tebbl gewinnt Hamburger Halbfinale von Female StartAperitivo 2025
Zum fünften Mal findet in diesem Jahr der Gründerinnen-Wettbewerb Female StartAperitivo statt. Beim Hamburger Halbfinale traten zehn Startups an, den ersten Platz und damit die Teilnahme am Finale in Berlin sicherte sich tebbl mit einer künstlichen Intelligenz, die zeitraubende Routineaufgaben übernimmt.
Einen Startup-Wettbewerb nur für Frauen – braucht es den heutzutage überhaupt noch? Leider ja, denn der Anteil der Investments in teilweise oder ausschließlich weiblich geführte Gründungsteams ist aktuell sogar rückläufig. Das zu ändern ist eine der Aufgaben von Female StartAperitivo, federführend organisiert vom Hamburg Investors Network und inzwischen eine bundesweite Veranstaltung an zehn Standorten. Das Finale wird dieses Jahr erstmals in Berlin stattfinden. Bei dem Pitch im Kent Club ging es also darum, das Ticket für die Reise in die Hauptstadt zu lösen.




Gesundheitsthemen und Softwarelösungen im Fokus
Den Auftakt machte Lola Kotte von bettersoon. Die Tiermedizinerin stellte eine Plattform vor, die dabei hilft, mögliche Erkrankungen von Haustieren besser einzuschätzen. Das Startup existiert erst seit wenigen Monaten und plant seinen Launch für September 2025. Ein paar Schritte weiter ist bereits Panadea Diagnostics, das für dieses Jahr einen Umsatz von 500.000 Euro anstrebt. Den erzielt es mit Antigentest für tropische und neu auftretende Infektionserkrankungen, die bisher nicht zuverlässig genug diagnostiziert werden können, wie Chief Scientific Officer Dr. Christina Deschermeier erklärte.
Als eine Art Abbruchunternehmerin präsentierte sich Pinar Degirmencioglu, aber auf eine sehr konstruktive Weise. Sie möchte mit ihrem Startup P-ick nämlich die Mauer zwischen Bewerberinnen und Bewerbern für Jobs und Ausbildungsplätze einerseits und Unternehmen anderseits einreißen. Los gehen soll es diesen Sommer. Auch PLOVITI steht noch in den Startlöchern, die Gründerin Sharon Nisha Thiruvarul Durai konnte aber schon ein Pilotprojekt in Dubai ankündigen. Gelungen ist ihr das mit einem Navigationssystem für Lagerhäuser. Das funktioniert auch auf Flughäfen und Shoppingcentern, also in großen, unübersichtlichen Gebäuden. Unübersichtlich ist auch die Lage für Werbungtreibende, die ihre Clips bei Streamingdiensten schalten und gar nicht wissen, wo die genau laufen. SceneContext bietet da Aufklärung in Echtzeit und konnte bereits namhafte Kunden überzeugen, wie Co-Founderin Elisa Schwuchow berichtete.




Zurück zum dominierenden Thema des Abends, der Gesundheit. Die Gründerin Dr. Lea Borgmann weiß aus eigener Erfahrung, dass die Wochen nach der Geburt für die Mutter kein Zuckerschlecken sind. Aber selbst als Gesundheitsökonomin war ihr nicht klar, was da alles auf sie zukommt. Damit es anderen Müttern nicht auch so geht, bietet sie mit the weeks eine App mit nützlichen Informationen und eine Reihe von Pflegeprodukten an. Die Demenzerkrankung Alzheimer hat sich mittlerweile zu einem Volkleiden entwickelt, das in einer alternden Gesellschaft immer mehr Menschen betrifft. Das Problem: Wird die Krankheit diagnostiziert, ist es für eine Heilung bereits zu spät. Dr. Sanaz Bahari Javan und ihr Startup VitaSeq haben nun ein Verfahren entwickelt, das Alzheimer bereits bis zu 20 Jahre vor der eigentlichen Erkrankung erkennen kann.
Die Top 3: tebbl, Zilentix und Muvn


Welche Gründerin Hamburg im Finale vertritt, entschied erstmals ausschließlich eine Fachjury. Einen Publikumspreis gab es aber auch, und der ging – wie der dritte Platz in der Jurywertung – an Katharina Kreutzer und ihr Startup Muvn. Die Plattform für Mitfahrgelegenheiten für Dinge möchte eine Lücke im Logistikbereich schließen und sich ein Stückchen aus einem milliardenschweren Kuchen sichern. Um einen Milliardenbetrag könnte es durchaus bei Zilentix gehen, sollte es einst zum Exit kommen. Davon ist das Startup noch weit entfernt, doch das Geschäftsmodell, das Dr. Birgit Schreiber und Alexandra Mosch vorstellten, klingt äußerst vielversprechend. Zilentix bringt nämlich modifizierte Viren dazu, Tumorzellen im Gehirn zu beseitigen. Das ermöglicht eine wesentlich höhere Lebenserwartung als bisherige Methoden. Dieses Versprechen brachte den zweiten Platz ein.

Der Sieg ging an Sandra Heuer mit tebbl. Den Ausschlag gab hier wohl die Tatsache, dass die Software des Startups bereits einsatzbereit ist, international in 80 Sprachen. Eine künstliche Intelligenz (KI) übernimmt dabei lästige Analysearbeiten, die sonst mit stundenlanger Auswertung von Tabellen, Texten und sonstigen Datensätzen verbunden ist. Die KI ist branchenübergreifend verwendbar, was zusätzliches Skalierungspotenzial bedeutet. Ob sich tebbl damit auch im großen Finale durchsetzen kann, entscheidet sich am 27. Juni in Berlin!