So will Ocean’s Million den Talente-Jackpot knacken
Die Arbeitswelt ändert sich rasant und viele Gewissheiten von heute werden morgen keine Gültigkeit mehr haben. Die gerade gestartete Plattform Ocean’s Million trägt dem Rechnung und verspricht Zugang zu bisher unentdeckten Talenten. Der Schlüssel liegt in größerer Flexibilität und Kompetenz in Sachen KI.
In dem Erfolgsfilm „Ocean’s Eleven“ mit Stars wie George Clooney und Brad Pitt geht es um eine Bande von Gentlemengangstern, die drei Casinos gleichzeitig ausrauben. Dem sollte man nicht unbedingt nacheifern, vorbildlich ist aber die Zusammenstellung des Teams, bei dem alle Mitglieder ihre ganz speziellen Fähigkeiten und Fachkenntnisse einbringen. „Blue Ocean-Strategie“ ist ein Fachbegriff für die Erschließung neuer, vielversprechender Märkte. Und schließlich gibt es auf dem Arbeitsmarkt Millionen von Talenten, die von Arbeitgebern bisher nicht entdeckt wurden. Diese Inspirationsquellen und Überlegungen führten zu dem Namen des Startups, um das es hier geht: Ocean’s Million.
Von Mom Hunting zu Ocean’s Million

Genau genommen ist Ocean’s Million eine Marke des Unternehmens New Work Talent GmbH. Federführend ist hier die Gründerin und Geschäftsführerin Virginia Thrun. In der Hamburger Startup-Szene trat sie erstmals mit Mom Hunting in Erscheinung und konnte damit 2023 in der Kategorie Tech bei unserem Gründerinnen-Wettbewerb STARTERiN Hamburg gewinnen. Mom Hunting ist eine Talent-Plattform, auf der Unternehmen auf die Suche nach hochqualifizierten Müttern für Positionen im Management gehen können. Hier gilt nämlich „Reverse Recruiting“, das heißt, die Arbeitgeber müssen sich bei den Kandidatinnen bewerben und nicht umgekehrt. Die Nachfrage ist groß, über 4.000 Frauen haben sich dort bereits registriert und viele namhafte Unternehmen sich um sie bemüht. So hat sich Mom Hunting als führende Plattform für Female Leadership etabliert.
Dabei bedient Mom Hunting nur eine kleine Zielgruppe, eben Mütter für die oberen Sprossen der Karriereleiter. Von Anfang an war geplant, dass New Work Talent weitere Plattformen hervorbringen sollte. „Dad Hunting“ und „Silver Hunting“ waren Arbeitstitel und Väter beziehungsweise ältere Fachkräfte die angestrebten Zielgruppen. Basierend auf Nachfragen sowohl von Unternehmen als auch Arbeitsuchenden kristallisierte sich jedoch ein noch flexibleres Konzept heraus, und das in mehrfacher Hinsicht.
Die Zauberworte heißen Flexibilität und Vereinbarkeit
Die Zielgruppe von Ocean’s Million lässt sich nämlich nicht in ein striktes demographisches Raster etwa nach Alter, Geschlecht oder Familienstand einordnen. Was sie definiert, ist vielmehr der Wunsch nach mehr Flexibilität bei der räumlichen und zeitlichen Gestaltung ihres Arbeitsalltags und Vereinbarkeit mit den persönlichen Lebensumständen. Darunter fallen beispielsweise Väter, die Beruf und Familie besser ausbalancieren wollen, Menschen, die wegen der Kosten oder ihrer Vorstellung von Lebensqualität auf dem Land leben, aber für ein Unternehmen in der Großstadt arbeiten möchten, und Fachkräfte, die sich um pflegebedürftige Angehörige oder Haustiere kümmern müssen. Homeoffice, Teilzeit oder Vollzeit, aber jenseits der starren acht Stunden von 9 bis 17 Uhr, sind für diese Zielgruppe relevante Faktoren.
Nicht alle Unternehmen sind auf diese Flexibilität eingestellt. Bei manchen geht es wieder vom Homeoffice zurück zur Anwesenheitspflicht, weil angeblich nur so die gewünschte Arbeitsleistung zu kontrollieren und erreichen sei. Viele erkennen jedoch, dass Mitarbeitende, auf deren Wünsche individuell eingegangen wird, zufriedener sind und länger gehalten werden können. Die Arbeitswelt verändert sich aber nicht nur hinsichtlich eher organisatorischer Fragen, die ein divers aufgestelltes Team mit sich bringt. Einen noch größeren Paradigmenwechsel dürfte der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zur Folge haben.
KI gehört bei Ocean’s Million dazu

Auch auf diese Entwicklung stellt sich Ocean’s Million ein. Das belegt die Partnerschaft mit Leaders of AI, laut eigener Definition eine Akademie für die KI-Transformation. Ziel dieser Kooperation ist es, gemeinsam eine führende KI-Talentschmiede aufzubauen, die Jobsuchende fit in Sachen KI und damit noch attraktiver für den Arbeitsmarkt macht. Dominic von Proeck Sr., Co-Founder von Leaders of AI, erklärt dazu: „Unsere Partnerschaft sendet ein klares Signal: Es geht nicht darum, Menschen durch KI zu ersetzen, sondern darum, die richtigen Menschen mit den passenden Kompetenzen in die richtigen Positionen zu bringen. Genau dieser Anspruch verbindet und vereint unsere Visionen zu einer gemeinsamen Mission.“Künstliche Intelligenz spielt aber auch intern bei der Organisation von Ocean’s Million eine wichtige Rolle. Das gipfelt darin, dass neben den acht menschlichen Mitgliedern auch vier KI-Kolleginnen und Kollegen zum Team gehören und sogar namentlich und mit Bild auf der Webseite genannt werden.
Mitte Juli ist Ocean’s Million offiziell gestartet und verzeichnet bisher mehrere Hundert Registrierungen. Und das ganz ohne Marketing, lediglich aufgrund eines einzigen LinkedIn-Posts. Das Geschäftsmodell ist unkompliziert: Sowohl Jobsuchende als auch Arbeitgeber können ein Profil anlegen, bei ausreichender Übereinstimmung ist Kontaktaufnahme in beide Richtungen möglich. Der große Vorteil bei diesem Prinzip: Beide Seiten können von der grundsätzlichen Bereitschaft zu wechseln beziehungsweise einzustellen ausgehen. Geld verdient Ocean’s Million dann bei Vertragsabschluss. Oder von Unternehmen, die ein Premiumaccount anlegen, das gezieltere Vermittlungen beinhaltet. Das ganz große Geld wie beim Casino-Coup ist damit in dieser frühen Phase natürlich noch nicht zu machen, aber das Skalierungspotenzial ist hoch. Und am Ende können alle nur gewinnen.
Fotos: Sascha Ornot, Leaders of AI