Zweiter Bankathon: Hamburg arbeitet an der „Future of Banking“ – Gastbeitrag von Hartmut Giesen

In der letzten Woche trafen sich in Offenbach die Software-Entwickler und Fintech-Experten aus Startups, Banken, Beratungsunternehmen und Universitäten, um in verschiedenen Rollen die Mission des zweiten Bankathons zu erfüllen: Coding for the Future of Banking.

Ziel des Bankathons war es, innerhalb von drei Tagen lauffähige Software-Prototypen für Anwendungen im Finanzbereich zu programmieren und in den „Finale Pitches“ dem aus Kollegen, Bänkern, Investoren, Beratern und Beamten bestehenden Publikum inklusive der Jury zu präsentieren.

Als Preise winkten 1000 bis 3000 Euro für die ersten drei Jury-Plätze und verschiedene Spezialpreise, die die Sponsoren gespendet haben (darunter übrigens auch SAP, die zum ersten Mal bei einer Fintech-Veranstaltung gesichtet wurden).

Die Wurzeln des Bankathons liegen zumindest teilweise im Hamburger Fintech-Humus, auch wenn er selbst in direkter Nachbarschaft Frankfurts stattfand: Mit-Initiator und -Organisator des Fintech-Treffens – die Betonung liegt hier auf der tech-Silbe – ist das Hamburger Startup Figo mit seinem CEO André Bajorat (die FAZ am Sonntag in ihrem Bankathon-Bericht: der Guru der Fintech-Szene).

Figo ist als Banking-Service-Provider schon qua Geschäftsmodell bestens in der alten und neuen Finanzwelt vernetzt: Die Figo-Schnittstelle verbindet die Systeme von Banken und Fintechs-Startups miteinander.

Die Bankathon-Teilnehmer arbeiteten emsig an ihren FinTech-Lösungen (Bild: Figo)

Weitere Organisatoren waren das Startup Gini, Anbieter einer intelligenten, Text verstehenden Dokumenten-Schnittstelle, und die Exec I/O, die jedes Jahr größte Fintech-Veranstaltung Deutschlands.

Mit der Sutor Bank und der Comdirect kamen zwei der Sponsoren aus Hamburg bzw. der Hamburger Region. Die Sutor Bank bietet bereits seit 2014 Fintechs eine Startup-Plattform, auf der sie ihre Geschäftsmodelle aufsetzen können. Die Comdirect hat gerade in Hamburg die Startup-Garage im Betahaus eröffnet.

Bei dem geballten Fachwissen und innovativen Ansätzen stand die Jury vor der Qual der Wahl (Bild: Figo)

Eines der ersten Startups, die in der Garage zu werkeln beginnen, wird der Bankathon-Gesamtsieger und der Gewinner der Comdirect-Challenge für die beste Trading-App, Cocktail Trade, sein.

Ihre Entwickler, ein Student und ein Azubi, die sich erst kürzlich kennen gelernt haben, haben eine Tinder-artige App programmiert, mit der Investoren Aktien auswählen und kaufen können.Die eingebaute Intelligenz sorgt gleichzeitig dafür, dass die Anleger sich ein vernünftiges Aktienportfolio aufbauen.

Über den Gesamtsieg konnte sich das Team von Cocktail Trade freuen (Bild: Figo)

Generell ging der Trend bei diesem zweiten Bankathon zur intelligenten Anlage-Software. Auch der zweite Jury-Preis ging in diese Richtung: BestInvest verbindet Privatanleger mit erfahrenen Beratern, die deren Portfolios analysieren können.

Die drittplatzierte Anwendung Social ATM macht jeden App-User zu einem menschlichen Geldautomaten. Die Social-ATM-User sichern sich zu, sich gegenseitig Bargeld auszuzahlen. Im Hintergrund werden die Auszahlungen durch Echtzeit-Transfers wieder ausgeglichen. Falls man gerade Geld benötigt, zeigt die App an, wo sich der nächste Social ATM befindet.

Eine smarte Lösung und gleichzeitig die erste Bankathon-Blockchain-Software stellt TrustPay vor: Das Team programmierte eine Smart-Contract-Anwendung für Freelancer. In der Demo zeigten sie, wie über die Blockchain ein Vertrag zwischen einem Social-Media-Manager und einem Unternehmen geschlossen wurde, in den die Zahlung per Tweet als Funktion mit einprogrammiert wurde.

Über Hartmut Giesen

Hartmut Giesen

Hartmut Giesen, Gründer & Geschäftsführer der NextFin GmbH, unterstützt die Sutor Bank bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle. Dazu gehören die Entwicklung und der Ausbau der Sutor Startup-Plattform für Fintech-Gründungen sowie das Business Development und die Kommunikation für die Startup-Plattform.

Über seinen Tweet, den eigenen Next-Finance-Blog und Fachmagazine publiziert Hartmut Giesen regelmäßig über Fintech-Themen und berichtet von den wichtigen Konferenzen der Branche.

Von 1995 bis 2002 hat Hartmut Giesen die Technologie-Marketing-Agentur TEMA AG mit aufgebaut. Aus seiner Vorstandspositionen heraus macht er sich selbstständig und startete 2003 die auf IT und High-Tech konzentrierte Content-Marketing-Agentur und –Beratung Publizistik Projekte. 2013 gründete er aus der Zusammenarbeit mit der Sutor Bank heraus die NextFin GmbH.