Das war das Hamburger Startup-Jahr 2025: Januar bis Juni
In 365 Tagen passiert eine Menge, erst recht in der Startup-Welt, wo mancher Tag auch mal 48 Stunden zu haben scheint. Unser Rückblick auf das Hamburger Startup-Jahr 2025 kann daher nur ein kleiner Ausschnitt aus einem aufregenden Wimmelbild sein. Kommt mit uns auf eine Reise durch die Monate und erlebt mit, was uns begeistert, bewegt und manchmal auch traurig gemacht hat. Heute schauen wir auf die Zeit von Januar bis Juni.
Januar – von Finanzierungen und Investoren

Der Januar ist erfahrungsgemäß ein ziemlich ruhiger Startup-Monat ohne große Events. Vor allen in den ersten beiden Wochen befindet sich das Ökosystem meist noch im Winterschlaf. Erste Wachmacher waren die Finanzierungsmeldungen von fabel (1,7 Millionen Euro), KONVOI (siebenstellig) und vor allem Flowfox. 7 Millionen Euro gab es für eine Softwarelösung, die den Import von Frachtcontainern automatisiert. Hier hatten also einige Startups Erfolg bei der Investorensuche, die selten einfach ist. Wer das Problem kennt und bisher nicht fündig geworden ist, sollte vielleicht einmal bei Capital Square im Karoviertel anklopfen. Das ist eine eine Bürogemeinschaft von Business Angels, die zum Teil jahrzehntelange Erfahrung als Gründer und Investoren mitbringen. Daran mangelt es leider in Hamburg, worauf wir noch zurückkommen.
Februar – positives Signal für Social Entrepreneurship

Der Deutsche Startup Monitor erscheint seit vielen Jahren im Herbst, eine Sonderauswertung für Hamburg wurde im Februar veröffentlicht. Dabei zeigte sich einmal mehr: Die Stimmung im hiesigen Ökosystem ist hanseatisch-zurückhaltend und norddeutsch-gedämpft. Nur 46 % der Befragten gaben eine positive Bewertung ab. Zum Vergleich: In der neuen Startup-Hauptstadt München waren es 78 % und in Berlin auch noch 70 %. Vor allem die Kapitalbeschaffung stellt ein größeres Problem dar als in den beiden anderen Metropolen – wir haben es schon angedeutet. Es gab im Februar aber auch positive Signale, zum Beispiel beim ersten Social Entrepreneurship Forum. Das zelebrierte Startups und Projekte, die Engagement für gesellschaftliche und ökologische Belange mit Unternehmertum verbinden. Organisiert hat das Event die Hamburger Allianz für Social Entrepreneurship, die in diesem Rahmen verkünden konnte, eine Förderung durch die Stadt bis 2030 gesichert zu haben.
März – Zebras auf Rekordkurs

Pitchvernstaltungen gibt es viele in Hamburg und auch im März 2025 standen wieder einige auf der Agenda. Zum Beispiel die Nordic Startup Challenge, bei der sich in der Handelskammer zehn Unternehmen aus zehn Ländern präsentierten. Ein Startup aus Dänemark holte sich den Hauptpreis, der unter anderem eine Reise ins Silicon Valley beinhaltete. Nicht schlecht, aber was den Wert des Events angeht, ragte die Zebra Investment Night vom Impact Hub schon bei ihrer Premiere heraus. Dort pitchten acht Startups vor Investorinnen und Investoren, vier davon erhielten noch vor Ort Finanzierungszusagen in Höhe von 135.000 Euro. Die wurden auch alle eingehalten, im Nachhinein kam sogar noch mehr Geld dazu. Seinen eigenen Rekord hat die Zebra Investment Night bei der zweiten Ausgabe im November dann übrigens locker gebrochen. Rekordverdächtig waren auch die 44 Millionen Wachstumskapital für Flexvelop – mit einer Einschränkung: Nur 4 Millionen Euro waren ein echtes Investment, der Rest Kreditzusagen.
April – zwei Events, die so nicht wiederkommen

Wer beim Stichwort „1. April“ nur an müde Scherze denkt, war mit Sicherheit nicht beim NCA Innovation Day. Der fand nämlich genau an dem Tag statt und war gewiss kein Witz. Mehr als einhundert Startups aus zehn Themenbereichen gaben sich die Ehre, und überhaupt waren so ziemlich alle da, die in der Hamburger Startup-Szene unterwegs sind. „Klassenreffen“ nannten das einige. Schade: Eine Neuauflage wird es 2026 nicht geben. Den Abschluss das Event-Monats bildete der ChefTreff, der ebenfalls mit einem üppigen Programm punktete. Auch er wird im kommenden Jahr so nicht mehr stattfinden. An seine Stelle tritt ein noch größeres Event, nämlich der Future Leader Summit mit bis zu 10.000 Gästen. Dann wieder im Frühling, und zwar am 10. und 11. April.
Mai – ein Monat im Zeichen von drei Buchstaben

Früher war bekanntlich alles besser – das sagen jedes Jahr aufs Neue viele über das OMR Festival. Da war es noch persönlicher, nicht so voll und durchkommerzialisiert und oberflächlich, und überhaupt. Wir waren natürlich trotzdem wieder da, wie zigtausende andere auch. Bei aller Nörgelei sollte man nicht vergessen: OMR ist längst zum Aushängeschild und Wirtschaftsfaktor für Hamburg geworden. Ansonsten war der Mai ein eher ruhiger Monat, andere größere Veranstalter vermeiden Termine rund um das Mega-Event.
Juni – das Food Innovation Camp ist unser persönliches Highlight

2017 haben wir von Hamburg Startups zu ersten Mal das Food Innovation Camp veranstaltet. Da sollte doch bei der inzwischen siebten Ausgabe so etwas Routine eingekehrt sein, oder? Schön wäre es, aber immer neue ausstellende Startups, Speakerinnen und Speaker bringen auch immer neue Herausforderungen. Und auch beim Programm gibt es regelmäßig Premieren, in diesem Jahr die Kunstausstellung Forum Food Sense. Daher dürft ihr schon gespannt sein auf das nächste Mal am 22. Juni 2026! Beim Food Innovation Camp ging es um das leibliche Wohl, das auch beim Health & Life Science Venture Day im Mittelpunkt stand, wenn auch aus medizinischer und nicht kulinarischer Sicht. Life Science ist eine der zukunftsträchtigen Startup-Branchen, auch in Hamburg, und hier gehört Aortex zu den Aufsteigern des Jahres. Im Juni hatte das Unternehmen seine Membrantechnologie zur Behandlung von Aneurysmen erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt und gleicht den Tagessieg erreicht. Es sollte nicht der letzte in diesem Jahr sein.
Erfahrt nächste Woche mehr darüber im zweiten Teil unseres Jahresrückblicks, in dem wir die wichtigsten Ereignisse und Veranstaltungen aus den Monaten Juli bis Dezember Revue passieren lassen.








