Men of Mayhem – die wilde 13 unter den Modelabels
Begonnen hat alles vor sieben Jahren mit einem selbst bedruckten T-Shirt. Heute ist Men of Mayhem eine Marke für hochwertige Bikermode und bietet fast alles von Hoodies über Jacken bis zu Hosen. Wir erzählen die Geschichte das Hamburger Labels, das bei den Hamburg Harley Days einen Stammplatz hat.
Ironwood ist eine 1990 entstandene Schriftart, die an die Zeit des Wilden Westens erinnern soll. Der Grafiker Kevin Herbst benutzte sie 2012 für die Gestaltung des Logos von „Men of Mayhem“. Damals war Kevin für die Kreativagentur NPIRE tätig und hatte den Schriftzug zunächst nur für den Eigenbedarf entworfen, um ihn vorn auf ein T-Shirt zu drucken. Auf der Rückseite war im gleichen Stil eine große „13“ zu sehen. Die Zahl mag zwar für Chaos (mayhem) stehen, aber auch einfach für den dreizehnten Buchstaben im Alphabet, also das „M“, und im Falle von Men of Mayhem für eine verschworene Gemeinschaft.
Men of Mayhem bietet moderne Bekleidung für Biker
Zu der Zeit arbeitete Kevin nebenberuflich als Türsteher auf dem Kiez und trug dabei manchmal sein selbstentworfenes T-Shirt. Das kam in der Szene gut an. So gut, dass sich daraus ein Geschäftsmodell entwickeln konnte. Als begeisterter Motorradfahrer träumte Kevin von einer Marke für Biker jenseits der Klischees von Jeansweste und Leder. Er dachte an moderne Kleidungsstücke wie Hoodies und Jacken, die Sportlichkeit, cooles Design und Funktionalität verbinden sollten. Bei seinen Entwürfen orientierte er sich an seinen eigenen Erfahrungen und Bedürfnissen. Dank seiner Grafikausbildung konnte er auch ohne vorherige Kenntnisse im Modedesign seine Ideen so visualisieren, dass sie Produzenten als Arbeitsgrundlage dienten.
Wobei der Teufel bekanntlich immer im Detail steckt und zudem die Suche nach den geeigneten Produzenten mit einigen Rückschlägen verbunden war. Kevin musste einiges Lehrgeld zahlen, bis der den richtigen Partner in der Türkei gefunden hatte, der seine Aufträge wunschgemäß und zuverlässig ausführte. Was die Qualität bezüglich Verarbeitung und Materialien angeht, stellt Men of Mayhem nämlich hohe Ansprüche. Die Baumwollhemden beispielsweise bestehen aus einem Stoff mit einem Gewicht von über 300 Gramm pro Quadratmeter; üblich sind 120 Gramm. Das und die Liebe zum Detail rechtfertig unter anderem die im Vergleich zur Massenware höheren Preise für die Kleidungsstücke.
Solides Wachstum ohne fremde Hilfe
Ohne Investoren hat Kevin Men of Mayhem behutsam aufgebaut. Der Onlineshop startete 2015 zunächst nur mit T-Shirts, seit Ende 2016 ist dort ein umfangreiches Sortiment für Männer und Frauen erhältlich. Im Februar 2018 eröffnete der erste eigene Shop in Barmbek, außerdem führen Läden in Berlin, Bochum, Fulda und Duisburg die Marke. Inzwischen besteht das Team aus 11 Personen und zusätzliches Wachstum steht durchaus auf dem Plan. Dazu gehören der Wunsch nach weiteren eigenen Stores und eine Internationalisierung des Geschäfts – warum nicht auch bis in die USA, dem Heimatland der Bikerkultur?
Seit Bestehen hat das Unternehmen seinen Umsatz in jedem Jahr verdoppelt. Skalieren um jeden Preis ist allerdings nicht das Ziel. Deshalb hat Kevin das Angebot eines in Modethemen bewanderten Hamburger Großunternehmens ausgeschlagen. Er bleibt lieber unabhängig und möchte vor allem glücklich sein. Ein wesentlicher Faktor dafür ist sicherlich der Zuspruch der Fans von Men of Mayhem. Regelmäßig bekommt er Bilder von Menschen zugeschickt, die sich den Schriftzug oder die 13 haben tätowieren lassen. Der prominenteste Anhänger ist Kevin Kuske, vierfacher Olympiasieger im Bobsport. Er ist auch ein wichtiger Markenbotschafter, während Influencer sonst für das Marketing keine große Rolle spielen. Die Kommunikation über die sozialen Medien übernimmt Kevin überwiegend selbst.
Zum siebten Mal bei den Harley Days
Untrennbar verbunden mit der Geschichte von Men of Mayhem sind die Harley Days, die dieses Jahr vom 28. bis 30. Juni stattfinden. Bereits zum siebten Mal mit seiner Marke dabei ist Kevin, selbst Besitzer einer Harley Softtail. Er hat also lange bevor es das Unternehmen in seiner heutigen professionellen Form tatsächlich gab dort angefangen auszustellen. Inzwischen nimmt sein Stand eine Fläche von 150 Quadratmetern ein. Der Auftritt kostet alles in allem rund 10.000 Euro. Gut angelegtes Geld, denn nirgends ist der Kontakt zur Kundschaft so eng wie bei diesem Ereignis. So werden die Harley Days auch 2019 für Men of Mayhem zu einer Art Treffen einer Familie, die ständig neue Mitglieder bekommt.
Fotos: Men of Mayhem