Kaffeeschnaps und Kuchen für die Löwen
Kuchencreme, ein Mittel zur Behandlung von Mückenstichen, Schnaps, Boxsäcke und eine Minimaus – damit sollten die Löwen dieses Mal aus der Reserve gelockt werden. Wir verraten in unserer Zusammenfassung, wie es BACK’O’FUNNY, heat_it, CO’PS, Khou Khii und Zaunkönig ergangen ist.
BACK‘O’FUNNY kriegt einen Deal gebacken
Mit einer Back- und Dessertcreme namens BACK’O’FUNNY wollen Gisela Hüsges-Schnabel und Sabine Kämper die Löwen füttern und sich einen Deal sichern. (Mehr über die Gründerinnen und ihr Startup erfahrt ihr hier). Das klappt, sowohl Ralf Dümmel als auch Nils Glagau würden das Angebot von 33.000 Euro für 33 % annehmen. Den Zuschlag bekommt Dümmel. Zu ihrem Auftritt und was danach geschah, haben uns Gisela und Sabine zwei Fragen beantwortet:
Wie habt ihr den Auftritt vor den Löwen erlebt?
Es war eine Achterbahn der Gefühle, ein völliger Ausnahmezustand. Wir konnten uns beide sogar bis zur Ausstrahlung an nichts mehr erinnern. Alles war wie hinter einem Dunstschleier. Halbwegs wach geworden sind wir erst auf dem Heimweg, auf der Autobahn, wir mussten raus zum Tanken. Da haben wir uns mitten in der Nacht ein Käffchen gegönnt, haben uns hingesetzt und haben vor Glück gleichzeitig gelacht und geweint.
Was ist seit dem Deal passiert?
Wir haben gelernt, was es heißt, Unternehmerinnen zu sein. Wir haben gelernt, nicht die Nerven zu verlieren, wenn unser lieber Ralf Dümmel mal eben ein paar Nullen an alle uns gewohnten Zahlen hängt, also an Bestellungen, Rechnungen und auch Gewinne. Das fühlt sich übrigens toll an. Wir haben gelernt im Zweifelsfall für eine Verbesserung alles über den Haufen zu werfen und in eine andere Richtung zu laufen. Und wir haben Dankbarkeit gelernt, weil wir sowas Außergewöhnliches erleben dürfen. Wir sind gewachsen, nicht nur unsere Backfeenflügel, sondern auch unsere Löwenherzen, die wohl immer schon in unserer Brust schlummerten.
heat_it bekommt keinen Stich
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine der angesehensten Universitäten Deutschlands und bringt regelmäßig bedeutende Forschungsergebnisse und Erfindungen hervor. Ob sich das auch über das Produkt der KIT-Absolventen Lukas Liedtke, Armin Meyer, Stefan Hotz und Christof Reuter sagen lässt? Die vier sind davon offensichtlich überzeugt und wollen 500.000 Euro für 10 % an ihrem Startup heat_it. Rechtfertigen soll die diese hohe Bewertung ein Minigerät zur Behandlung von Mückenstichen. Der daraus resultierende Juckreiz lässt sich unter anderem durch Hitze lindern. Dafür geeignete elektronische Stifte, die die betroffenen Stellen punktgenau behandeln können, gibt es bereits, doch hat man sie im Notfall oft nicht dabei. heat_it ist so klein, dass es an einen Schlüsselanhänger passt, und für die Erwärmung sorgt Energie aus dem Smartphone. Eine App gehört auch noch dazu.
Für einen Praxistest suchen die Gründer Freiwillige und Nils Glagau lässt sich todesmutig im Studio von einer echten Mücke stechen. Anschließend erwärmt er die Kleinstwunde mit heat_it, doch so ganz will der Juckreiz vorerst nicht verschwinden. Es gibt noch andere Schwachstellen: Judith Williams bemängelt, dass die Verschlusskappe recht locker sitzt und das Teil zum Anheizen leicht verloren gehen könnte. Carsten Maschmeyer glaubt, dass die Methode für Kinder unangenehm sein könnte. Der Preis – je nach Handy-Modell 29,95 oder 39,95 Euro – ist ziemlich hoch und die Umsatzprognose steht in keinem Verhältnis zur Bewertung. Dieser Versuch, aus einer Startup-Mücke einen Elefanten zu machen, hat nicht geklappt.
CO’PS hat eine gute Schnapsidee
Nach dem Essen trinken viele gerne noch einen Kaffee. Oder einen Schnaps. Oder demnächst einen CO’PS, was eine Kombination aus beiden ist. Kaffeeschnaps haben die gelernten Köche Finn Geldermann und Jan Weigelt schon in ihrer Jugend heimlich zusammengemischt. Jetzt tun sie es ganz offiziell. Zwei Jahre haben sie an dem aktuellen Rezept getüftelt und dem Kaffee noch die Kolanuss als Geschmacksverstärker und Wachmacher hinzugefügt. Dazu kommt ein für einen Likör überdurchschnittlicher Alkoholgehalt von 30 %.
Das sorgt für gute Laune bei den Löwen, ebenso wie der Geschmack. Georg Kofler könnte sich eine Zukunft als Konsument vorstellen, allerdings nicht als Investor. Genau das Gegenteil gilt für Ralf Dümmel. Er trinkt zwar nicht, würde aber gern 100.000 Euro für 25,1 % in CO’PS investieren. Nils Glagau und Dagmar Wöhrl wären jeweils sogar schon für 20 % dabei. Ob denn auch noch Working Capital drin wäre, fragen die Gründer nach? Klar, das gilt eigentlich für jeden Deal, denn die notwendigen Anschubkosten für ein neues Produkt übersteigen fast immer die gewünschte Investitionssumme. Anstoßen darf schließlich Nils Glagau, der einst selber eine Bar hatte.
Khou Khii fehlt der letzte Kick
In den Sack hauen- einerseits kommt das für Lena Ahmadi Khouki gar nicht infrage, denn sie ist eine Kämpferin, die niemals aufgibt. Andererseits ist das genau ihr Ding, denn sie betreibt ein Kampfsportstudio, dessen Kundschaft zu 95 % aus Frauen besteht. Dort geht es mehr um Fitness als um Leistungssport und die Kundinnen tragen beim Training an den Boxsäcken keine Handschuhe. Demzufolge sind die Säcke vom Schweiß schnell verschmutzt, lassen sich aber nur schwer reinigen und halten kaum länger als drei Monate. Also machte sich Lena auf die Suche nach einem Material, das eine längere Haltbarkeit ermöglicht, und wurde bei Kork fündig. Die Boxsäcke aus Kork sind ebenso weich wie stabil, sind pflegeleicht und wasserfest und sehen auch noch edel aus.
Unter dem Markennamen Khou Khii sollen sie dann auch weniger die typischen Boxstudios als eher die Wellnessbereiche von Hotels erobern. Seit 2016 hat Lena erst 18 Stück verkauft und ein Massengeschäft wird es wohl auch in Zukunft kaum werden. Während ein klassischer Boxsack schon für unter 100 Euro zu haben ist, kosten die Korkkreationen bis zu 1.000 Euro. Das ist nichts für 10.000 Regale und auch nicht für ein Familienunternehmen mit Hotelkette. Den Kampf um einen Deal konnte die Gründerin nicht gewinnen.
Eine Maus namens Zaunkönig
Patrick Schmalzried war mal E-Sportler, sogar ein ziemlich guter. Bis in die Nationalmannschaft des Spiels StarCraft hat er es geschafft. Deshalb weiß er, dass bei Videospielen auf Sekundenbruchteile ankommt. Niedrige Reaktionszeiten hängen aber nicht nur von geistiger Beweglichkeit und flinken Fingern ab. Auch auf das Gewicht der Maus kommt es an; je leichter, desto schneller. Also hat er zusammen mit seinem Bruder Dominik den Zaunkönig M1K entwickelt, die leichteste Computermaus der Welt. Sie wiegt nur 23 Gramm und damit etwa ein Fünftel von herkömmlichen Geräten.
E-Sport ist ein weltweites Milliardengeschäft, das immer noch großes Wachstumspotenzial hat – also ein idealer Tummelplatz für Löwen, die den Zaunkönig raus aus der Garagenproduktion und rein in den Massenmarkt bringen wollen. Dagegen sprechen allerdings der hohe Verkaufspreis von 249 Euro und die spartanische Ausstattung der Maus. Sie besitzt nicht einmal ein Mausrad. Da muss noch einiges nachgebessert werden, doch Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer wären als Duo bereit dazu, mit 100.000 Euro für 30 %. Das ist den Brüdern ein bisschen zu viel. sodass man sich auf 25 % einigt. Allerdings nur vorübergehend, denn der Deal kommt so nicht zustande.
(Update: Inzwischen gibt es das Nachfolgemodell M2K, das ein Mausrad besitzt, 24 Gramm wiegt und 299 Euro kostet.)
Beitragsbild: TVNOW / Bernd-Michael Maurer