Zinsland demokratisiert Immobilieninvestments
7 % Zinsen – wer das heutzutage verspricht, hat die Aufmerksamkeit schnell auf seiner Seite. Das Hamburger Startup Zinsland tut das, und zwar mit Immobilienprojekten. Wie das funktioniert, haben wir uns vor Ort erklären lassen. An einem besonders schönen Ort übrigens.

Das Hamburg Startups Fintech Dossier. Eine Serie über junge Unternehmen der Hamburger Fintech-Szene
Wenn bei Immobilien vor allem drei Dinge zählen – Lage, Lage und Lage -, dann ist das Fintech-Startup Zinsland in dieser Beziehung ganz weit vorn. Mitten im Hamburger Edelstadtteil Harvestehude, ganz in der Nähe der Außenalster, steht die Villa, in der es seine Büros hat. Nicht gerade üblich für ein Unternehmen, das erst seit gut eineinhalb Jahren am Markt ist, doch es gibt eine paar logische Erklärungen dafür. So gehört das Haus einem der Gesellschafter von Zinsland, und es gibt auch noch andere Mieter.

Frauenthal 15: keine schlechte Adresse für Zinsland
Außerdem steckt hinter dem Neuling die Vivum GmbH, die bereits seit 2005 Private Equity Funds auflegt und entsprechend große Erfahrungen in der Branche gesammelt hat. 2014 entwickelte man dort ein Konzept, um die Zielgruppe, bisher eher vermögende Menschen, zu erweitern und auch Anlegern kleinerer Beträge die Möglichkeit zu geben, in Immobilienprojekte zu investieren. Geschäftsführer der Ausgründung wurde Carl von Stechow, dem gleich klar war: Zinsland ist ein Vollzeitjob und wird ein Erfolg. Und zwar durch Crowdinvesting. Schon mit 500 Euro kann jeder dabei sein, für Einzelpersonen liegt die Grenze bei 10.000 Euro, für die gesamte Crowd bei 2,5 Millionen Euro.
Diese Werte sind durch das Kleinanlegerschutzgesetz vorgeschrieben. Bei höheren Beträgen besteht eine Prospektpflicht, und Zinsland will für die Zukunft nicht ausschließen, einen solchen Verkaufsprospekt für ein mögliches Großprojekt zu veröffentlichen. Zurzeit bleibt man aber im oben genannten Rahmen, der es erlaubt, die Anleger online nur mit den für sie wirklich relevanten und verständlichen Informationen zu versorgen.

Carl von Stechow, Mitgründer und Geschäftsführer von Zinsland
Dazu gehört natürlich auch, dass bei einer Verzinsung von 7 % gerade in heutiger Zeit ein gewisses Risiko besteht. Bei der Finanzierung handelt es sich um ein Nachrangdarlehen, was bedeutet, dass im Ernstfall die Anleger nachrangig behandelt werden, also ihr Geld als Letzte zurückbekommen, wenn überhaupt. Und wie könnte dieser Ernstfall aussehen? Probleme in der Bauphase zum Beispiel, die verhindern, dass die Immobilie rechtzeitig und wie geplant fertiggestellt wird. Oder eine ungenügende Vermietung.
Großartige Lagen gibt es nicht nur in großen Städten
Solche Eventualitäten schon im Vorfeld weitestgehend auszuschließen ist die wichtigste Aufgabe der Experten von Zinsland. Dabei setzen sie bei ihren Projekten nicht unbedingt auf die Metropolen wie Berlin, Frankfurt oder München. Viel wichtiger ist die Seriösität des Projektentwicklers und die spezielle Attraktivität des Standortes. Wenn alle Fakten stimmen, kann der auch das beschauliche Straelen am Niederrhein sein, wo das aktuellste der inzwischen elf Angebote angesiedelt ist – alle anderen sind übrigens längst abgeschlossen. Hamburg findet sich noch nicht im Portfolio, aber die Chancen stehen gut, dass sich das in absehbarer Zeit ändert.

Das Zinsland-Team mit den Gesellschaftern
Zu den Absicherungen, auf die Zinsland Wert legt, gehören persönliche Bürgschaften der Entwickler; die liegen bei den meisten Projekten vor. Zudem sind alle Vorhaben schon komplett finanziert, bevor sie online präsentiert werden, ein Teil des Finanzierungsbetrags wird lediglich durch die Crowd ersetzt. Carl von Stechow spricht von einer „risikooptimierten Projektphase“, zu der der Einstieg möglich ist. Der Vertrauensvorschuss der Kunden ist auf jeden Fall groß, viele von ihnen haben bereits in mehr als eine Immobilie investiert.
Zinsland bekommt Provision vom Entwickler, nicht vom Anleger
Die ersten von ihnen werden in den nächsten Wochen belohnt, dann kann Zinsland die ersten Renditen ausschütten. Auf die mussten die Anleger nur eineinhalb Jahre warten, und sie können sicher sein, dass ihre gesamte Anlagesumme verzinst bekommen. Einer von vielen Vorteilen beim Crowdinvesting gegenüber geschlossenen Immobilienfonds, wo oft 15 bis 20 % des Investitionsbetrags für Vertriebsprovisionen abgezweigt werden.
Der Vertrieb läuft bei Zinsland vorwiegend über die eigene Plattform, aber auch über Partner wie das Finanzportal Kritische Anleger. Die bekommen ihren Provisionsanteil ebenfalls nicht vom Kunden, sondern direkt aus dem Topf des Projektentwicklers. „Banken sind alles andere als dumm, nur schrecklich langsam“, meint Carl von Stechow zu einem weiteren potenziellen Kooperationspartner. Es gibt bereits konkrete Überlegungen, auch Banken für den Vertrieb zu nutzen.

Das neueste Projekt: Markt Rose in Straelen am Niederrhein.
Das würde natürlich die Chancen erhöhen, Immobilien-Crowdinvesting in Deutschland noch populärer zu machen. In den USA ist man da schon wesentlich weiter, ebenso in Frankreich. Immerhin ist Hamburg hierzulande der führende Standort, mit Exporo gibt es einen Mitbewerber von Zinsland, der praktisch das gleiche Geschäfstmodell hat.
Im Mai konnte sich Zinsland ein Investment in Höhe von 750.000 Euro sichern. Damit soll unter anderem das inzwischen achtköpfige Team weiter ausgebaut werden. Gesucht wird vor allem für das Onlinemarketing. Ziel ist es, mehr jüngere Kunden zu gewinnen – und mehr Frauen. Bisher sind die Anleger im Schnitt fast 50 Jahre alt und zu fast 90 % männlich. Das richtige Personal zu finden sollte in Hamburg kein Problem sein, davon geht man aus bei Zinsland. Hamburg biete hohe Lebensqualität und profitiere von seiner etablierten Medien- und Agenturszene. Auch in Sachen Fintech müsse sich die Hansestadt nicht hinter Berlin oder Frankfurt verstecken, eine Reihe erfolgreicher Unternehmen belege das. Zinsland gehört dazu.
Bild ganz oben: Nikolas Reus, Carl von Stechow, Melanie Dellmann und Marius Müller vom Zinsland-Team
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