Skillbased macht das Quereinsteigen leichter
Viele verspüren den Wunsch nach einer starken beruflichen Veränderung, um sich in neuen Aufgabenbereichen und Branchen zu beweisen. Herkömmliche Bewerbungsverfahren machen jedoch den Quereinstieg schwer. Leichter geht es mit dem Startup Skillbased, denn das setzt auf seiner Jobplattform auf persönliche Fähigkeiten und verzichtet auf Lebensläufe.
Ein Gründungspaar mit vielen Skills
Da sich bei Skillbased alles um die persönlichen Fähigkeiten und Talente geht, stellt sich natürlich die Frage, welche Skills das Gründungspaar des Startups mitbringt. Frederika Hornef bezeichnet sich selbst als Innenministerin, die sich um Organisatorisches und Finanzen kümmert, aber auch um Designfragen. Kein Wunder, schließlich hat sie gut drei Jahre als Steuerfachangestellte gearbeitet und ein Designstudium absolviert. Ben Reimer ist der Außenminister, der den Vertrieb übernimmt und die Entwicklung der Software organisiert. Auch das passt zu seiner beruflichen Vorgeschichte, er war unter anderem Strategischer Einkäufer für IT-Dienstleistungen bei Otto.
In ihrem eigenen Startup hätten sie demnach ihre jetzigen Jobs wahrscheinlich anhand ihrer Lebensläufe bekommen, aber bei einem beruflichen Kurswechsel Richtung Neuland können die oft ein echtes Hindernis darstellen. Ebenso Abschlusszeugnisse und ähnliche Dokumente, die nur sehr fachspezifisches Know-how berücksichtigen. Wie lässt sich dieses Problem lösen? Darüber dachten Frederika und Ben im Sommer 2022 intensiv nach und entwickelten die Idee für Skillbased. Die Gründung datiert auf den Oktober 2022 und der Aufbau eines Prototyps begann im November.
Um die Softwareentwicklung kümmerte sich zunächst ein kleineres Unternehmen, später übernahm der erfahrene IT-Dienstleister Aclue, für den Ben eine Zeit lang gearbeitet hat. Inzwischen stand dafür ein höheres Budget zur Verfügung, denn Skillbased konnte im Frühjahr eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde im sechsstelligen Bereich abschließen. Mittlerweile ist noch eine Förderung durch das InnoFounder-Programm der IFB Innovationsstarter GmbH dazugekommen.
Bei Skillbased ist vieles anders
Überzeugen konnte das Gründungspaar mit einem Konzept, das eine Reihe von signifikanten Unterschieden zu bereits bestehenden Jobplattformen aufweist. Es fängt damit an, dass man sich nicht auf eine bestimmte Stelle bewirbt. Vielmehr legen die Nutzerinnen und Nutzer ein Profil an, das eine Vielzahl von Komponenten beinhaltet. Das können handwerkliche Fertigkeiten sein oder IT- und Sprachkenntnisse, Charaktereigenschaften, aber auch private Interessen, die sich im Berufsleben auszahlen könnten. Auswählen lassen sich bis zu einem gewissen Grad Branchen und Aufgabenbereiche, wobei der Reiz ja auch darin liegt, Jobs empfohlen zu bekommen, an die man selbst gar nicht gedacht hätte. Wie schon gesagt, sind Lebensläufe und Zeugnisse nicht erforderlich.
Die so erstellten Profile werden dann mit von Unternehmen gelieferten Jobbeschreibungen abgeglichen. Ergeben sich Übereinstimmungen, erhalten die Unternehmen eine Liste mit potenziellen Kandidaten, die wiederum signalisieren können, ob sie an dem für sie ausgewählten Job interessiert sind. Nachdem Skillbase diesen ersten Kontakt hergestellt hat, liegt das weitere Vorgehen, beispielsweise Vorstellungsgespräche, in den Händen der Beteiligten, das Startup hat seine Arbeit getan. Bezahlt wird es pro ausgeschriebenem Job, unabhängig davon, ob es letztlich zum Abschluss eines Arbeitsvertrags kommt.
Der Start hat die Erwartungen übertroffen
Der Erfolg einer Plattform wie Skillbased steht und fällt selbstverständlich mit dem Angebot, das von Beginn an verfügbar ist. Beim Start der Pilotphase im September 2023 waren 25 Unternehmen an Bord, viele davon mit mehr als 1.000 Beschäftigten. Zu nennen wären unter anderem die Hamburger Sparkasse, die Bausparkasse Schwäbisch Hall oder das Schweizer Handelsunternehmen Valora, zu dem zahlreiche Kioske und Bäckereiketten gehören. Weitere zehn Unternehmen sind mittlerweile hinzugekommen, das Konzept findet offensichtlich viel Zuspruch. Vorteil für die Arbeitgeber ist, dass sie eine größere und vielseitigere Auswahl an Bewerbungen erhalten als bei herkömmlichen Ausschreibungen. In Zeiten des Fachkräftemangels muss der Blick über den Tellerrand so oder so erfolgen; Skillbased macht ihn einfacher.
Wie das Startup tatsächlich einschlägt, wird sich Anfang nächsten Jahres zeigen, wenn die für die Arbeitgeber kostenlose Pilotphase ausläuft. Erste Ergebnisse machen Mut; so ließen sich beispielsweise für einen Job rund 30 geeignete Bewerbungen finden. Die Auswertung, wie viele Jobs am Ende tatsächlich vergeben wurden, folgt bald. Für 2024 strebt Skillbased eine weitere Beschleunigung der Prozesse und eine Optimierung des Matchings an, bei gleichzeitiger Ausweitung des Branchenspektrums. Neben Jobs aller Art könnten auch Weiterbildungsmaßnahmen einen Platz auf der Plattform finden. Skills kann man schließlich nie genug haben.
Fotos: Skillbased