15 Jahre betahaus – ein Stück Hamburger Startup-Geschichte
In diesem Jahr feiert das betahaus Hamburg seinen 15. Geburtstag. In der Startup-Szene Hamburgs spielt der Coworking Space eine zentrale Rolle. Wir blicken zurück auf die turbulente Geschichte einer Institution, die auch zeigt, wie man aus Rückschlägen gestärkt hervorgehen kann.
Der Begriff „Coworking Space“ feiert in diesem Jahr ebenfalls einen signifikanten Geburtstag, er wird 20 Jahre alt. Das 2005 in San Francisco eröffnete Spiral Muse gilt als erster offizieller Coworking Space, auch wenn die Idee von gemeinschaftlich genutzen Arbeitsräumen schon ein paar Jahre älter ist. In Deutschland leistete 2009 das betahaus in Berlin die Pionierarbeit. Im selben Jahr bildete sich in Hamburg im Gängeviertel eine Coworking-Initiative und 2010 öffnete dann das betahaus Hamburg seine Tore. Der Standort war damals die Lerchenstraße und die verfügbare Fläche mit 250 qm ziemlich überschaubar.

Die Insolvenz als Neustart
2013 ereilte das betahaus ein Schicksal, das es mit vielen Startups teilt: Eine Idee erwies sich zwar als vielversprechend und erfuhr auch positive Resonanz, die sich aber nicht im wirtschaftlichen Erfolg widerspiegelte. Die daraus folgende Insolvenz stellte eine Zäsur da, die sich als Chance auf einen Neuanfang entpuppte. 2014 zog des betahaus in die Eiffestraße und hatte dort zunächst auf drei Etagen 1.400 qm zur Verfügung. Möglich gemacht hatte das vor allem die Unterstützung der Community, die auf über 100 Mitglieder angewachsen war. Die Einführung einer Flatrate machte Coworking auch für die erschwinglich, die erst ganz am Anfang standen.

In der Folgezeit erlebte das betahaus einen Boom, der Hand in Hand ging mit dem Wachsen der Hamburger Startup-Szene. Die Location in der Schanze war bevorzugter Schauplatz von Pitchwettbewerben, Startup Weekends, der Social Media Week, der Fintech Week und einer Vielzahl weiterer Netzwerkveranstaltungen. Der 2015 ins Leben gerufene Next Media Accelerator (NMA) hatte hier jahrelang seinen Sitz. Das betahaus ging also auf Wachstumskurs, bezog ein weiteres Geschoss und machte sich auf die Suche nach einem zusätzlichen Standort.
Das betahaus bekommt Geschwister
Der fand sich in der HafenCity in der Versmannstraße, wo das finhaven im Januar 2019 zur Eröffnungsparty einlud. Der Name des neuen Coworking Spaces machte deutlich, welche Branche hier bevorzugt ihre Heimat finden sollte. Fintechs waren zu der Zeit in aller Munde und die Finanzbranche galt als besonders innovationsfreudig. Mit der Zeit stellte sich allerdings heraus, dass einerseits der Boom nicht von Dauer war und andererseits das Interesse an dem Arbeitsplatz in dem aufstrebenden neuen Viertel aus vielen Richtungen kam. Folgerichtig wurde im Frühjahr 2022 aus dem finhaven das betahaus HafenCity.

Dazwischen ereignete sich nach der Insolvenz der zweite dramatische Einschnitt in der betahaus-Geschichte. 2019 war das erste Jahr, in dem das Unternehmen wirklich Gewinne machen konnte, Januar und Februar 2020 waren die bisher erfolgreichsten Monate überhaupt. Dann kam die Pandemie und das so wichtige Event-Geschäft brach vollständig ein. In eine existenzielle Krise geriet das betahaus aber nie. Die überwiegende Zahl der Mitglieder blieb dem Coworking Space treu, auch wenn sie ihn vorübergehend nicht nutzen konnten. Unterstützung gab es auch vom Vermieter und der Stadt, sodass keine Entlassungen erforderlich wurden. Das Team blieb also zusammen und nutzte die unfreiwillige Ruhephase, um das betahaus Schanze um- und auszubauen. Jetzt wurde auch noch das 4. Obergeschoss bezogen und die verfügbare Fläche auf annähernd 3.000 qm erweitert.

Und auch danach blieb das betahaus Hamburg weiter auf Wachstumskurs. Im Frühjahr2025 eröffnete es seine dritte Filiale, mit mehr als 2.000 qm zusätzlicher Fläche. Ironie der Geschichte: Die neue Location am Gänsemarkt gehörte früher zu WeWork, dem Coworking-Unternehmen, das vorübergehend die Marktführerschaft in der Stadt übernommen hatte und nach der Insolvenz zwei seiner vier Standorte in Hamburg aufgeben musste. Die Gefahr, dass sich das betahaus durch den Zuwachs wirtschaftlich überheben könnte, besteht kaum, denn mit dem Vermieter wurde ein Managementvertrag abgeschlossen, bei dem statt der Miete eine Umsatzbeteiligung gezahlt werden muss. Ein vierter Standort ist auch schon in Sicht: 2026 wird das Neue Amt in Altona eröffnen, samt Coworking Space, für den das betahaus-Team Verantwortung trägt.




Neue Formate und 15 % Geburtstagsrabatt
Das Epizentrum bleibt aber das betahaus Schanze, wo seit Beginn an immer donnerstags das betabreakfast zum Netzwerken einlädt. Ein neues Format ist der „Female* Coworking + Networking Day“, der vor allen Gründerinnen und solche, die es werden wollen, anspricht. Am 25. September ist es wieder so weit. Eine weitere frische Idee ist das Event Stipendium, für das sich alle, die Events mit gesellschaftlichem Mehrwert veranstalten wollen, aber nicht so recht wissen, wie das anstellen sollen, noch bis Ende 2025 bewerben können.
15 Jahre betahaus Hamburg ist eine lange Zeit, aber von Ermüdungserscheinungen kann nicht die Rede sein, im Gegenteil. Wer Teil dieser wechselvollen Geschichte werden möchte, kann das noch bis zum 15. Oktober besonders günstig tun. Bis dahin gelten nämlich 15 % Rabatt auf alle Mitgliedschaften, Büro- und Eventraum-Buchungen. Wenn ihr mehr darüber wissen möchtet, schreibt eine Mail an hamburg@betahaus.de mit dem Betreff „Birthday Party“.
Beitragsbild: Janine Meyer / Fotos, falls nicht anderweitig angegeben: Archiv betahaus