Die Kündigungsretter helfen bei ungerechtfertigten Kündigungen
Zu den unangenehmsten Erfahrungen im Arbeitsleben gehört die Kündigung. Oft lohnt es sich rechtlich dagegen vorzugehen, doch viele Betroffene wissen nicht, was sie dafür tun müssen. Das Startup Kündigungsretter aus Elmshorn bei Hamburg will ihnen dabei helfen. Wir haben Gründer und Geschäftsführer Christian Möller gefragt, wie das funktioniert.
Hallo Christian, danke, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Kannst Du Kündigungsretter zu Beginn bitte kurz vorstellen?
Wir sind Kündigungsretter, ein Startup aus dem Hamburger Umland aus dem Bereich Legaltech. Wir sind mit unserem dreiköpfigen Gründerteam vor circa drei Monaten angetreten, um möglichst vielen gekündigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern dabei zu helfen, gegen ihre Kündigung vorzugehen.
Welche Idee steckt hinter Kündigungsretter?
Wir haben in unseren früheren beruflichen Stationen bemerkt, dass viele Gekündigte trotz ungültig erscheinender Kündigung nicht dagegen vorgehen und die Kündigungssituation einfach akzeptieren. Als wir uns dann mit den relevanten Statistiken beschäftigt haben, sahen wir das bestätigt. Viele Gekündigte stehen mit ihrer unangenehmen Situation alleine da und wissen nicht, wie sie sich am besten verhalten sollen.
Unserer Meinung nach liegt das unter anderem an zwei Faktoren. Erstens der fehlenden Einschätzungsfähigkeit der Gekündigten bezüglich. der eigenen rechtlichen Situation, und zweitens an dem fehlenden Zugang zu rechtlicher Unterstützung.
Diesen beiden Problembereichen wollen wir uns mit kuendigungsretter.de widmen. Wir verhelfen den Gekündigten mit unserem kostenlosen Retter-Check zu einer ersten Sofort-Einschätzung der rechtlichen Situation und der indikativen Tendenz mit Blick auf eine Kündigungsschutzklage. Dann können unsere Nutzer auf dieser Basis entscheiden, ob sie mit einem unser angeschlossenen Partneranwälte gegen die erhaltene Kündigung vorgehen möchten. Auch die Weiterleitung an den Partneranwalt ist für unsere Nutzer völlig kostenlos.
Was muss ich tun, um bei Euch eine Auskunft über eine Kündigung zu bekommen?
Als Gekündigter startest du auf unserer Seite kuendigungsretter.de den Retter-Check, beantwortet ein paar einfache Fragen und hast dich so nach maximal zwei Minuten selbst zu einer ersten Einschätzung deiner Situation geführt. Dann gibst du noch deine Kontaktdaten ein, damit der passende Partneranwalt dich kontaktieren kann, um die nächsten Schritte mit dir zu besprechen.
In welchen Fällen bestehen die besten Chancen, gegen eine Kündigung vorzugehen?
Pauschal ist das schwer zu beantworten. Generell stehen die Chancen in Fällen sehr gut, wo Gekündigte unter den sogenannten „besonderen Kündigungsschutz“ fallen. Das trifft zum Beispiel für Schwangere, Schwerbehinderte und Betriebsratsmitglieder zu. Aber je nach Fall bestehen auch gute Chancen, wenn beispielsweise die Kündigungsfrist nicht eingehalten wurde, die Kündigung nicht richtig zugestellt wurde und so weiter.
Was für rechtliche Schritte muss ich im Kündigungsfall einleiten, und wie kann mich Kündigungsretter dabei unterstützen?
Um gegen eine erhaltene Kündigung vorzugehen, musst du in der Regel innerhalb der 21-tägigen Frist eine Kündigungsschutzklage bei dem zuständigen Arbeitsgericht einreichen. Die Frist beginnt dabei an dem Tag, an dem du deine Kündigung erhalten hast.
Wir von Kündigungsretter helfen dir dabei, deine Situation selbst realistischer einschätzen zu können. So kannst du besser entscheiden, ob es sich lohnen könnte, gegen deine Kündigung vorzugehen. Wenn du dich dafür entscheidest, stellen wir schnell den Kontakt zu einem Rechtsanwalt in deiner Nähe her, der deine Situation dann noch einmal genau analysiert und dir dann bei der Kündigungsschutzklage hilft.
Mit welchen Partnern arbeitet Kündigungsretter zusammen?
An der Basis arbeiten wir bundesweit mit vielen Anwaltskanzleien zusammen, die unseren Nutzern schnell und unkompliziert helfen.
Darüber hinaus sind wir aktuell in Gesprächen mit verschiedenen strategischen Partnern (medial und non-medial), die uns dabei unterstützen, schnell möglichst vielen Gekündigten mittzuteilen, dass sie oft gute Chancen haben, wenn sie gegen die erhaltene Kündigung vorgehen.
Wie ist Euer Startup finanziert?
Wir finanzieren uns in der jetzigen Phase ausschließlich aus Eigenmitteln. Da wir viel Know-how auf Gründerebene haben, können wir die Kernprozesse weitgehend intern abbilden. Darüber haben wir ein weitreichendes Netzwerk an Unterstützern und Förderern. Eine erste Finanzierungsrunde schließen wir allerdings auch kurzfristig nicht aus.
Plant Ihr auch Rechtsberatung in anderen Bereichen anzubieten?
Kurz- und mittelfristig wollen wir uns weiter auf den arbeitsrechtlichen Bereich konzentrieren. Das ist ein riesiger Markt, der viel Ressourcen und Aufmerksamkeit benötigt. Wir haben allerdings auch weitere flankierende Ansätze in der Hinterhand, die wir zum gegebenen Zeitpunkt realisieren werden.
Wie soll sich Kündigungsretter in den nächsten 12 Monaten entwickeln?
Primär gilt es, weiter in Breite Aufklärungsarbeit zu leisten, denn die fünf von zehn Gekündigten, die nicht gegen ihre Kündigung vorgehen, müssen erreicht und entsprechend sensibilisiert werden. Parallel planen wir unser Anwaltsnetz weiter auszubauen und so einer wachsenden Anzahl von Gekündigten helfen zu können.
Vielen Dank für das Interview!
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