So haben Hamburger Startups das SXSW erlebt
Das SXSW-Festival 2017 ist inzwischen Geschichte, alle Hamburger Startups, die die Reise nach Texas angetreten hatten, sind längst zurück in der Hansestadt. Zeit, Bilanz zu ziehen und zurückzublicken auf ein paar unvergessliche Tage!
Eines ist bei ihrem Trip nach Austin wohl allen klar geworden: In Amerika ist alles GROSS, selbstverständlich auch ein Multithemen-Festival wie das SXSW. Da kann man schnell die Übersicht verlieren. Zum Glück hatte Sanja Stankovic, Mitgründerin von Hamburg Startups, schon im Vorfeld vieles für die Reisenden vorbereitet – von Coaching, über Zugänge zu relevante Events bis hin zu Sprecheroptionen – und war auch vor Ort stets mit Rat und Tat zur Stelle. Unsere großartigen Partner von der Deutschen Bank, EY, Sutor Bank, XING und fischerAppelt haben – neben Zuschüssen für die Reisekassen von Baqend, nüwiel und Horseanalytics – diese umfassende Betreuung übrigens erst möglich gemacht.
Spontan sein, die günstige Gelegenheit nutzen, auf dem Moment des Zufalls surfen – all das gehört zu so einem Ereignis. Einerseits. Andererseits gehört aber ebenso ein bisschen strukturiertes Vorgehen dazu, denn mancher Zufall lässt sich durchaus planen, irgendwie. Deshalb steht vor Beginn jeder erfolgreichen Reise:
Die Vorbereitung
Das SXSW bietet eine unüberschaubare Zahl an Veranstaltungen an vielen Orten, die nicht mal eben in fünf Minuten zu Fuß zu erreichen sind. Wie haben sich also unsere Startups vorbereitet? Vielleicht nicht immer optimal, wie Lukas Posniak von PuttView gesteht. Er hat allerdings die Erfahrung gemacht, die Matthias Lau von connected-health mit ihm teilt:
Die besten Kontakte haben sich jedoch spontan und meist ohne Planung ergeben.
Auch Daniel Raschke von Picalike hätte sich im Vorfeld gerne noch genauer informiert, nur fehlte im Tagesgeschäft dafür die Zeit. Zum Glück gibt es Hamburg Startups:
Ohne die Infos und Hilfe von Hamburg Startups vor Ort wäre ich völlig verlorengewesen und bin sehr dankbar, dass wir daran partizipieren durften, denn das hat die Veranstaltung deutlich effizienter für uns gemacht.
Ebenso hat das Team von Nüwiel von unseren Vorabtipps profitiert sich ein festes Programm zusammengestellt. Felix Gessert von Baqend ergänzt, dass man die Vorausplanung einschränken sollte:
Uns wurde im Vorfeld empfohlen, nicht mehr als 25% unserer Zeit mit Terminen zu blocken, damit wir vor Ort flexibel genug sind. Daran haben wir uns gehalten und es hat sich ausgezahlt.
Enri Chantal Strobel von HorseAnalytics hatte einen Platz in FlyingLab der Lufthansa ergattert und genoss durch die im Flugzeug stattfindende Minikonferenz auf der Anreise nach Texas eine besondere Form der Einstimmung. So oder so, ein gewisses Maß an Planung ist für das SXSW unerlässlich, und dadurch steigen automatisch
Die Erwartungen
„Inspiration, Netzwerk, US-Kontakte“, bringt es Daniel auf drei Punkte. Dem können die anderen nur zustimmen, denn gerade die Chance internationale Investoren und Geschäftspartner kennenzulernen, ist wohl nirgendwo so groß wie beim SXSW. Und wurden die Erwartungen erfüllt? Überwiegend schon, auch was die Qualität der Speaker und Vorträge angeht.
Felix allerdings bemängelt, dass der Andrang oft so groß war, dass man nicht reinkam. Enri war überwältigt, was das Presseecho auf ihr Startup betraf und freut sich hier über den Support von Sanja, die schon 2015 Tinnitracks bei der Pressearbeit unterstützt hatte. Fachspezifisch konnte das Angebot nicht alle überzeugen. Matthias begeisterte zwar der Auftritt von Milliardär Marc Cuban, bemängelt aber insgesamt die Qualität der Digital Health-Talks. Und Lukas, der mit PuttView die die Technologie der Augmented Reality nutzt, war erstaunt, wie unterrepräsentiert sein Fachgebiet in Austin war, da der Fokus doch überwiegen auf Virtual Reality lag. Wenn es dagegen an etwas keinen Mangel gab, dann an
Events
Die Liste der Veranstaltungen, an denen unsere Startups teilgenommen haben, ist laaang. Natürlich stehen als Hamburger Delegierte und damit Repräsentanten unseres Ökosystems die offiziellen Hamburger Events auf der Agenda: die Reeperbahn Hamburgers, das Matchmaking Hamburg TexConnect oder der Digital Media Women Day. Hamburg Startups war als Partner überall dabei, und Dank der Sutor Bank konnten wir übrigens die Reeperbahn Burgers am Samstag mit präsentieren. Und natürlich das #Meatup auf der Dachterasse des Steakrestaurants Fogo de Chao, zu dem die Startups als Hamburger Delegierte Zugang bekamen. Dazu gab es diverse Networking-Events in der Sparks VIP Lounge in der Capital Factory, bei der Women Entrepreneur´s Lounge oder beim FundingPost Venture Dinner. Diverse Events in den Länder-Häusern „German Haus“ oder dem „Dutch House“. Und das Austin Rodeo. Und vieles, vieles mehr.
Und wen trifft man da so? Natürlich viele Amerikaner und andere Startup-Enthusiasten aus aller Welt. Aber eben auch Deutsche, und das ist auch gut so. Bei allem Ehrgeiz, möglichst viele internationale Kontakte zu knüpfen, manchmal tun eben eine vertraute Sprache und vertraute Gesichter gut und man kommt mit deutschen Hochkarätern ins Gespräch. Da geht es auch nicht immer nur ums Geschäft, wie Natalia und Johanna von Nüwiel bestätigen:
Persönlich hat uns das bewegende Panel der Human Rights Foundation besonders gut gefallen. Die Idee das SXSW als Plattform zu nutzen um nach neuen Lösungen zu suchen wie Informationen in abgeschottete Regionen zu bringen seien, hatte etwas sehr inspirierendes.
Jonathan Kurfess von Appino zählt die Veranstaltungen Joe Biden, Cory Richards und Van Jones zu seinen Highlights. Und einige Konzerte – schließlich ist das SXSW immer noch auch ein großartiges Musikfestival!
Für Enri ist selbstverständlich ein Event der Höhepunkt, bei dem sie selbst eine der Hauptrollen spielte, auch wenn sie am Ende nicht gewonnen hat:
An erster Stelle stand natürlich der SXSW Accelerator. Hier konnte ich HorseAnalytics vor mehreren Hundert Interessenten pitchen und zusätzlich im Rahmen einer Ausstellung den Besuchern des SXSW unser Produkt näher bringen.
Besondere Erlebnisse und typisch Texanisches
Das ganze SXSW ist ein gigantisches Erlebnis, das seine Besucher manchmal an den Rand der Überforderung bringt. Und dann gibt es diese kleinen Momente und zufälligen Begegnungen, die besonders in Erinnerung bleiben. Lukas beispielsweise hat in einer Warteschlange den Chefredakteuer von RTL getroffen. Team Nüwiel freute sich über die Begenung mit dem Journalisten Brady Dale vom Observer und Felix über die mit einem nach Austin emigrierten Kunden, der ihm wertvolle Kontakte verschaffte.
Neben dem schon erwähnten Rodeo, bei dem inbrünstig die Nationalhymne gesungen wurde, darf eines bei einem Besuch in Texas auf gar keinen Fall fehlen: ein echtes Barbecue. Das sei auch hilfreich, um die Mentalität der Amerikaner zu verstehen, meint Daniel. Felix empfiehlt besonders Stiles Switch und Lambert’s als BBQ-Lokale. Sanja und Daniel sind klare Fans von Smitty´s BBQ in dem kleinen Örtchen Lockhart. Essen ist sowieso ein Dauerthema, nicht nur in Austin. Dort waren viele Stimmen zu hören, die Food-Startups aller Art für das nächste große Ding hielten.
Kuriose Begenungen gab es auch; so hatte sich Jonathan mitten in der Nacht und leerem Handy-Akku mit seinem Fahrrad verfahren und trifft dann irgendwo im Nirgendwo den Gründer des Musik-Startups Groovecat. Danach haben sie auf der Konferenz noch einiges zusammen unternommen. Und Matthias hatte mit dem CTO von MI7 nicht nur ein tolles Gespräch, er bekam auch einen Regenschirm geschenkt. Sehr hilfreich, denn am Samstag hatte es heftig geregnet.
Fazit: „ein einmaliges Erlebnis“
Bei all den Events konnten unsere Startups natürlich viele interessante Kontakte knüpfen, zu Pressevertretern, möglichen zukünftigen Geschäftspartnern und vielleicht sogar Investoren. Was letztlich dabei herauskommt, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, aber das Interesse des internationalen Publikums an den Hamburger Startups war definitiv zu spüren. Johannes Everke, Direktor Marketing Services bei Hamburg Marketing und seit Beginn an Unterstützer der Hamburger Aktivitäten vor Ort, resümiert:
Man kann wirklich stolz darauf sein, dass wir im dritten Jahr in Folge eine Hamburger Gründerin im Accelerator hatten. Horseanalytics und die weiteren sechs Hamburger Startups haben Hamburg nicht nur hervorragend repräsentiert, sondern wurden international beachtet und haben einen Top-Zeugnis für unseren innovativen Standort abgelegt.
So fällt das vorläufige Fazit bei allen äußerst positiv aus. Lukas fühlte sich zwar „etwas erschlagen“, kann sich aber gut vorstellen, nächstes Jahr wieder hinzufahren, dann als Speaker. Daniel erklärt, er sei mit fianziellen Unterstützung aus Hamburg gut ausgekommen. Und er bedankt sich für die Unterstützung vor Ort, genau wie Felix:
Vielen Dank an Hamburg Startups und die Sponsoren Deutsche Bank, EY und Sutor Bank, die das ganze finanziell, in der Vorbereitung und vor Ort unterstützt haben.
Jonathan spricht sicher nicht nur für sich, wenn er folgende Bilanz zieht:
Hamburg ist dem Ruf als einmalige Startup-Community gerecht geworden: Die Stadt Hamburg hat uns diesen unvergesslichen Trip auf die SXSW ermöglicht und Hamburg Startups, durch die super Betreuung vor Ort in Austin, die Konferenz richtig wertvoll und ereignisreich gemacht. Wir konnten einige neue deutsche und internationale Kontakte zu Investoren und potenziellen Kunden knüpfen, andere Gründer kennenlernen und viel Inspiration und Ideen mitnehmen, von denen wir in Zukunft sicherlich profitieren werden. SXSW war die beste Konferenz die wir bisher besuchen durften – danke dafür und ein Hoch auf die Hamburger Startup Community! Im nächsten Jahr gern wieder!
Und auch für Nüwiel verlief die Reise nach Austin, die zweite innerhalb von wenigen Wochen, sehr erfreulich:
Für uns hat sich noch einmal bestätigt, dass es eine Nachfrage nach unseren intelligenten, elektrisch betriebenen Fahrradanhängern in den USA gibt. …
Allgemein können wir sagen, dass jedes Startup beim SXSW gut aufgehoben ist, das ein internationales Potential sieht und sich informieren sowie inspirieren lassen möchte. Dazu braucht es jedoch etwas Vorbereitung und Planung, sonst kann das South by Southwest auch schnell übersichtlich werden, und man erfährt erst im Nachhinein, was man alles verpasst hat.
Womit wir schon bei unserer letzten Kategorie wären, den
Insidertipps
Schließlich sind unsere Texasreisenden inzwischen kleine Insider und können dem nächsten Jahrgang einige hilfreiche Tipps geben. Zum Beispiel diese:
- Auf jeden Fall rechtzeitig mit der Vorbereitung beginnen. Die Hotels sind schnell ausgebucht und ohnehin sehr teuer.
- Macht nicht den Fehler Euren Pitch nicht zu üben. Die Amis pitchen anders. Das muss man wissen – und üben.
- Genießt die Zeit, guckt Euch auch Vorträge an, die ausserhalb Eures Kernbusiness liegen.
- Lasst Euch von Hamburg Startups helfen, in dem Dschungel an Veranstaltungen die Nuggets zu finden.
- Sucht Euch pro Tag einen besonders guten Vortrag aus, seid rechtzeitig da und schnappt Euch im Anschluss die Speaker.
- Nicht zu unterschätzen ist mit sieben Stunden Zeitverschiebung der Jetlag zu Beginn der Reise und das amerikanische Essen.
- Und vor allem: „In Austin you always expect the unexpected.“
Wer noch mehr Fotos von unserer Reise nach Austin anschauen möchte – hier geht’s zum Facebook-Fotoalbum „Hamburg Startups #FotoLiveStory auf der SXSW 2017″!
Hamburg Startups auf der SXSW
Traditionell haben Hamburger Startups auf dem South by Southwest Festival (SXSW) in Austin, Texas eine ausgezeichnete Figur gemacht. Hamburg Startups ist seit einigen Jahren als Partner der Hamburger Aktivitäten für die Startup-Themen dabei und setzt in diesem Jahr wieder ein spannendes Programm für Startups um.
So reiste Tinnitracks als Gewinner der Startups@Reeperbahn Pitches nach Austin und entschied den begehrten SXSW Accelerator für sich. 2016 sicherte sich Baqend beim Startups@Reeperbahn Pitch den Doppelsieg und damit auch direkt den Trip nach Austin in diesem März. Gemeinsam mit unseren Partnern von der Deutschen Bank, EY, der Sutor Bank, XING und fischerAppelt schickten wir neben Baqend auch HorseAnalytics und NÜWIEL nach Texas. HorseAnalytics nahm sogar am SXSW Accelerator teil und ist am Sieg nur knapp vorbeigeschrammt!
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