sich Judith Williams sehr gut mit Birgit Unger identifizieren, die sich von der Show hatte inspirieren lassen, selbst Gründerin zu werden. Ihre herzförmigen Schaumstoffeinlagen, genannt Hearts for Heels, sollen den Tragekomfort von Pumps verbessern, sind aber noch nicht so ganz ausgereift.
An der Eigenbewertung die Finger verbrannt
Verbesserungswürdig ist auch der Grill von Otto Wilde Grillers. Das fängt schon mit dem Werbeslogan des Familienunternehmens an: „Because Fleisch ain’t no Firlefanz!“ Über diese sprachliche Geschmacksverirrung könnten die Löwen wohl noch hinwegsehen, zumal das mit dem Gerät zubereitete Fleisch ausgezeichnet schmeckt. Aber Carsten Maschmeyer ist der Grill zu klein, Judith Williams bemängelt, dass Fett ungehindert auf den Boden tropft, und allen ist der Markt für den 895 Euro teuren Drittgrill zu übersichtlich. Um den Investoren ihre Entscheidung noch leichter zu machen, wollen Ottos wilde Griller für 20 % Unternehmensanteile mal eben schlappe zwei Millionen Euro einsammeln. Öööhh…nein!
Dabei hätte der Hochleistungsgrill so schön zu Ankerkraut gepasst, denn BBQ-Gewürze gehören zu den Rennern des Startups aus Hamburg. Für Anne und Stefan Lemcke hat sich der letztjährige Deal mit Frank Thelen richtig gelohnt. Ein paar Zahlen: neue Hallen für Lager und Produktion von jeweils 250 qm, 60 Mitarbeiter, 5 Millionen Euro Umsatz in 2016, 12 Millionen Umsatz für 2017 geplant, ein Übernahmeangebot in Höhe von 20 Millionen Euro abgelehnt. Für das Gründerpaar gehört der Auftritt in der Löwenhöhle folgerichtig in eine Reihe mit ihrer Hochzeit und der Geburt der Kinder.
Die Kuh ist vom Eis
Von heiß und würzig nun zu kalt und süß, zuweilen mit einer Prise Salz. Eine der beliebtesten Sorten von Luicella’s Ice Cream ist nämlich Karamell-Salz. „Boah, sensationell!“ und „Das ist der Hammer!“ lauteten die Urteile über die Kreationen der Absolventin einer Eis-Uni Luisa Mentele und des ehemaligen Weltklasseschwimmers Markus Deibler. Über dieses Hamburger Startup haben wir schon ausführlich berichtet, deshalb kommen wir gleich zur entscheidenden Frage: Wer erhält den Zuschlag?
Drei Löwen wollen nämlich in die Produktion von Eiscreme und -pulver einsteigen. Ralf Dümmel und Dagmar Wöhrl verlangen jeweils für 120.000 Euro 25,1 %, Frank Thelen begnügt sich mit 20 %. Trotzdem tendiert Luisa eindeutig zu Dümmel, vielleicht kann man den noch herunterhandeln. Markus dagegen fürchtet, dass dann beide abspringen und würde dann „im Strahl kotzen“. Schließlich einigen sie sich auf Thelen, der noch eine Bitte hat: „Darf ich Eure Kuh töten?“ Die Kuh ist das Maskottchen von Luicella’s, doch zum Angebot gehören auch vegane Sorten, und dazu würde das Rindvieh nicht passen. Und siehe da, bei dem kürzlich vorgestelltem neuen Verpackungsdesign ist die Kuh tatsächlich vom Eis.
Eine Erfindung, die Leben verändern kann
Die letzte halbe Stunde (zuzüglich Werbung) gehört einem Auftritt, der zu den absoluten Höhepunkten der Geschichte von „Die Höhle der Löwen“ zählt. Meist geht es es ja um irgendwelche Produkte, die die Zuschauer mehr oder weniger gut gebrauchen können oder den Speiseplan aufpeppen. Nichts Weltbewegendes. Anders bei ReMoD. Dahinter steckt die Geschichte einer Mutter, einer Kunstmalerin, die für ihre Tochter zur Erfinderin wurde. Schon vor ihrer Geburt hat Dindia Gutmann einen Schlaganfall erlitten, weshalb sie halbseitig gelähmt zur Welt kommt. Das macht sie einerseits teilweise schmerzunempfindlich, andererseits kann sie ohne Schmerzen und schwere Koordinationsprobleme nicht gehen. Eine wirksame Therapie gibt es nicht, der Rollstuhl droht.
Ihre Mutter AnnaVonnemann will das nicht hinnehmen und entwickelt, praktisch ohne technische und medizinische Vorkenntnisse, in der Küche eine Art künstliches Gleichgewichtsorgan. Dieses misst, wenn Dinidia in Schieflage gerät und sendet dann leichte Stromschläge aus, die ihr signalisieren, dass sie ihre Körperhaltung korrigieren muss. Ein erster Prototyp funktioniert mithilfe einer Taschenlampe, und er funktioniert tatsächlich, denn das Mädchen kann dank dieser Erfindung eigenständig gehen und sogar Luftsprünge machen.
„Die Höhle der Löwen“ startet mit einem emotionalen Höhepunkt, der kaum zu übertreffen sein dürfte
Nach über zehn Jahren Entwicklungszeit könnte ReMoD bald in Serie gehen und vielen Schlaganfallopfern helfen. Davor müssen aber noch aufwändige Tests und ein kostspieliges Zulassungsverfahren durchlaufen werden, wofür der Erfinderin, die als Beruf am liebsten „Mutter“ angibt, schlicht das Geld fehlt. Können da die Löwen, die begeistert und ergriffen zugleich sind, hart bleiben? Natürlich nicht! Carsten Maschmeyer, der sich sowieso in der Schlaganfallhilfe engagiert, und Dagmar Wöhrl, die ihr politisches Netzwerk aktivieren kann, steigen ein. 200.000 Euro für 20 %, aber Zahlen spielen in diesem Fall keine Rolle, und Gewinne erst recht nicht. Im Studio fließen einige Tränen, und vor vielen Fernsehgeräten wird es nicht anders gewesen sein. Bleibt nur die Frage, wie VOX das in den kommenden Wochen emotional noch toppen will. Der Serienauftakt ist auf jeden Fall gelungen!
Beitragsbild: Die Löwen probieren Eis von Luicella’s (Foto: MG RTL D / Frank Hempel)
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