Auf Tauchstation mit den Löwen
Wenn die Schnorchelbrille von Khroom bei den Löwen einhellige Begeisterung auslöst, dann muss noch mehr dahinterstecken. Was, das erfahrt ihr in unserem Nachbericht. Mit Nature Pandan präsentiert sich zudem ein Startup, dessen in der Show gezeigte Produkte gar nicht verkauft werden dürfen. Außerdem fassen wir die Auftritte von noac, LÆMON und BOULDERBALL zusammen.
Nature Pandan scheitert an Novel-Food-Verordnung
In der EU gilt die Novel-Food-Verordnung, die besagt, dass Lebensmittel, die vor 1997 in Europa nicht bekannt waren, einen aufwendigen Zulassungsprozess durchlaufen müssen. Das hat schon einige Startups ausgebremst, jetzt auch Nature Pandan. Gründerin Anne Rich stellt mit einem Sirup und einem Pulver zwei Produkte aus der Pandan-Palme vor, die Indonesien weit verbreitet ist. Den Löwen gefällt der vanilleartige Geschmack und die vielseitige Verwendbarkeit. Ralf Dümmel und Nils Glagau machen ein Kombi-Angebot von 50.000 Euro für 30 %. Anne erzählt, wie es danach weiterging:
„Ich wurde zu Ralf in das DS-Headquarter eingeladen und wurde so herzlich empfangen, als ob wir uns schon ewig kennen. Die beiden Teams von Ralf und Nils waren so freundlich und aufgeschlossen und haben mich seit dem ersten Tag immer unterstützt. Der Deal ist allerdings leider wegen einer fehlenden Zulassung als Novel Food nicht zustande gekommen. Wir haben natürlich alles versucht, dass wir meine Nature Pandan Produkte doch irgendwie verkaufen dürfen, aber schlussendlich ist unser Dream-Deal leider tatsächlich an der Novel-Food-Verordnung gescheitert.“
Die Gründerin hofft jetzt darauf, in Zukunft ihre Produkte doch noch verkaufen zu können und setzt in der Zwischenzeit auf ein Kochbuch, für das gerade eine Crowdfunding-Kampagne gestartet ist.
noac setzt Tradition erfolgloser Med-Startups fort
Startups, die eine Innovation für die Medizinbranche präsentieren, haben bei den Löwen leider traditionell einen schweren Stand. Zwar werden sie regelmäßig mit Lob überschüttet, bekommen aber keine Deals, weil der Markt zu kompliziert und das finanzielle Risiko zu hoch ist. Die Voraussetzungen waren also von Vornherein nicht gut für noac, ein mit Robotik ausgestattetes Exoskelett, das Ermüdungserscheinungen und Gesundheitsprobleme bei langen Operationen verhindern soll. Technisch überzeugt das Gerät, zumal mit dem Chirurgen Prof. Dr. Bernhard Krämer ein glaubwürdiger Praxistester im Studio ist. Allerdings spricht auch vieles gegen ein Investment. So hat das Startup gleich sechs Gründerinnen und Gründer, von denen nur zwei – Sabrina Hellstern und Claudia Sodha – zugegen sind. Insgesamt sind bereits 13 Parteien investiert und die aufgerufene Bewertung von 20 Millionen Euro entspricht keineswegs der bisherigen Nachfrage. Das sind alles Daten und Fakten, die auch bei einer weniger herausfordernden Branche zu einer Absage geführt hätten.
LÆMON ist noch nicht fertig für einen Deal
Es ist leider immer noch bittere Realität: Viele Frauen trauen sich nachts nicht auf die Straße oder meiden öffentliche Verkehrsmittel aus Angst vor gewaltsamen Übergriffen. Mehr Sicherheit soll ihnen das Armband von LÆMON vermitteln, so zumindest die Hoffnung von Gründerin Susana Gomez. Es hat zwei Funktionen: Einmal einen schrillen Alarmton, der sich durch den Zug an einer Kette auslösen lässt. Und einen Knopf, der stummen Kontakt zu einem Bereitschaftsdienst oder Angehörigen herstellt. Die Absicht ist also löblich, die Umsetzung allerdings noch ziemlich unvollkommen, sowohl was das Design als auch technische Details angeht. Die geplanten Kosten von 299 Euro plus Monatsgebühren von fünf bis zehn Euro sind happig, ebenso die Bewertung von 5 Millionen Euro. Da sprechen zu viele Faktoren gegen ein Löwen-Investment. Das Armband ist übrigens bis heute nicht auf dem Markt.
Khroom wollen alle Löwen haben
Was dagegen ein begehrtes Startup ausmacht, zeigt im nächsten Pitch Khroom. Und das ist hier in erster Linie gar nicht das Produkt. Dabei handelt es sich um eine Schnorchelmaske, die durch ein Ventilsystem eine durch Ausatmung entstehende Überdosierung von CO2 verhindert. Die kann nämlich akute gesundheitliche Probleme verursachen. Klingt nach einem Nischenprodukt, doch das Gründungspaar Alina und Christian Hanauer hat noch einiges mehr zu bieten. Nämlich einen Onlineshop für Schnorchelzubehör, der bereits einen Jahresgewinn nach Steuern von 1 Million Euro abgeworfen hat. Daran wollen sich die Löwen gern beteiligen. Dagmar Wöhrl bietet als Solokämpferin 400.000 Euro für 10 %, hat aber trotz Familienunternehmen keine Chance gegen zwei Duos, die mit internationalen Beziehungen, besten Kontakten zu großen Handelsketten und Kompetenz auf allen Vertriebskanälen um einen Deal buhlen. Ralf Dümmel und Janna Ensthaler zeigen sich zuversichtlich, doch den Zuschlag erhalten Carsten Maschmeyer und Tillman Schulz, die noch etwas dicker aufgetragen haben. Am Ende platzt jedoch der Deal.
BOULDERBALL erreicht den Gipfel nicht
Die große Leidenschaft von Gertraud Lantschner und Dieter Kofler ist das Bergsteigen. Kein Problem in ihrer Heimat am Gardasee, wo die Berge nicht fern sind. Was ist aber mit Menschen, die gerne klettern wollen, aber auf dem platten Land leben und keine Kletterhalle in der Nähe haben? Für die hat das Paar den BOULDERBALL erfunden. Der erinnert entfernt an den legendären „Zauberwürfel“ und besteht aus einer Reihe von Griffelementen in zehn verschiedenen Farben. Mit ihnen lässt sich mit einer großen Portion Fantasie die Besteigung berühmter Berge simulieren. Eigentlich handelt es sich aber um ein Gedulds- und Geschicklichkeitsspiel. 2.300 Stück wurden immerhin schon verkauft, den Löwen fehlt aber der nötige Zugang zu dem Produkt. Kein Deal, wie tatsächlich in der ganzen Folge nicht.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer