Löwen-Nostalgie zum 10jährigen Jubiläum
10 Jahre „Die Höhle der Löwen“ – da kann man ruhig mal in Erinnerungen schwelgen und für eine Folge die Ur-Löwen Frank Thelen und Jochen Schweizer in die Show zurückholen. Ob die beiden die Erwartungen erfüllen, ob für Diamazing Beauty, Dogscan, Dübelix, Lykaia und RocketTutor Träume wahr werden und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse die Sendung bringt, erfahrt ihr in unserem Nachbericht.
Diamazing Beauty setzt große Hoffnungen auf kleine Diamanten
Neues aus der Wissenschaft, Teil 1: Nanodiamanten finden Verwendung in der Medizin. Erwiesenermaßen eignen sich winzig kleine, künstlich erzeugte Diamanten für verschiedene biomedizinische Anwendungen, etwa als Transportmedium für Wirkstoffe. Dieses Prinzip hat Brigitte Steinmeyer nun auf die Kosmetik übertragen und präsentiert den Diamant-Hyaluron-Komplex, der in den Produkten ihres Startups Diamazing Beauty enthalten ist. Hyaluronsäure wird schon länger für die Hautpflege verwendet und auf die will sich die Gründerin zunächst auch fokussieren. Im Prinzip sei ihre zum Patent angemeldete Erfindung aber von der Zahnpflege über die Wundheilung bis zum Sonnenschutzmittel für alles Mögliche geeignet. Eine Wirksamkeitsstudie gibt es bisher nicht und die hohen Preise der Produkte lassen auch Zweifel am ganz großen Erfolg aufkommen. Unter dem Vorbehalt, dass der Wahrheitsgehalt der Aussagen über das Wundermittel noch geprüft werden muss, lassen sich Judith Williams und Carsten Maschmeyer dennoch auf einen Deal ein und bieten 100.000 Euro für 40 %. Das Angebot nimmt Brigitte Steinmeyer auch an, später steigt sie aber wieder aus.
Dogscan lässt Hunde Lungenkrebs erkennen
Neues aus der Wissenschaft, Teil 2: Hunde können Lungenkrebs erschnüffeln. Tatsächlich ist das eine der zuverlässigsten Methoden zur Früherkennung einer Erkrankung mit Lungenkrebs, die Tiere reagieren schon auf sehr geringe Veränderungen bei der ausgeatmeten Luft. Das Startup Dogscan hat daraus ein Geschäftsmodell entwickelt. Es verkauft Testkits mit einer Maske, die man nur fünf Minuten tragen muss. Speziell darauf trainierte Hunde erkennen dann am Geruch mit hoher Trefferquote, ob eine Krebserkrankung vorliegt. Die Löwen sind beeindruckt, vermuten aber, dass das Konzept relativ leicht kopiert werden könnte. Und auch hier liegt noch keine Studie mit dem endgültigen Beweis vor. Unsicher ist zudem, wer den Test bezahlen soll und will – Krankenkassen tun es erstmal nicht. Da können sich die Löwen nicht für einen Deal entscheiden, auch Judith Williams nicht, obwohl sie von dem Thema persönlich betroffen ist. Bei ihrer Mutter wurde Lungenkrebs zu spät erkannt, der Test hätte vielleicht helfen können. Daher sagt sie Dogscan zumindest mediale und fachliche Unterstützung zu.
Dübelix ist der klassische Dümmel-Deal
Kurzfassung: Dübelix ist was für den Baumarkt, da ist Ralf Dümmel unschlagbar, das Angebot von 30.000 Euro für 25 % auch – Deal! Die etwas längere Version: Markus Beck und Robert Sobolewski haben einen Aufsatz für den Akkuschrauber entwickelt, mit dem sich problemlos Dübel aus der Wand entfernen lassen. Normalerweise ist das mit einigem Aufwand und einer erheblichen Lochvergrößerung verbunden, aber hier geht das in Sekundenschnelle und ohne Wandbeschädigung. Die Gründer brauchen weniger das Geld als einen schlagkräftigen Vertrieb. Also Baumarkt und Dümmel. Überraschenderweise macht trotzdem ausgerechnet Software-Spezi Carsten Maschmeyer ein Angebot, er wirft sogar 60.000 Euro in die Waagschale. Wohin die am Ende ausschlägt? Siehe Kurzfassung.
Lykaia macht mit Pilzen mobil
Bisher war noch gar nicht von Jochen Schweizer und Frank Thelen die Rede, einfach, weil sie doch sehr zurückhaltend agieren. Beim Pitch Lykaia wird Schweizer nun vorab ins Gespräch gebracht, schließlich sei der doch der Mann für besondere Momente und kalenderspruchreife Weisheiten. Das passe doch irgendwie zu den Vitalpilzen, denen sich Gründerin Jana Baltscheit mit großem Engagement widmet. Die Pilze haben zwar keine bewusstseinserweiternde Wirkung, sollen aber sehr gesund sein, auch als Zutat der Kaffee- und Kakaomischungen, die Lykaia anbietet. Ob es wirkt, wer weiß, schmecken tut es ordentlich, aber die Preise: 28,90 Euro für 100 Gramm Waldkaffee, 26,90 für 200 Gramm Waldkakao! Zudem möchte sich Jana sich nicht nur auf den Produktverkauf beschränken, sondern gleich noch eine Pilzfarm aufbauen und die Herstellung selbst übernehmen. Zu teuer und zu wenig fokussiert – das sind die Löwenargumente gegen einen Deal.
RocketTutor rechnet mit Millionen
Aber jetzt: irgendwas mit Software, irgendwas mit einer App! Da sollte doch Frank Thelen zuschlagen oder zumindest ordentlich ablästern. Tut er aber nicht, er ist zwar raus, hält aber den Pitch von RocketTutor für professionell und die Gründer für clever. Dabei gäbe es durchaus Anlass für Kritik und Skepsis. So ist eine Lernapp für Schulmathematik ganz bestimmt nichts Neues. Bereits 2015 trat Math42 bei den Löwen an, damals gab es keinen Deal. Eine Fehlentscheidung, denn später konnten die Gründer ihr Startup für 12,5 Millionen Euro an ein US-Unternehmen verkaufen. In ähnlichen Sphären wähnt sich auch RocketTutor bei einem Angebot von 400.000 Euro für 4,2 %. Mit dem bisherigen Umsatz ist das nicht zu rechtfertigen, der liegt im zweiten Jahr bei 14.000 Euro. Kein Wunder, ist das Basis-Lernprogramm doch kostenlos, nur Zusatzleistungen muss man bezahlen. Für größere Einnahmen sprechen der weltweite Bedarf an Mathe-Nachhilfe und der Einsatz von künstlicher Intelligenz, das zieht ja irgendwie immer. Hofft auch Carsten Maschmeyer, der sich mit den drei Gründern auf 500.000 Euro für 7 % einigt und zudem zusagt, bei Gesellschafterentscheidungen immer mit ihnen gemeinsam abzustimmen.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer