Die letzte Vorstellung des AI.STARTUP.HUB
In der ASTOR Film Lounge HafenCity, wo sonst die Blockbuster über die Leinwand flimmern, hieß es zum letzten Mal: „Vorhang auf für den AI.STARTUP.HUB!“ Noch einmal bewiesen zwölf Teams, für welche Vielfalt künstliche Intelligenz im Allgemeinen und die Förderprogramme der Initiative im Besonderen stehen und standen.
Im Frühjahr 2022 ging der erste Batch des AI.STARTUP.HUB ins Rennen, mit dem Jahr 2025 geht auch die Finanzierung der Förderprogramme durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zu Ende. In der Zwischenzeit waren 123 Startups aufgenommen worden, 118 beendeten die Programme und 110 existieren noch heute. Sie erhielten bisher insgesamt 52 Millionen Euro in Finanzierungsrunden und beschäftigen zusammen über 700 Personen. Eine Reihe von ihnen erhielten Förderungen durch die IFB Innovationsstarter GmbH oder ein EXIST-Stipendium, manche auch beides. Eine durch und durch solide Bilanz, auch von das absolute Überflieger-Startup bisher nicht dabei war. Aber vielleicht findet sich das ja unter denen, die zum letzten Pitch angetreten waren.

KI für schnelle Datenanalyse und gegen den Fachkräftemangel
In der Natur bilden sie eine in Afrika beheimatete Familie der Primaten, in der Digitalwelt sind Galagos virtuelle Bioinformatiker, jedenfalls, wenn sie von dem gleichnamigen Startup stammen. Sie lösen das Problem des Fachkräftemangels gerade auf diesem Spezialgebiet und sind besonders präzise und schnell. Schon im Namen verspricht auch 10x Autonomy enorme Schnelligkeit, nämlich um den Faktor 10 erhöht bei der Analyse von Daten für die Entwicklung von Fahrassistenzsystemen. Vor allem in Richtung Präzision geht es bei pickz ai, und zwar beim Brillenkauf. Eine KI hilft hier dabei, die idealen Gläser und Gestelle zu finden. Noch einmal zum Thema Fachkräftemangel: Gerade in der Pflegebranche ist der besonders eklatant. Bridge Now erleichtert die Suche und Einarbeitung von Personal aus Indien.




Kann KI die Bahn pünktlicher machen?
Nachhaltigkeitsberichterstattung ist für Unternehmen eine lästige und zeitaufwendige Arbeit. WeShyft verspricht, sie nicht nur erheblich zu vereinfachen, sondern dabei auch noch große Einsparpotenziale zu ermitteln. KvizMe wirbt auf seiner Webseite noch für die Erstellung von Quizzen zur Wissensvermittlung. Beim Pitch wurde allerdings ein anderer Verwendungszweck vorgestellt, nämlich die Kandidatenanalyse bei Stellenausschreibungen. Die Platzierung von Werbeclips bei Streamingangeboten verläuft bisher erstaunlich unkoordiniert. SceneContext schafft da Abhilfe und analysiert in Echtzeit, welche Werbebotschaft zu welchem Programm am besten passt. „Die Bahn kommt“ lautet ein Slogan, der einem wie Hohn vorkommen kann, denn oft kommt sie gar nicht oder arg verspätet. Innolyze will Radarsysteme an Zügen installieren, um so Schäden auf der Strecke rechtzeitig aufzuspüren, um größere Bauarbeiten zu vermeiden.




Noch mehr Ordnung und Ersparnisse durch KI
Nicht nur bei der Bahn liegt das Problem in der Komplexität des Systems, ganz allgemein wird es beim Management von größeren Projekten schnell unübersichtlich. AIcoo sorgt da für Ordnung und orchestriert die Kommunikation zwischen den Beteiligten. Das jüngste Startup des Abends war Mimir. Hier gibt es noch nicht einmal eine LinkedIn-Seite, aber schon reges Interesse an einer Softwarelösung, um die Triage, also die Festlegung der Reihenfolge bei der Patientenbehandlung, objektiver und gerechter zu gestalten. Noch einmal zurück zum Thema Ärger beim Versuch, von A nach B zu kommen: Im Straßenverkehr nerven vor allem Baustellen und größere Schlaglöcher. Kratena nutzt Drohnen, um Schäden im Asphalt schon frühzeitig zu erkennen. Auch zum Thema Bewerbungsprozesse gab es noch einen Pitch: aimea.ai, kürzlich erst bei Harbour Founder Summit erfolgreich, lässt die Interview von einer KI-Assistentin durchführen und spart so viel Zeit und Geld.




Nach dem AI.STARTUP.HUB geht es weiter
Nach den zwölf Pitches durfte das Publikum bestimmen, welches Startup den Hauptpreis des Abends, nämlich 100.000 Google-Credits, gewinnen sollte. Offensichtlich waren besonders viele Brillenträger und von schlechten Straßen Frustrierte ins Kino gekommen. Jedenfalls erhielten pickz ai und Kratena dieselbe Zahl an Stimmen und teilten sich den Preis. Und das war sie also, die letzte Vorstellung des AI.STARTUP.HUB. Um in der Filmsprache zu bleiben: Das bedeutet selbstverständlich nicht das Ende der Franchise. AI.HAMBURG, federführend bei der Durchführung der Programme, plant für 2026 den nächsten AI.SUMMIT, setzt die AI.ACADEMY fort und adressiert mit dem AI.HUB vor allem den Mittelstand. Und eine Art Sequel, also ein neues Startup-Förderprogramm, ist auch nicht für alle Zeiten ausgeschlossen.








