Map of Architecture macht Architektur erlebbar
Die Stadt als Häusermeer – das klingt poetisch, wird aber der Sache nicht wirklich gerecht. Denn nicht nur die Gesamtheit fasziniert, gerade einzelne Gebäude erregen unsere besondere Aufmerksamkeit und wir möchten mehr über sie erfahren. Das ist jetzt zumindest in Hamburg in vielen Fällen möglich, mit der Map of Architecture des gleichnamigen Startups. Immobilienunternehmen können die auch für kommerzielle Zwecke nutzen.
Jörg Stiehler ist studierter Grafikdesigner und hat unter anderem einige Jahre für die Wirtschaftszeitung Financial Times Infografiken erstellt. Für eine Immobilienfirma gestaltete er einen Prospekt und kam dabei erstmals beruflich mit Architektur in Berührung. Aber auch privat interessierte ihn das Thema, häufig kam er in Hamburg an Bauwerken vorbei, über die er gerne erfahren hätte. Bei Wahrzeichen wie dem Michel oder dem Chilehaus ist das auch kein Problem, doch wie sieht es aus bei Gebäuden, die nicht ganz oben auf der Liste der Sehenswürdigkeiten stehen?
Map of Architecture entstand zunächst aus persönlichem Interesse
Für diese wünschte sich Jörg eine digitale Karte, über die sich alle wichtigen Daten abrufen lassen, zum Beispiel das Baujahr, das zuständige Architekturbüro oder die Art der Nutzung. So etwas gab es noch nicht, also lag es bei seinen Vorkenntnissen nahe, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. So entstand 2019 sein Startup Map of Architecture.
Seine ersten Daten holte er sich vom Denkmalschutzamt Hamburg, das sich dabei erfreulich kooperativ zeigte. In anderen Bundesländern ist das meistens schwieriger. In Sachen Digitalisierung ist die hiesige Denkmalbehörde allerdings auch noch nicht auf dem allerneuesten Stand. Jörg bekam eine Excelliste zugeschickt, mit deren Übertragung er erstmal 14 Tage lang in Vollzeit beschäftigt war. Weitere Daten besorgte er sich von Architekturbüros, Projektentwicklern und anderen Unternehmen aus der Branche.
Schwerpunkt HafenCity
Einen besonderen Schwerpunkt legte er auf die HafenCity, die für Architekturinteressierte nicht nur besonders interessant ist, sondern auch besonders gut dokumentiert. Für ganz Hamburg verzeichnet die Map of Architecture inzwischen über 12.000 Einträge, in manchen Fällen mit bis zu 50 Informationspunkten. Ein Anliegen der Karte ist die Vermittlung von Baukultur und das Schaffen von mehr Bewusstsein für Architektur im Alltag.
Map of Architecture hat aber nicht nur ideelle Ziele, sondern ist auch ein Startup mit geschäftlichen Ambitionen. Schließlich dient es als Schaufenster für die Immobilienbranche und möchte sich das verständlicherweise auch entlohnen lassen. Rund 40.000 Unternehmen gibt es in Deutschland auf dem Architekturmarkt, das Kundenpotenzial ist also groß. Für sie ist eine Gesamtübersicht über eine Stadt oder einen Stadtteil weniger relevant, allgemeine Vollständigkeit ist daher nicht erforderlich.
Diese Kunden benötigen stattdessen eine für sie maßgeschneiderte, interaktive Karte, die alle ihre Projekte umfasst und die Informationen und Bilder beinhaltet, die für Vertrieb und Marketing entscheidend sind. Eine solche Karte lässt sich für die Kommunikation zum Beispiel auf der eigenen Webseite, in Pressemitteilungen oder bei LinkedIn verwenden. Für die Erstellung und Pflege erhält Map of Architecture eine angemessene Gebühr.
Mit dem Kundenkreis soll auch das Team wachsem
Mit einigen Architekturbüros arbeitet Map of Architecture bereits zusammen, darunter so bekannte Namen wie Hadi Teherani und Störmer Murphy and Partners. In Zukunft könnten aber nicht nur direkt der Immobilienbranche zuzuordnende Unternehmen zu Kunden werden, sondern auch Zulieferer. Dann ließe sich über die Karte eruieren, wer die schönen Klinker oder Fenster an einem Gebäude hergestellt und geliefert hat.
Eine Skalierung ist zudem nicht nur über die Stadtgrenzen Hamburgs hinaus, sondern im Prinzip weltweit denkbar. Auch eine Nutzung der Map of Architecture für touristische Zwecke ist möglich. Für ein geordnetes Wachstum benötigt man allerdings ein entsprechend aufgestelltes Team, und das besteht momentan nur aus dem Gründer und einer Teilzeitkraft für das Marketing. Die Softwareprogrammierung haben externe Dienstleister übernommen.
Daher wären neue Teammitglieder sehr willkommen, gern als Co-Founder und mit BWL- oder IT-Hintergrund. Interesse für Architektur wäre natürlich auch nicht schlecht, aber das entsteht eigentlich fast von selbst, wenn man einmal mit offenen Augen durch die Straßen schlendert und feststellt, wie viele interessante Gebäude es doch gibt.
Map of Arcitecture ist Mitglied im Hamburg Startups Club
Mit dem Hamburg Startups Club schreiben wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte als führende unabhängige Startup-Plattform im Norden. Alle Mitglieder erhalten ein eigenes Profil auf unserer Webseite, Zugang zu exklusiven Netzwerkevents, online wie offline, und die einjährige Nutzung des Jobboards. Hier könnt ihr erfahren, wie ihr euch für eine kostenlose Mitgliedschaft bewerben könnt!
Fotos: Christian Kerber (Gründerportraits), Map of Architecture/Jörg Stiehler