Limberry: trotz Corona mehr Personal und eine ganz neue Kollektion
Das Startup Limberry und seine Gründerin Sibilla Kawala haben schon immer für Überraschungen gesorgt. Wer rechnet schon damit, dass erfolgreiche Trachtenmode ausgerechnet aus Hamburg kommt! Bei „Die Höhle der Löwen“ schlugen vor vier Jahren gleich zwei Investoren zu. Und jetzt, wo nach der Absage des Oktoberfests die Zeichen eigentlich auf Krise stehen müssten, setzt Limberry mit einer neuen Kollektion auf Wachstum.
Begonnen hat die Geschichte von Limberry vor über neun Jahren im Elternhaus von Sibilla Kawala. Die Gründerin hatte schon immer eine Schwäche für Trachtenmode und wollte dafür einen Onlineshop etablieren. Ihre erste Idee war ein Konfigurator, über den sich Kundinnen ihr ganz individuelles Dirndl zusammenstellen konnten. Der erzielte zwar viel Aufmerksamkeit, aber nicht genug Umsätze, sodass sie auf vorgefertigte Ware aus eigener Kollektion und von weiteren Labels umstellte. Der Erfolg gab ihr recht und das Elternhaus entwickelte sich immer mehr zum Trachtenlager.
Die Löwen brachten einen Boom für Limberry
Mehr Platz war also gefordert und am besten noch Investoren, die das Wachstum unterstützen konnten. Die fanden sich 2016 bei „Die Höhle der Löwen“. Sibilla begeisterte bei ihrem Auftritt in der TV-Show sowohl Carsten Maschmeyer als auch Judith Williams. Persönlich und durch ihre Teams unterstützten sie Limberry in den folgenden Jahren. Die Ausstrahlung der Folge war am 23. August, wenn viele ihre Trachten für die kommenden Volksfeste schon gekauft haben. Trotzdem sorgte die frische Fernsehprominenz für einen Boom bei den Verkäufen. Der Trend hielt auch 2017 an, während sich 2018 als Jahr der Konsolidierung herausstellte. Sibilla machte sich erste Gedanken, wie sie die unvermeidlichen saisonalen Schwankungen bei den Umsätzen ausgleichen könnte.
2019 sorgte dann wieder für einen großen Schritt nach vorn und auch der Umsatz der ersten zehn Wochen aus diesem Jahr ließ auf eine sehr erfreuliche Entwicklung hoffen. Die Fotoshootings für die neue Kollektion waren schon abgeschlossen, übrigens nicht irgendwo in den Alpen, sondern in Südafrika. Typisch für Limberry, das gern Tradition mit Moderne kombiniert. Große Teile dieser Kollektion haben inzwischen auch die geräumigen Büros des Startups in ein Warenlager verwandelt, und das hat einen ernsten Hintergrund. Ab Mitte März brachen die Umsätze schlagartig ein. Die Ursache dafür kennen alle: Corona.
Neue Jobs und ein neuer Stil
Trachten sind keine Alltagskleidung, man trägt sie zu besonderen Anlässen. Das können private Feiern sein, wie Hochzeiten, oder Großereignisse wie das Oktoberfest. Beides findet bekanntlich in diesem Jahr nur sehr eingeschränkt oder gar nicht statt. Limberry musste also reagieren und tat das wieder einmal auf überraschende Weise. Die ersten Schritte waren noch zu erwarten: Kurzarbeit für das Personal, das unmittelbar für den Kundenservice und den Versand zuständig ist. Auch die Reduzierung der Marketingausgaben ist eine logische Konsequenz, die Marketingaktivitäten über die sozialen Medien gingen allerdings unvermindert weiter.
Was Sibilla dann tat, war allerdings nicht zu erwarten: Sie vergrößerte konsequent das Team. Bestand es noch Anfang des Jahres aus sieben Personen, sind es inzwischen 14. So gibt es jetzt jemanden, der sich um Performance Marketing kümmert, eine Aufgabe, die bis dahin die Gründerin selbst übernommen hatte. Auch völlig neue Jobs entstanden, etwa im Bereich Business Intelligence und als Head of Operations. Im Mittelpunkt der Aktivitäten gegen die Krise stand aber der Aufbau einer neuen Modelinie. Schon länger war klar, dass das Geschäft in einer Nische wie Trachten mit Risiko verbunden ist, jetzt war der Zeitpunkt zum Handeln gekommen.
Innerhalb weniger Monate entstand eine Kollektion, die von dem Motto „Tracht meets Woodstock“ inspiriert ist, seit Mitte August ist sie im Onlineshop erhältlich. Ein wichtiges Element ist dabei das Trendthema Batik. Einzelne Stücke enthalten noch traditionelle Elemente, andere, wie zum Beispiel ein Hoodie, erinnern gar nicht mehr an den klassischen Trachtenstil von Limberry. Damit ist ein erster Schritt getan, die Marke auf breitere Beine zu stellen und durch die momentane Krise zu manövrieren. Mittlerweile beginnt schon die Einkaufsplanung für 2021, ein höchst spekulatives Unterfangen. Sibilla bleibt aber optimistisch und sieht ihr Unternehmen besser aufgestellt denn je. Und für weitere Überraschungen ist sie immer gut.
Limberry ist Mitglied im Hamburg Startups Club
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Fotos: Limberry