Schlafmasken, Fahrradzubehör, Kaffeekosmetik, Weinflaschen und Marschmusik für die Löwen
Manchmal sorgt die „Die Höhle der Löwen“ für ungewollte Skandale, manchmal für echte Höhepunkte und manchmal bietet sie einfach ein solides Durchschnittsprogramm. In der aktuellen Folge mit mysleepmask, SMINNO, mellow NOIR, Winemaster und Marschpat war das mal wieder der Fall. Einen Nachbericht mit allen Ergebnissen ist sie uns natürlich trotzdem wert.
mysleepmask: Premiere für Dümmel-Rosberg-Deal
Unregelmäßige Zuschauerinnen und Zuschauer von „Die Höhle der Löwen“ mögen sich fragen, wer denn wohl der blonde junge Mann in dem hellen Anzug sei. Tatsächlich sind die Auftritte von Nico Rosberg dünn gesät. Und ist er mal da, sagt er meist nur ein paar verständnisvolle Sätze und ist dann raus. Aufgefallen ist der Ex-Weltmeister bisher nur einmal durch sein recht großspuriges Verhalten gegenüber Ralf Dümmel, als er ihm den Deal mit Beneto Foods wegschnappte. Offensichtlich alles halb so wild, jetzt machen die beiden bei mysleepmask gemeinsame Sache.
mysleepmask ist eine Schlafmaske, die nicht nur für eine ungestörte Nachtruhe sorgen soll, sondern zusammen mit Ohrstöpseln und Kühlpads auch Migräneattacken erträglicher machen kann, Der Erfinder Fabian Karau, Wirtschaftsingenieur und Veranstalter von Startup-Events, leidet selber an Migräne. Genau wie die Frau von Rosberg, weshalb er gern bei dem Startup einsteigen würde und Dümmel auf eine Partnerschaft anspricht. Mit 100.000 Euro für 40 % geht der Doppel-Deal klar.
SMINNO fährt knapp am Ziel vorbei
Beinharte Fans von Hamburg Startups kennen SMINNO vielleicht noch von unserem Weihnachtsbasar 2016. Die Idee einer Freisprecheinrichtung für das Fahrrad ist also nicht ganz neu, doch in der Zwischenzeit haben die aus Afghanistan stammenden Brüder Sohrab und Khesrau Noorzaie ihre Erfindung noch verfeinert und erweitert. Sminno besteht nicht nur aus einer Handyhalterung für den Fahrradlenker, sondern auch aus einer sprachgesteuerten App, die allerlei Zusatznutzen bietet. 500.000 Euro für 15 % soll das wert sein.
Judith Williams dreht erstmal eine Runde auf dem Rad auf dem Gelände vor dem Studio und spricht dabei per Handy mit den anderen Löwen. Damit ist zumindest der Beweis erbracht, dass die Freisprechfunktion ihren Zweck erfüllt und der Klang gut ist. Georg Kofler befürchtet allerdings, dass die vielen Funktionen im Straßenverkehr zu sehr ablenken. Carsten Maschmeyer wiederum gefallen die Zahlen nicht. Bisher 250.000 Euro Umsatz und 5000 Downloads sind für die Bewertung zu wenig. Ralf Dümmel schließlich kennt sich mit Apps nicht aus. Kein Deal.
mellow NOIR macht Kosmetik aus Kaffeesatz
Wenn die ausgewiesene Kosmetikexpertin und Löwin der ersten Stunde Judith Williams über ein Produkt sagt, es sei das beste, das ihr je in der Show vorgestellt worden sei, hat wohl jemand etwas richtig gemacht. Dieser jemand heißt Julian Köster, ist Chemieingenieur und nennt seine Hautpflegemarke mellow NOIR, in Anlehnung an das „schwarze Gold“ Kaffee. Wichtigster Bestandteil seines Mittels ist nämlich Kaffeeöl, das er aus Kaffeesatz gewinnt. Also tatsächlich aus Abfall, den er von Cafès geliefert bekommt. Überhaupt steht Nachhaltigkeit im Vordergrund bei mellow NOIR. So wird beispielsweise für jedes verkaufte Produkt ein Baum gepflanzt.
Die Umsatzprognosen mit übertrieben akkuraten Zahlen (267.000 Euro im Jahr) sind etwas irritierend, schrecken die Löwen aber nicht ab. Georg Kofler bietet 100.000 Euro für 30 %. Ralf Dümmel auch und packt im Geiste schon die Multichannel-Gießkanne aus. Judith Williams will da lieber etwas behutsamer rangehen und 35 %. Trotzdem muss Julian nicht lange überlegen und gibt ihr den Zuschlag.
Winemaster kann sich ein Gläschen gönnen
Was tun, wenn bei einer Flasche Wein noch ein ordentlicher Rest übriggeblieben ist? a) Ein Paar Tage warten und dann weggießen, weil er schlecht geworden ist. b) Schnellstmöglich austrinken. Eben, eigentlich eine klare Sache. Der Weinhändler Hubert Koch erklärt aber, das jährlich zig Millionen Liter Wein im Ausguss landen, weil das edle Getränk, einmal mit Sauerstoff in Kontakt gekommen, nach wenigen Tagen ungenießbar wird. Deshalb hat er Winemaster erfunden, eine Flasche mit verstellbarem Boden, die den Sauerstoffgehalt minimiert und so die Haltbarkeit verlängert.
Und weil er so überzeugt ist von seiner Erfindung, hat er gleich 200.000 Stück davon herstellen lassen. Das war schon die kleinstmögliche Menge. Ohne einen Partnerlöwen und dessen Vertriebsmacht könnte es also ziemlich eng werden für den Gründer. Zum Glück bleibt er nicht allein und bekommt gleich drei Angebote, die alle auf sein Wunschergebnis von 100.000 Euro für 30 % eingehen. Von Weinliebhaber Georg Kofler, dem Duo Dagmar Wöhrl und Nils Glagau sowie Ralf Dümmel. Hubert geht in sich, ringt um die Entscheidung und wählt letztlich Dümmel. Anstoßen mit einem feinen Wein wird allerdings schwierig, denn Cola Zero ist das Härteste, was Mister Regal normalerweise trinkt.
Die Löwen blasen Marschpat den Marsch
Heutzutage wird ja alles und jeder irgendwie digitalisiert, warum nicht auch die Blasmusik? Diese Frage haben sich Patrick Rupprecht, Carina Eigner und Markus Wenzl aus Österreich gestellt und als Antwort Marschpat erfunden. Die Musik kommt nach wie vor aus traditionellen Blasinstrumenten und nicht aus dem Computer, dafür macht das Gerät, das an ein E-Book erinnert, Notenblätter überflüssig. Außerdem lässt sich damit das Programm einer Marschkapelle organisieren. Judith Williams, nicht unbedingt die größte Digitalisierungsexpertin, stellt gleich die naheliegendste Frage: Ließe sich das nicht auch über eine App und ein Smartphone oder Tablet bewerkstelligen?
Nein, das Gerät sei von der Größe, Lesbarkeit bei Sonneneinstrahlung und Wetterfestigkeit speziell auf die Bedürfnisse von Kapellen ausgerichtet. Davon gibt es allein Deutschland über 20.000, Bedarf könnte also vorhanden sein. Das Geschäftsmodell ist allerdings ziemlich undurchsichtig, Einzelpersonen, bekommen das Gerät umsonst, zahlen aber eine recht hohe Monatsgebühr, bei Gruppen ist es eher umgekehrt, man wird nicht so recht schlau daraus. Wichtige Verträge sind noch nicht unterschrieben und die Bewertung bei 300.000 Euro für 20 % haut auch nicht hin, da sind den Löwen zu viele Fragen offen. Als Gründerin Carina bei der Absage in Tränen ausbricht, bekommt sie zumindest Trost von Carsten Maschmeyer und Judith Williams.
Beitragsbild: TVNOW / Frank W. Hempel