NCA: Startups für Altersvorsorge, Produktbeschreibungen und Wohnungssuche
In diesen Tagen kann der Next Commerce Accelerator (NCA) ein kleines Jubiläum feiern: Der 10. Batch des Förderprogramms ist an den Start gegangen! In einer Mini-Serie stellen wir alle Teilnehmer vor und beginnen mit Vinlivt, Inkdrop und Mietz.
Vinlivt entwickelt App für Altersvorsorge
„Die Rente ist sicher!“- Dieser Satz ist einer der berühmtesten der deutschen Nachkriegsgeschichte und zugleich einer am häufigsten infrage gestellten. Tatsächlich wird eine zusätzliche private Altersvorsorge dringend empfohlen, doch jeder sechste Deutsche ist da noch nicht aktiv geworden. Bei den Geringverdienern ist es sogar jeder dritte. Und während es für den Aktienhandel schon eine Menge erfolgreicher Apps gibt, fehlt so etwas für die Altersvorsorge. Das Münchener Startup Vinlivt will das nun ändern.
Dahinter stecken mit Uwe Lätsch und Dariusz Borowski zwei Gründer, die sich bei Check24 kennengelernt haben und viel Erfahrung aus der Finanzbranche, dem Verlagswesen und sogar der Raumfahrt mitbringen. Ihre App soll es Nutzerinnen und Nutzern ermöglichen, einen stets aktuellen Überblick über ihre Finanzsituation zu erhalten und daran ihre Vorsorgeplanung auszurichten. Für sie die reine Nutzung der App kostenlos, zahlende Kunden für Vinlivt sollen Finanzberatungen werden, die ihrer Kundschaft die App als Service bieten können.
Als ersten Kooperationspartner für eine Testphase konnte das Startup die COVAGO Vertriebsservice GmbH gewinnen, deren Geschäftsführer Herbert Nißel zugleich Investor ist. Insgesamt sicherte sich Vinlivt in einer Pree-Seed-Runde 700.000 Euro, der NCA ist da auch berücksichtigt. Mit dem Geld soll die App zu einem „warmen Mantel“ für die Altersvorsorge werden, wie es die Gründer im Interview mit Hamburg Startups liebevoll formulieren. Und das Team ausgebaut werden, vor allem im Bereich Softwareentwicklung (Java).
Inkdrop liefert maßgeschneiderte Produktbeschreibungen
Inkdrop ist ein internationales Startup: Louis Beaumont ist Franzose, Antoine Descamps Schweizer und Alberto Schillaci Italiener. Offizieller Unternehmensstandort ist Zürich, doch zurzeit befinden sich die drei gerade in Thailand – hauptsächlich zum Arbeiten, versteht sich. Kennengelernt haben sie sich im Internet. Die Ursprungsidee zu Inkdrop stammt von Antoine und kommt aus der E-Commerce-Welt, weiterentwickelt haben die Gründer, deren sonstige Stärken vor allem im Tech-Bereich liegen, sie dann gemeinsam.
Konkret geht es darum, genormte Produktbeschreibungen dem jeweiligen Stil und Kommunikationsziel unterschiedlicher Webseiten anzupassen. Die Software, die Inkdrop dabei verwendet, basiert auf GPT-3, einem Sprachverarbeitungsmodell von OpenAI, einer gemeinnützigen Organisation aus San Francisco, zu deren Gründern Elon Musk gehört. GPT-3 kann Unterstützung bei der Erstellung von professionellen Texten bieten oder diese sogar komplett liefern.
Bei Inkdrop sind es wie gesagt Produktbeschreibungen, wobei die künstliche Intelligenz anhand des Kundenfeedbacks lernen soll, welche Textform und welche Art der Formulierungen an besten ankommen. Die Idee entstand im Sommer 2021, richtig gestartet ist das Trio im Februar 2022. Abgesehen von der Unterstützung durch den NCA ist Inkdrop bisher komplett eigenfinanziert und hat seinen ersten Testkunden bereits gefunden. In den nächsten 12 Monaten sollen viele weitere dazukommen, in Deutschland und natürlich international.
Mietz erleichtert die Wohnungssuche
Wenn sich irgendwo in einer deutschen Großstadt eine lange Schlange bildet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass gerade eine Wohnungsbesichtigung stattfindet. Eine geeignete und dann auch noch bezahlbare Wohnung zu finden ist ein echtes Problem, vor allem für junge Leute. Aber auch auch für Vermieter bedeutet der Vermietungsprozess einen hohen Aufwand, der digitalisiert und damit vereinfacht werden könnte. Hier setzt das Berliner Startup Mietz an.
Die Idee dazu hatte die Juristin Lena Tuckermann, die statt einer Festanstellung in einem Unternehmen lieber eine eigene Gründung anstrebte. Genau wie der Produktdesigner und Freelancer Johann Kim. Sie lernten sich über gemeinsame Kontakte kennen und stellten schnell fest, dass sie sich in ihren Kompetenzen wunderbar ergänzen. In ihrer App können Wohnungssuchende einmalig ein Konto mit allen relevanten Informationen und Dokumenten hinterlegen. Daraus ergeben sich passende Wohnungsvorschläge, und auch die Vermieter können frühzeitig erkennen, ob eine Bewerbung ihren Vorstellungen entspricht.
Der offizielle Start ist für dieses Jahr in Berlin angedacht. Die Nutzung ist kostenlos, erst bei Abschluss eines Mietvertrags erhält Mietz eine Provision vom Vermieter. Als weitere Serviceangebote neben der Wohnungsvermittlung sind zum Beispiel Online-Besichtigungen und digitale Mietverträge geplant. Für ein so junges Startup erscheint das auf der Webseite abgebildete Team schon recht groß. Gründerin Lena spricht von einem „familiären Team“, das sich für das Thema begeistert und unter anderem aus Studierenden der Code University besteht. Die haben inzwischen auf jeden Fall gelernt, wie man leichter an eine Wohnung kommt.
Weitere Startups aus dem neuen Batch des NCA stellen wir in Kürze vor!
Fotos: Vinlivt, Inkdrop, Mietz