CiDO gewinnt den Betapitch Hamburg 2017
Mit einer Lösung, die das Zustellen von Paketen leichter macht, überzeugte CiDO beim Betapitch die Jury. Das Startup fährt jetzt zum internationalen Finale nach Berlin, und auch alle anderen Wettbewerbsteilnehmer durften sich als Gewinner fühlen. Wir fassen die Highlights des Events im betahaus zusammen.
In Hollywood gibt es die „Award Season“, die Zeit, in der Filmpreise gleich im Dutzend vergeben werden und die ihren Höhepunkt mit der Oscarverleihung hat. Eine Miniaturausgabe so einer ganz speziellen Jahreszeit erlebt gerade die Hamburger Gründerszene. Vergangenen Montag war die Stimmung festlich beim Hamburger Gründerpreis in der Fischauktionshalle, nächsten Mittwoch rockt der Startups@Reeperbahn Pitch das Gruenspan.
Zwei Veranstaltungen, die dasselbe Ziel haben, nämlich Gründergeist und Unternehmertum zu würdigen, und doch völlig unterschiedlich sind. Auch der Betapitch hat seinen ganz eigenen Charakter. Er setzt sich zusammen aus einer Reihe von Wettbewerben in insgesamt neun Städten aus ganz Europa (plus Kairo), die ihre Sieger zum großen Finale am 7. Dezember in Berlin schicken.
Beim Betapitch gibt es nur Gewinner
Um diese Chance kämpften am 14. September acht Startups aus Hamburg im hiesigen betahaus. Nun gibt es bei solchen Wettbewerben grundsätzlich keine echten Verlierer, denn allein der Auftritt vor einer Jury und einem aufgeschlossenen Publikum ist zumindest ein wertvoller Erfahrungsgewinn. Beim Betapitch allerdings ist buchstäblich jeder ein Gewinner, denn nirgends werden so viele Preise vergeben wie hier. Die hier alle einzeln aufzuzählen würde den Rahmen sprengen (Tickets für Startups@Reeperbahn waren übrigens auch dabei), aber mit leeren Händen musste keiner der Finalisten nach Hause gehen.
Selbstverständlich auch Cutnut nicht, das den Reigen der Teilnehmer eröffnete. Cutnut hat eine App entwickelt, mit der Nutzer gemeinsam Geschichten aus Fotos und kurzen Videoclips zusammenstellen können. Das Startup gehört zum neusten Batch des next media accelerators, über den wir hier schon berichtet haben. Genau wie über Lunchzeit mit seiner App, die es Mitarbeitern in größeren Unternehmen erleichtert, in der Mittagspause neue Kollegen kennenzulernen. Beispielsweise bei Xing und im betahaus ist sie schon im Einsatz.
Hauptsponsor des Abends war das Airbus BizLab, und aus diesem Stall kommt auch recalm. Ursprünglich entwickelt, um Flugzeugpassagieren die Geräusche in den Jets abzudämpfen, hat das Startup jetzt Bob, den Baumeister als Kunden entdeckt, denn dem hilft die Technologie zur Neutralisierung von Lärm täglich am Arbeitsplatz. Und wenn Bob in seinem Urlaub immer noch nicht zur Ruhe kommt und deshalb den Reiseveranstalter verklagen möchte, kann er demnächst die App von RechtSmart zurate ziehen. Was die schon jetzt leistet, hat uns Gründer Dr. Simon Woldeab kürzlich im Interview verraten.
Ein Schwerpunktthema: soziale Medien und ihre Inhalte
Um soziale Medien geht es bei den nächsten beiden Kandiaten. bundle plant da den ganz großen Wurf, und verspricht, den Nutzern, bevorzugt Schulklassen und Sportteams, das Privatleben zurückzugeben. Der Service soll die Angebote der etablierten Größen unabhängig auf einer eigenen Plattform bündeln und dabei hohe Datensicherheit bieten. Spezialisiert hat sich dagegen squarelovin, und zwar auf User Generated Content. Die Idee: Fotos und Posts, die von ganz normalen Menschen stammen, haben eine viel höhere Authentizität und Glaubwürdigkeit als jede durchgestylte Werbekampagne. squarelovin kümmert sich nun um die Vermarktung solcher Inhalte.
Startups mit gewagten Abkürzungen und guten Ideen
Zu einem gut sortierten Wettbewerb gehört immer auch ein Startup, dass ganz neu ist und Sachen macht, die viele nicht so ganz verstehen. Bei Kriterien erfüllt FAPSY, das noch nicht einmal eine eigene Webseite hat. Der Name ist die Abkürzung für „Fast Automated Payment System“ und deutet schon an, das es sich um ein Fintech handelt. Und jetzt wird es einigermaßen kompliziert. Zum Einsatz kommt nämlich die Blockchain-Technologie, genauer gesagt, die Kryptowährung IOTA, die für die Kommunikation zwischen Maschinen entwickelt wurde. In diesem Fall zwischen Auto und Tankstelle, denn FAPSY will den Bezahlprozess beim Tanken automatisieren. Und das ist sicherlich nur ein erster Schritt. Man darf gespannt sein, was dieses Startup noch alles ausheckt.
Wie alle anderen auch hat die siebenköpfige Jury FAPSY nach fünf Kriterien beurteilt: Technologie, Team, Grad der Disruption, Qualität des Pitches und Geschäftsmodell. In jeder Kategorie gab es einen bis zehn Punkte zu vergeben. Am Ende wurde dann nicht nur zusammengezählt, sondern über die Kandidaten noch engagiert diskutiert. Mit dem Ergebnis, das CiDO Hamburg im Dezember in Berlin vertreten darf.
Ein Türöffner für Berlin
CiDO (Abürzung für „Come in and drop off“) bietet eine Lösung für ein Problem an, das im Zeitalter von Onlineshopping wohl jeder kennt. Immer, wenn ein Paket angeliefert wird, ist man mit hoher Wahrscheinlichkeit gerade nicht Zuhause. Bei Mehrfamilienhäusern mit zentraler Klingelanlage dient dank CiDO der Barcode auf einem Paket als Türöffner, der Bote kann die Sendung direkt am Ziel abstellen, was allen Beteiligten Zeit und Geld spart. Das Prinzip mit dem Code lässt sich auf alle Anwendungsfälle übertragen, in denen Personen ohne Schlüssel Zugang zu einem Gebäude bekommen sollen. Eine gute Idee, die hoffentlich auch in Berlin überzeugt. Wir drücken die Daumen!
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