Breeze startet dichtestes Luftmessnetz der Welt in Hamburg
Das Hamburger Startup Breeze Technologies hat eines der dichtesten Luftmessnetze der Welt in seiner Heimatstadt gestartet. Das Unternehmen entwickelt kostengünstige Luftqualitätssensoren und Cloud-Software zur Visualisierung und Auswertung von Echtzeit-Umweltdaten. Mit dem Projekt sollen die Einflüsse von Verkehrsströmen und Staus auf die städtische Luftqualität analysiert und besser verstanden werden. Die gesammelten Luftdaten sind öffentlich abrufbar. Das Projekt wird durch Microsofts „AI for Earth“-Programm gefördert.
„Wir starten hier das wahrscheinlich dichteste Luftmessnetz der Welt“, sagt Robert Heinecke, Co-Founder und CEO bei Breeze Technologies. 35 Sensoren erfassen in einem Gebiet von nur 14,1 Quadratkilometern kontinuierlich die Luftqualität und senden sie zur zentralen Cloud-Plattform. Das Messnetz kann so selbst die Unterschiede der Luftqualität in einzelnen Straßen und für einzelne Häuserblöcke detektieren. Zum Vergleich: Das offizielle Luftmessnetz der Stadt Hamburg umfasst 15 Messstationen für eine städtische Gesamtfläche von 755,22 Quadratkilometern. Die meisten dieser Stationen erfassen dabei nur ein oder zwei Luftqualitäts-Parameter.
Die Sensoren von Breeze Technologies sind wesentlich kostengünstiger und kleiner als die bestehende Messtechnik und erfassen sämtliche Parameter der städtischen Luftqualität. Dazu gehören unter anderem Stickoxide, Ozon, Feinstaub und Kohlenmonoxid. Dank der Zusammenführung der Messdaten in der Cloud und einer Kalibrierung auf Basis von künstlicher Intelligenz reicht die Messqualität dabei an die der existierenden Messstationen heran.
Mehr Daten, weniger Kosten
Robert Heinecke erklärt: „Wir wollen auch kleinere Städte mit begrenztem Budget und Personal in die Lage versetzen, eigene Luftdaten zu erfassen. Das war bislang aufgrund der Kostspieligkeit und der Komplexität der Technik nicht möglich. Größere Städte können mit unserer Technologie deutlich dichtere Messnetze aufbauen.“ Durch Breeze Technologies‘ Environmental Intelligence Cloud können die Daten dann weiterverwertet werden und in die Stadtplanung einfließen, in Echtzeit Luftreinhaltemaßnahmen auslösen oder die Verkehrsführung beeinflussen. Die Daten stehen über ein kostenloses Bürgerportal auch für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Breeze Technologies‘ Environmental Intelligence Cloud läuft auf der Microsoft Azure Cloud-Plattform.
„Mit unserer Initiative AI for Earth unterstützen wir Organisationen, die sich mit ihren Lösungen um drängende Probleme unserer Zeit kümmern. Es ist uns ein Anliegen, dass unsere Technologie, aber auch unsere Ressourcen und Expertise für eine nachhaltigere Welt eingesetzt werden. Mit Breeze Technologies unterstützen wir ein junges Unternehmen, das vorbildlich zeigt, wie eine cloudbasierte Datenauswertung zu konkreten Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der städtische Luftqualität sorgt. Ein zukunftsrelevantes Thema für Bürger und Kommunen”, so Astrid Aupperle, Leiterin Gesellschaftliches Engagement bei Microsoft Deutschland.
Breeze und die Corona-Krise
Wir haben Robert Heinecke zudem befragt, wie sein Startup für die Corona-Krise gewappnet ist. Hier seine Antwort: „Wir erleben aufgrund von Corona zum einen längere Vorlaufzeiten bei unseren Zulieferern, zum anderen benötigen unsere Kunden und Partner teilweise längere Zahlungsziele, um ihre eigene Liquidität managen zu können. Die Soforthilfe unterstützt uns, die entstehende Liquiditätslücke zu schließen. Das ist für uns besonders wichtig, da ein Teil unserer Lösungen eben auf eigenen Hardware-Produkten basiert.
Mit unserer zweigleisigen Aufstellung sehen wir uns als Unternehmen für die Krise gut gewappnet. Zwar erleben wir, dass bei den Corporates Budgets für neue Projekte heruntergefahren werden, im öffentlichen Sektor sind unsere Produkte aber noch gut gefragt. Durch Corona entstehen sogar neue Chancen; so erleben einige Bürgermeister durch die reduzierte Individualmobilität gerade, welche Auswirkungen der Verkehr auf die Luftqualität im städtischen Raum hat. Das schafft eine Gesprächsgrundlage, um über ein langfristiges Monitoring und Verbesserungsmöglichkeiten zu sprechen.“